




Kapitel 2
Seit dem letzten Mal, als sie bei ihrem Arbeitgeber gewesen war, hatte Sofia die Villa des Arbeitgebers nicht mehr besucht.
Die Assistentin sagte, dass sie, falls sie diesmal nicht schwanger geworden wäre, beim nächsten Mal wieder arrangieren würden.
Sofia wartete still.
An einem Wochenende auf dem Campus, wie üblich, strich die Brise sanft über die Oberfläche des Sees.
Gruppen von Studenten spielten und lachten am Seeufer.
Sofia saß allein in der Ferne und betrachtete die jugendlichen und kindlichen Gesichter ihrer Mitschüler im Sonnenschein, während ein Hauch von Traurigkeit in ihrem Herzen aufstieg.
Sie wünschte, sie könnte immer noch das Recht haben, Glück zu verfolgen, auch wenn das Leben schwierig war, so wie früher.
"Sofia!"
Eine Stimme rief.
Sie drehte den Kopf, und ihre Augen wurden plötzlich feucht.
Jason Kim, der schönste Junge der Schule.
Er war herausragend und gutaussehend, fast der Traummann jedes Mädchens an der Schule.
"Warum gehst du mir aus dem Weg?" Jasons gutaussehende Gestalt stand vor ihr.
Sofias Augen flackerten vor Panik, "Nein."
"Ich habe gehört, dass in deiner Familie kürzlich etwas passiert ist. Brauchst du meine Hilfe?" Jason setzte sich neben sie, und bald wurden sie zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der anderen.
"Nein, danke." Sofia fühlte sich ein wenig unwohl.
"Sofia, was ist in letzter Zeit mit dir los? Du bist so seltsam zu mir." Jason war ein wenig aufgeregt und griff nach ihrer kleinen Hand.
Sofias Finger zitterten leicht, "Jason, bitte nicht."
"Sofia, ich habe von anderen Mitschülern gehört, dass dich vor einiger Zeit ein Luxusauto am Schultor abgeholt hat. Stimmt das?"
Es stellte sich heraus, dass die Nachricht, dass die Assistentin ein Auto geschickt hatte, um sie abzuholen, sich längst auf dem Campus verbreitet hatte.
Angesichts von Jasons Fragen lächelte sie bitter, "Was willst du wissen?"
"Ich habe diesen Gerüchten zuerst keinen Glauben geschenkt, aber dein Verhalten in letzter Zeit lässt mich zweifeln." Jason zögerte.
"Jason!" Sofia holte tief Luft und stand auf, "Die Abschlussprüfungen stehen bevor, ich muss lernen."
Nachdem sie das gesagt hatte, drehte sie sich um und wollte gehen.
"Sofia! Gehst du mir wirklich aus dem Weg?" Jason hielt hastig ihre Hand, "Wirst du wirklich, wie die Gerüchte sagen, von jemandem gekauft?"
Ihr Herz bebte heftig.
Es war, als ob sie von einer Nadel gestochen worden wäre, und der Schmerz breitete sich in ihrem ganzen Körper aus.
"Warum schweigst du?" Jason verstärkte seinen Griff um ihre Hand, "Sofia, bin ich nur selbstgerecht? Bedeutet unsere jahrelange Freundschaft dir nichts?"
Sofia blickte auf und starrte in Jasons jugendliches und gutaussehendes Gesicht.
Als ob sie jede Kontur seines Gesichts tief in ihr Herz einprägen wollte.
Jason, der Junge, der ihre Jugendjahre begleitet hatte, war einst ihr tiefster Glaube und Sehnsucht.
Für sie war er der Sonnenschein, dem sie um jeden Preis nahe sein wollte.
Aber jetzt, als jemand, der so beschmutzt war wie sie, hatte sie noch das Recht, diesen Sonnenschein zu verfolgen?
"Sprich! Sofia, sag mir, dass diese Gerüchte nicht wahr sind."
Sofia hielt lange durch, bevor sie Jason ein strahlendes Lächeln zeigte.
Sie sagte: "Jason, es tut mir leid. Vergiss mich einfach."
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Sie stolperte den ganzen Weg ins Badezimmer.
Während die Tränen flossen, eilte sie an ihren Mitschülern vorbei und drängte sich schnell in eine Kabine der Toilette.
Sie schloss die Tür und versteckte sich, um zu weinen.
Dann holte sie einen Schwangerschaftstest aus ihrem Rucksack, den sie im Voraus vorbereitet hatte.
Ihre Finger zitterten, als der Test zwei rote Linien zeigte.
Positiv.
Sie war schwanger...
Ihre Finger berührten unbewusst ihren Bauch, und die Tränen flossen erneut.
Ein kleines Leben hatte wirklich in ihrem Bauch Platz genommen.
Doch sie wusste auch, dass dieses kleine Leben nur vorübergehend in ihrem Leben war...
Neun Monate später, in New York.
Im Kreißsaal stand Sofia kurz vor der Geburt.
"Sofia, schau mich an, vertrau mir, hab keine Angst!"
"Emily, bitte hilf mir, bitte..."
Schweiß bedeckte Sofias schönes Gesicht.
Ihr Bauch war viel größer als bei normalen Schwangeren, weil sie Zwillinge erwartete.
Deshalb war die Geburt besonders schwierig.
"Keine Sorge, ich werde dir helfen!"
"Ah..."
Sofia schrie vor Schmerz.
"Wah wah..." Das laute Schreien des neugeborenen Babys.
Emily hielt ein winziges Baby und reichte es Sofia. "Herzlichen Glückwunsch, Liebes, es ist ein Junge!"
Als sie das Neugeborene sah, das mit den Armen fuchtelte und weinte, weinte Sofia vor Aufregung.
Das war ihr eigenes Kind.
"Baby, mein Baby..."
Nach fast zehn Monaten Schwangerschaft, wie konnte sie sich von diesem Kind trennen, das bereits ein Teil von ihr war?
Nachdem das Neugeborene im Kreißsaal geschrien hatte, stürmten mehrere Krankenschwestern herein.
"Emily, gib uns das Baby."
Sofia zitterte, es waren die Leute, die ihr Arbeitgeber geschickt hatte!
Die Krankenschwester kam herüber und nahm das Baby.
Sofia war äußerst widerwillig und Tränen strömten über ihr Gesicht. "Bitte, ihr müsst gut zu ihm sein..."
"Natürlich! Schließlich ist er der Erbe des jungen Meisters! Die restliche Zahlung wurde auf dein Konto überwiesen, und du wirst in Zukunft keine Sorgen mehr haben!"
Die Krankenschwester sprach zu Ende und legte das Baby in den Inkubator, verließ schnell den Kreißsaal.
"Baby..." Sofia hielt sich fest an das Bettlaken, ihre Hand war noch mit Blut befleckt.
Es war, als ob die Körpertemperatur des Babys noch auf ihren Fingerspitzen zirkulierte.
Sie weinte und weinte.
Der Schmerz, von ihrem Kind getrennt zu sein, war so unerträglich...
Plötzlich fühlte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Bauch.
"Ah, Emily, mein Bauch... es tut so weh..."
"Einatmen, gut, ausatmen... Liebes, du bist sehr tapfer! Gott sei Dank, wir haben es geschafft, das zweite Kind zu verbergen! Komm, wir machen weiter..."
"Danke, Emily..."
Sofia war dankbar und tränenreich.
Emily begann eine weitere Runde der Geburt...