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Kapitel 3

Klatsch!

Zvonimir schlug Rishima gnadenlos ins Gesicht.

Ihr Kopf neigte sich durch die Wucht des Schlages zur Seite, ihre Wange schwoll schnell an, und ein Blutstreifen rann aus dem Mundwinkel. Ihre dünnen Lippen waren blutrot gefärbt, das Blut wirkte unter den blassen Straßenlaternen noch erschreckender.

Rishima hob leicht den Kopf und sah Zvonimir mit einem kalten Lächeln an: „Der eine ist ein Hund, die andere eine Hure. Ihr zwei passt perfekt zusammen!“

Klatsch!

Zvonimir hob erneut die Hand und verpasste ihr einen weiteren Schlag, sein Gesicht war so dunkel wie die Tiefen des Wassers, die Adern auf seiner Stirn und seinem Hals traten hervor, als wäre er bis aufs Äußerste provoziert worden.

„Rishima, erschöpfe nicht das letzte bisschen Geduld, das ich für dich habe! Entschuldige dich sofort bei Farah!“ Er packte Rishimas Arm und knurrte leise.

Rishima spuckte eine Blutlache aus, starrte Farah an und spuckte jedes Wort aus: „Du Elende!“

Zvonimir hob die Hand, bereit, erneut zuzuschlagen.

„Halt!“ Zelda trat vor Rishima.

Sie war nur eine gewöhnliche weibliche Wölfin, und als sie einem dominanten Alpha-Wolf wie Zvonimir gegenüberstand, wurde sie natürlich unterdrückt und unterwarf sich instinktiv. Der Grund, warum sie es wagte, Zvonimir und Farah früher zu verfluchen, war nur, dass sie getrunken hatte und nicht ganz bei Bewusstsein war.

Jetzt, da sie wieder nüchtern war und die Situation sah, sagte Zelda schnell: „Zvonimir, Farah, es tut mir leid, ich habe euch missverstanden! Bitte, schlagt Rishima nicht mehr!“

In diesem Moment sprach Farah endlich mit sanfter Stimme: „Zvonimir, lass es gut sein, Rishima ist auch ziemlich bemitleidenswert. Sie hat gerade ihre Bindung zu dir gelöst, vielleicht ist ihr geistiger Zustand beeinträchtigt und sie verhält sich nicht normal. Ich möchte es ihr nicht schwer machen.“

Zvonimir runzelte die Stirn, ohne ein Wort zu sagen, und starrte Rishima kalt an.

Rishimas Gesicht war emotionslos, ihr Blick ruhte auf Zvonimirs Hand, die Farah hielt. Plötzlich wollte sie nicht mehr streiten.

Er wusste genau, dass sie Farah nichts Unrechtes getan hatte, und dennoch wollte er, dass sie sich bei ihr entschuldigte. Sie verstand jetzt, dass ihre Entschuldigung nur ein Vorwand für ihn war, um seinen Ärger im Namen seiner neuen Geliebten zu entladen.

Was war mit den Jahren der Liebe zwischen ihr und ihm? Liebte er sie überhaupt nicht mehr?

Ein Gedanke blitzte durch ihren Kopf: Du solltest die Hoffnung auf diese Beziehung aufgeben.

Dann sagte Rishima benommen: „Entschuldigung.“

Erst dann ließ Zvonimir ihren Arm los und warnte: „Rishima, merke dir das gut, unsere Bindung ist gelöst! Sei nächstes Mal gehorsamer! Ich bin heute in guter Laune, also lasse ich das durchgehen, aber wenn du mich noch einmal beleidigst, könnte es dein Leben kosten.“

Als sie das hörte, stieg Rishimas Wut auf, ihre Kehle schnürte sich zu, und das Atmen fiel ihr schwer. Das überwältigende Gefühl der Demütigung überkam sie, und sie fühlte sich, als wäre der männliche Wolf vor ihr ein völlig Fremder.

Wie hatte sie jemals diesen grausamen männlichen Wolf lieben können?

Traurigerweise verspürte sie selbst jetzt noch Herzschmerz wegen Zvonimirs Worten.

Zvonimir schenkte Rishimas Reaktion keine Beachtung, öffnete die Autotür und half Farah wie ein Gentleman zuerst ins Auto, bevor er sich neben sie setzte und dem Fahrer befahl, loszufahren.

