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Kapitel 4

Elizabeth torkelte ins Badezimmer, spürte, wie der Alkohol sie hart traf.

Alexander, der wie eine Gewitterwolke aussah, drückte sie gegen das Waschbecken.

„Elizabeth, wir sind noch nicht geschieden!“ knurrte er durch zusammengebissene Zähne.

Ihr Rücken presste sich gegen das Waschbecken, der Spiegel zeigte das Schmetterlingstattoo auf ihrem Rücken, schön und trotzig.

Sie blickte auf, verbarg den Schmerz und sagte ruhig: „Herr Tudor, ich habe die Papiere unterschrieben. Wir sind so gut wie geschieden.“

Sein Griff um ihr Handgelenk verstärkte sich.

„Herr Tudor?“ wiederholte er, jedes Wort triefte vor Bedrohung.

Elizabeth hatte nie zuvor so mit ihm gesprochen. Früher hatte sie immer ein Funkeln in den Augen, immer hell und fröhlich.

Es war das erste Mal, dass Elizabeth ihn ‚Herr Tudor‘ nannte, und es fühlte sich seltsam an, als ob eine Mauer zwischen ihnen errichtet wurde.

„Ist es falsch, wenn ich Sie Herr Tudor nenne?“ Elizabeth schielte, lehnte sich ein Stück näher an Alexander heran.

In drei Jahren Ehe war sie ihm nie so nahe gekommen.

Sie sah Überraschung in seinen Augen, als sich ihre Blicke trafen.

War er schockiert, dass sie ihn ‚Herr Tudor‘ nannte?

Elizabeth betrachtete das Gesicht, das sie jahrelang geliebt hatte, ihre Stimme wurde leiser: „Ja, es ist falsch. Ich sollte dich stattdessen ‚Ex-Mann‘ nennen.“

Alexanders Herz zog sich zusammen, und er griff ihr Handgelenk noch fester, drückte sie zurück: „Elizabeth, versuchst du, mich zu provozieren?“

„Warum sollte ich es wagen, dich zu provozieren?“ Elizabeth lachte, triefend vor Sarkasmus.

Ihre Haltung reizte ihn nur noch mehr.

„Frau Percy, geht es Ihnen gut?“ rief jemand von draußen an die Tür.

Alexander kannte diese Stimme. Es war Colin.

Hatten sie schon etwas miteinander?

Elizabeth sah Alexander in die Augen und sprach zweideutig: „Mir geht es gut, Herr York. Geben Sie mir nur einen Moment.“

Sie betonte ‚Herr York‘ absichtlich, um sicherzustellen, dass Alexander es hörte.

Es war, als würde sie ihm sagen, dass er jetzt nur noch ein Fremder sei.

Alexander runzelte die Stirn, Wut flammte in seinen Augen auf.

Elizabeth wagte es, sich direkt vor ihm mit einem anderen Mann zu treffen?

„Elizabeth, hast du den Mut, in sein Zimmer zu gehen?“ zischte Alexander und griff fest nach ihrem Kinn.

Elizabeth stieß ihn weg, ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Ex-Mann, du überschreitest eine Grenze,“ sagte sie, ihre Stimme süß, aber ihre Worte kalt.

Alexander zog sie zurück, seine Hand umfasste ihre Taille, drückte sie gegen die Wand. Dann, aus dem Nichts, küsste er sie heftig.

Er würde ihr zeigen, was es wirklich bedeutete, eine Grenze zu überschreiten!

Sie hatten nur die Scheidungspapiere unterschrieben, nicht abgeschlossen. Technisch gesehen war sie immer noch seine Frau!

Sich direkt vor ihm mit einem anderen Mann zu treffen? Das war ein Schlag ins Gesicht.

Elizabeths Augen weiteten sich, Unglauben stand ihr ins Gesicht geschrieben.

Was zum Teufel war in Alexander gefahren?

In drei Jahren war er ihr nie so nahe gekommen. Und jetzt plötzlich küsste er sie?

Sein Kuss war rau, und sie spürte den Schmerz seines Bisses. Ob es der Kuss oder der Alkohol war, sie fühlte sich schwach werden.

Sie stützte sich gegen das Waschbecken, trat ihm fest auf den Fuß.

