




Kapitel 7 Der Schurke
Drei Jahre waren vergangen, und das einst vertraute Gefühl der Nähe war für Brooklyn zu einer fernen Erinnerung geworden. Jetzt, als die Hände des Mannes die Konturen ihrer Taille nachzeichneten, entfachte jede Berührung einen Funken Vergnügen, den sie längst vergessen hatte.
"Sebastian... du... du Schurke..." murmelte sie.
Seine Stimme, heiser und verführerisch, hallte in ihren Ohren wider. "Was hast du mich gerade genannt? Ist das nicht das, wonach der Heuchler in dir sich gesehnt hat?"
"Schurke? Ja, ich bin ein Schurke! Und heute werde ich tun, was Schurken tun!"
Brooklyn war verwirrt von seinen kryptischen Worten über andere Männer.
"Ich... ich verstehe nicht, was du andeutest!" entgegnete sie trotzig.
"Willst du es wissen? Es ist mir peinlich, es noch einmal auszusprechen!"
Das schwache Mondlicht fiel durch das Fenster und warf einen sanften Schein auf Brooklyns Gesicht. Sie schloss die Augen fest, entschlossen, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie hatte geschworen, nie wieder eine Träne für Sebastian zu vergießen.
Als die Morgendämmerung anbrach, biss Brooklyn die Zähne zusammen, ihre Stirn in einem engen Stirnrunzeln. Sebastian hatte sie in seiner Umarmung gefangen gehalten, was wie eine Ewigkeit schien, und sie war völlig erschöpft.
In eine Decke gehüllt, wollte sie aus dem Bett aufstehen, nur um von Sebastians höhnischem Blick aufgehalten zu werden. "Es gibt keinen Grund, sich zu bedecken. Es gibt nichts, was es wert wäre, gesehen zu werden."
Sie blickte auf und kämpfte gegen die Tränen an, die drohten, zu fließen. Mit einem gezwungenen Lächeln entgegnete sie: "Richtig. Es gibt nichts, was es wert wäre, gesehen zu werden, also würde ich es nicht wagen, dich unwohl zu machen."
Sebastians Augenbrauen zogen sich bei ihrem Ton zusammen. Sie benutzte wieder diese Stimme!
Brooklyn hob ihre zerrissenen Kleider auf, ihr Herz schwer. Ihr weißer Mantel und ihr Hemd waren beide zerrissen. Wie sollte sie in ein paar Stunden gehen?
Mit einem Seufzer ließ sie ihre ruinierten Kleider fallen und ging barfuß ins Badezimmer. Bald erfüllte das Geräusch von fließendem Wasser den Raum.
Sebastian beobachtete ihre Silhouette durch das matte Badezimmerglas, ein tiefer Atemzug entwich seinen Lippen. Eine Welle von Irritation und Erleichterung überkam ihn und hinterließ ein komplexes Gefühlschaos.
Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, drückte Brooklyn ihre Schläfen, ihr Geist raste. Was sollte sie als Nächstes tun? Wie sollte sie gehen? Es gab Ersatzmäntel im Dienstzimmer, aber wie sollte sie jetzt einen holen?
Außerdem könnte es zu unnötigen Spekulationen führen, wenn sie früh am Morgen in Sebastians Station in ihrem jetzigen Zustand auftauchte.
In ein Handtuch gehüllt, trat Brooklyn aus dem Badezimmer und fuhr sich mit den Fingern durch das feuchte Haar. Die nassen Strähnen fielen auf ihre Schultern und verliehen ihr eine lässige Ausstrahlung.
Mit einem Hauch von Widerwillen forderte sie: "Gib mir etwas zum Anziehen."
"Willst du Kleidung leihen?"
Brooklyn schnaubte, "Also, bist du bereit oder nicht?"
Während sie sprach, fiel ihr Blick auf einen beigefarbenen Herren-Trenchcoat, der an der Kleiderstange hing. Er wäre perfekt, um ihren jetzigen Zustand zu verbergen.
Sebastian grinste, seine Stimme eisig. "Gut, aber du musst dich vor mir umziehen."
Brooklyn antwortete knapp: "Okay!"
Sie waren bereits intim gewesen, also was machte das Umziehen jetzt noch aus! Sie war nie eine für Vorwände!
Das Handtuch beiseite legend, schlüpfte Brooklyn in den Trenchcoat. Die übergroßen Ärmel verschlangen ihre Arme, als sie den Mantel um sich wickelte und den Gürtel an ihrer Taille festzog. Der handgefertigte Armani-Herrenmantel verwandelte sich in einen langen Damenmantel, als sie ihn trug.
Nun angezogen, war Brooklyn in Sebastians Duft gehüllt. Das schwache Aroma von Agave, vermischt mit dem Duft von Lilien, war berauschend.
Es war lange her, dass sie in diesem Duft eingehüllt war. Einst hatte dieser Duft sie in den Schlaf gewiegt.
Als der Himmel zu erhellen begann, ignorierte Brooklyn die neugierigen Blicke der Ärzte und Krankenschwestern im Flur und verließ das Krankenhaus.
Nach einer ganzen Nacht zusammen, sowohl körperlich als auch emotional erschöpft, machte sich Brooklyn auf den Weg nach Hause, sobald sie aus dem Taxi stieg.
Ihr Zuhause war ein gemietetes Studio-Apartment. Es war ein einfacher, aber ordentlicher Raum, komplett mit einem Schlafzimmer, einem Wohnzimmer, einer Küche und einem Badezimmer. Die Wohnung war hell und sauber.
Brooklyn streifte ihre Absätze ab und ließ den Trenchcoat fallen, bevor sie in die Badewanne sank. Sie schloss die Augen und ließ das warme Wasser sie umhüllen.
Sie war völlig erschöpft, zu müde, um sich zu bewegen.
Wenn Brooklyn von Sebastian weg war, war sie müde. Aber wenn sie sich trafen, war sie es noch mehr.