Bevor das Auto losfuhr, sah Rishima Farahs lächelndes Gesicht durch das Fenster, das triumphierende Grinsen einer Siegerin.

„Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass du deine Verbindung zu Zvonimir gelöst hast.“

Zelda kratzte sich am Kopf, ihr Gesicht voller Schuldgefühle. „Es ist alles meine Schuld, dass Zvonimir dich geschlagen hat.“

Rishima schüttelte den Kopf und hob die Hand zu ihrem Gesicht. Selbst eine leichte Berührung ließ sie vor Schmerz zusammenzucken, ein Beweis dafür, dass Zvonimir beim Schlag kein bisschen zurückgehalten hatte.

Zelda griff schnell nach Rishimas Hand. „Beweg dich nicht, lass mich nachsehen.“

Unter der Straßenlaterne warf Zelda einen kurzen Blick und keuchte sofort.

Die linke Seite von Rishimas Gesicht war zart, mit einer hohen Nase, dünnen Lippen und einer weichen, klaren Kieferlinie. Aber die rechte Seite ihres Gesichts war geschwollen und rot, mit erschreckenden Blutgefäßen, die unter der Haut sichtbar waren.

„Dieser Mistkerl! Zvonimir war viel zu brutal!“ Zelda war so wütend, dass sie die Straßenlaterne aus Frustration schlug und sich für Rishima empörte. „Wenn ich ein männlicher Wolf wäre, würde ich ihn zu Boden schlagen und ihm alle Zähne ausschlagen.“

Leider war sie nur ein gewöhnlicher weiblicher Wolf. Weder in Status noch in Stärke konnte sie sich mit einem Alpha-Männchen wie Zvonimir vergleichen.

Zvonimir war fast 1,90 Meter groß, mit einem Körper, der immense Kraft verbarg. Außerdem hatte er seit seiner Jugend im Kampfsport trainiert. Vergiss weibliche Wölfe – selbst andere männliche Wölfe hatten keine Chance gegen ihn.

Rishima, erfüllt von Wut und Enttäuschung, sah Zelda an. Sie wollte ihrer Freundin sagen, dass es ihr gut ging, aber tief im Inneren war das Unbehagen zu überwältigend, und sie konnte keine Worte finden.

Zvonimir hatte sie zweimal vor Farah geschlagen und ihr jegliche Würde genommen. Rishima hätte nie gedacht, dass der männliche Wolf, der sie einst verfolgte und so gut behandelte, sie eines Tages für eine andere Wölfin demütigen würde.

Mit einem selbstironischen Lächeln ging Rishima leise weiter. Nun fühlte sich ihr Herz leer an, als ob ein Stück mit einem Messer herausgeschnitten worden wäre, und hinterließ eine klaffende, blutende Wunde.

Der kalte Winterwind strich über ihr Gesicht, kühl und leicht feucht. Ihre Augen schienen sich mit Flüssigkeit zu füllen, und ihre Sicht wurde verschwommen.

„Rishima, weine nicht, bitte nicht…“ Zelda, aufgeregt, wischte Rishimas Tränen weg. „Eine gelöste Verbindung ist nur eine gelöste Verbindung. Du wirst einen besseren männlichen Wolf als Zvonimir finden. Dieser Mistkerl wird das für den Rest seines Lebens bereuen!“

Rishima schüttelte den Kopf, ohne etwas zu sagen, und senkte nur den Kopf, während sie weiterging.

Eigentlich wusste sie nicht einmal, wohin sie gehen sollte.

Wenn andere ihre Verbindungen lösen, können sie zumindest nach Hause gehen und vom Rudel getröstet werden.

Aber sie hatte niemanden mehr. Ihre Eltern waren vor fünfzehn Jahren gestorben. Damals war sie erst zehn Jahre alt und wurde oft zwischen den Häusern von Verwandten hin und her geschoben, nur um nach ein paar Tagen wieder weggeschickt zu werden.

Sie fühlte sich nicht anders als die Bettler, an denen sie auf den Straßen vorbeiging.

Als sie Zeldas Sorge um sich sah, zwang Rishima sich zu einem schwachen Lächeln. „Du hast recht, eine gelöste Verbindung ist nicht das Ende. Ich kann immer noch einen besseren männlichen Wolf finden.“

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