Er ließ nicht los, verstärkte nur seinen Griff und vertiefte den Kuss.

Elizabeth kämpfte, befreite einen Arm und schlug ihm ins Gesicht.

Alexanders Kopf schnellte zur Seite. Er leckte sich die Lippen, die nun mit ihrem Lippenstift und einem Hauch von Whiskey verschmiert waren.

Elizabeth keuchte, ihr Lippenstift verschmiert, die Augen leicht gerötet.

Alexander wischte sich mit den Fingern den Mundwinkel ab, seine tiefen Augen musterten sie, und er ließ ein leises Lachen hören.

Hatte sie ihn wirklich gerade geschlagen?

„Ist das nicht das, was du wolltest?“ Er trat näher, Wut flammte in seinen Augen auf.

„So angezogen, um Männer zu verführen, hm? Der Typ draußen ist in Ordnung, aber ich nicht?“

„Elizabeth, wen versuchst du mit diesem Schauspiel zu täuschen?“

„Alexander, du Mistkerl!“ Elizabeth schoss zurück, ihre Augen voller Enttäuschung.

Was wollte sie? Wusste Alexander es wirklich nicht?

Alles, was sie wollte, war ein bisschen Liebe von ihm, aber er gab ihr nie welche.

Er ließ sie sich wertlos fühlen.

Alexander funkelte sie wütend an.

„Mistkerl? Hast du vergessen, wie du mich angefleht hast, dich zu heiraten?“

Seine grausamen Worte ließen ihr Herz gefrieren.

Ihre Liebe war nur eine Waffe, die er benutzte, um sie zu verletzen.

Sie hatte sich für ihn erniedrigt, die Verbindung zu ihrer Familie abgebrochen, sich Entführern ausgeliefert und ihr wahres Selbst versteckt. Alles war für ihn.

Aber ihre stillen Opfer der letzten sieben Jahre bedeuteten Alexander nichts.

Sie wischte ihre Tränen weg und lächelte bitter. „Alexander, dich zu lieben war mein größter Fehler.“

Als er ihre Worte hörte, wurde Alexanders Gesicht ausdruckslos und er lehnte sich gegen die Wand.

Er ließ ein paar hohle Lacher hören, ohne zu merken, dass er gerade die Frau verloren hatte, die ihn sieben Jahre lang geliebt hatte.

Elizabeth, mit roten Augen, packte Lila und stürmte hinaus.

„Geht es dir gut?“ fragte Lila besorgt.

Elizabeth, mit Tränen überströmt, schnappte: „Was soll schon sein? Mir geht’s blendend.“

Barfuß, die Absätze in der Hand, ging Elizabeth die Straße entlang und ignorierte die Blicke. Sie rief, als hätte sie endlich eine Entscheidung getroffen: „Ich werde Alexander nie wieder lieben. Ich schwöre es!“

Sie erinnerte sich nicht mehr, wie sie nach Hause gekommen war.

Als sie aufwachte, war es bereits der nächste Nachmittag.

Elizabeth saß benommen auf dem Bett und rieb sich den schmerzenden Kopf.

Gerade da erschien eine Nachrichtenmeldung auf ihrem Handy.

[Heute nahm Alexander, Präsident der Tudor Group, an der Einführung der neuen Make-up-Linie der Tudor Group mit der Erbin der Russell Group teil.]

Sie klickte auf das Video und sah Esme lächelnd, Alexanders Arm haltend, den Medien zuwinkend. Sie sahen perfekt zusammen aus.

Elizabeth umklammerte ihr Handy fest, ihre Augen brannten.

In drei Jahren Ehe hatte Alexander sie nie zu irgendwelchen Veranstaltungen mitgenommen. Jetzt, frisch geschieden, konnte er es kaum erwarten, seine neue Trophäe zu präsentieren.

Als Elizabeth an Alexanders forcierten Kuss am Waschbecken letzte Nacht dachte, fühlte sie nur Ironie.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Elizabeth unterdrückte ihre Traurigkeit und sagte: „Herein.“

Die Tür öffnete sich, und dort stand Declan in einem dunkelblauen Anzug, grinsend. „Elizabeth, vergiss nicht unseren Deal von letzter Nacht!“

Elizabeth war verblüfft.

‚Welcher Deal?‘ fragte sie sich.

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