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Kapitel 6

Nach der Arbeit war Sadie immer noch damit beschäftigt, ihre Unterlagen zu ordnen. Ihre Kollegen waren bereits nach unten gegangen und hatten sie allein im Büro zurückgelassen. Sie war insgeheim nervös und wollte ihre Arbeit schnell erledigen, um keinen schlechten Eindruck bei ihren Kollegen zu hinterlassen.

„Beeil dich, Sadie, lass uns nicht zu lange warten!“ rief ein Kollege von der Tür aus.

„Fast fertig!“ antwortete Sadie und versuchte, ihre Handlungen zu beschleunigen. Sie wusste, dass die Zeit auf niemanden wartete, und sie musste schnell fertig werden, um an dem Treffen für neue Mitarbeiter teilzunehmen.

Nachdem sie das letzte Dokument geordnet hatte, verließ Sadie hastig das Büro und rannte zum Aufzug. In Gedanken noch bei der Arbeit, bemerkte sie nicht, dass sie den privaten Aufzug des CEOs betreten hatte.

„Das ist der private Aufzug des CEOs. Bitte verlassen Sie ihn,“ schimpfte der Leibwächter.

„Huh?“ Bevor Sadie reagieren konnte, warf Micah im Aufzug einen Blick, und der Leibwächter verstand sofort und hielt inne.

„Entschuldigung, das habe ich nicht bemerkt,“ stammelte Sadie, ihre Stimme zitterte leicht. Aber die Aufzugstüren schlossen sich bereits, und es war zu spät für sie, auszusteigen, selbst wenn sie es wollte.

Micah drehte seinen Kopf leicht, sein Blick scharf wie ein Messer, scheinbar prüfend.

Micahs Blick fühlte sich wie Nadeln in ihrem Rücken an, aber als sie sich an die Haltung der Mitarbeiter ihm gegenüber am Morgen erinnerte, wagte Sadie es nicht, ihn anzusehen und starrte nur geradeaus auf die sich ändernden Zahlen an der Wand.

Als der Aufzug langsam nach unten fuhr, wurde Sadies Stimmung immer schwerer. Sie spürte förmlich die Spannung in der Luft. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, aber ihre innere Unruhe war schwer zu verbergen. Sie betete im Stillen, dass dieser Moment schnell vorübergehen würde.

Der Aufzug erreichte schließlich das Erdgeschoss, und als sich die Türen öffneten, stürzte Sadie fast hinaus. Ihre Schritte waren hastig, und sie wollte den erstickenden Raum sofort verlassen.

Ihr Herz war in Aufruhr, und sie bemerkte nicht einmal den Boden vor sich. Gerade als sie zu fallen drohte, versuchte Sadie, sich zu fangen, aber sie überschätzte ihr Gleichgewicht—sie fiel flach auf den Boden wie ein Frosch!

Draußen vor der Tür gab es eine Aufregung, und eine Gruppe von Mitarbeitern aus dem regulären Aufzug schnappte nach Luft, einige hielten sich die Münder zu, um das Lachen zu unterdrücken.

Micah war leicht überrascht, ein schwaches Lächeln der Belustigung erschien auf seinen Lippen.

Sadie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde, ihr Herz noch mehr in Aufruhr geriet. Sie stand schnell auf, wagte es nicht, den Kopf zu heben, und rannte davon, wünschte sich, sie könnte einen Ort finden, um sich zu verstecken. Sie dachte bei sich: „Wie peinlich, mich vor dem CEO zum Narren zu machen. Wird er mich feuern?“

Micah beobachtete Sadies fliehende Gestalt und wandte sich an seinen Assistenten: „Überprüfe ihren Hintergrund.“ Der Assistent nickte sofort und nahm schnell sein Handy heraus, um nach Informationen über Sadies Hintergrund zu suchen. Micahs Blick blieb auf die Aufzugtür gerichtet, scheinbar tief in Gedanken versunken.

Kurz darauf drehte sich der Assistent um und berichtete respektvoll: „Herr Clemens, sie ist diejenige, die Darian Torres heute aus der Menge gezogen hat. Sie hat heute ihre Einstellungsformalitäten abgeschlossen und arbeitet als Sekretärin im dreizehnten Stock. Ihr Name ist Sadie.“

Sadie hatte gedacht, dass die sogenannte Willkommensparty ein Abendessen in einem Restaurant sein würde, aber es stellte sich heraus, dass es eine Nacht des Trinkens in einem Nachtclub war. Zu ihrem Missfallen war auch Samuel dort. Sie jammerte innerlich: ‚Warum ist die Personalabteilung bei der Zusammenkunft der Verwaltungsabteilung dabei?‘ Sie war unzufrieden, aber mit ihren Kollegen um sich herum konnte sie Samuel nicht einfach wegschicken.

Als Sadie in die Bar trat, wurde sie von lebhafter Musik, blitzenden Lichtern und einer pulsierenden Atmosphäre begrüßt. Der Tisch war bereits mit teuren Getränken gefüllt, die fast die gesamte Oberfläche bedeckten.

„Herr Brown, ist es nicht ein bisschen übertrieben, so viele Getränke zu bestellen?“ fragte ein Kollege. „Wir machen doch nur eine Zusammenkunft; es muss nicht so extravagant sein.“

Samuel hingegen kümmerte das nicht, ein verächtliches Lächeln spielte auf seinen Lippen. Er sagte bedeutungsvoll: „Warum nicht? Sadie ist ein Trust-Fund-Baby; sie kann jedes Getränk vertragen.“

Daraufhin tauschten die umstehenden Kollegen Blicke aus, Überraschung und Neugier blitzten in ihren Augen. Sadies Herz zog sich zusammen, sie spürte, dass Ärger im Anmarsch war.

„Edmond, der reichste Mann in Newark, und sie ist seine Tochter, ihr habt bestimmt von ihr gehört, oder?“ fuhr Samuel fort, sein Ton leicht provokativ. „Nicht nur diese paar Flaschen. Sie könnte die ganze Rechnung begleichen!“

„Du meinst den Edmond, der vor vier Jahren von einem Gebäude gesprungen ist?“ ein männlicher Kollege erkannte plötzlich und murmelte: „Kein Wunder, dass mir Sadies Name bekannt vorkam.“

„Ich glaube, ich habe damals diese Nachrichten gesehen. Sie sagten, die junge Dame der Roth-Familie wurde von ihrem Verlobten verlassen und ging in einen Nachtclub, um einen männlichen Begleiter zu finden. Ist das wahr?“ begann ein Kollege zu fragen, Neugier und Prüfung in seinem Ton.

Sadies Gesicht wurde sofort blass, eine Welle von Scham und Wut stieg in ihr auf. Die Ereignisse vor vier Jahren kamen wieder hoch, und sie kämpfte darum, ihre Unruhe zu verbergen, fand aber keinen Ort, an dem sie sich verstecken konnte. Sie konnte nicht länger zuhören und stand auf, um zu gehen.

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