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Kapitel 8

Warnung: Diese Geschichte enthält dunkle Szenen mit grafischen Details, die einige Leser als verstörend empfinden könnten.

Das Wasser war wie Eis, als ich meine brennenden Hände in den Fluss tauchte. Ich hörte ein Zischen und zog meine Hände heraus. Zu meiner Erleichterung brannten meine Hände nicht mehr. Aber wie? Mein dummer Verstand. Vielleicht bin ich verrückt und gehöre in die Psychiatrie. Ich meine, Hände, die brennen? Das war nicht real. Ich lachte, ein hysterisches Lachen. Vielleicht war es nur das Trauma des Tages. Als mein Magen anfing zu schmerzen, kamen die Tränen, wie ein gebrochener Damm strömten sie aus meinen Augen. Ich war allein. Wo, wusste ich nicht. Es war dunkel und Bäume waren alles, was ich sehen konnte. Nur noch Glutreste des Feuers blieben, was meine Sicht weiter einschränkte.

Was konnte ich anderes tun, als zu laufen und zu hoffen, dass ich wenigstens eine Straße finde. Das Geräusch knirschender Blätter war alles, was ich hören konnte. Mein Atem kam in kleinen Wolken, ein kalter Nebel. Früher liebte ich den Herbst. Die Farben, die Natur. Jetzt dachte ich anders darüber. Hin und wieder schwor ich, dass ich etwas hinter mir hörte. Aber ich war mir nicht sicher. Vielleicht war es nur die Geschichte, die Taylor mir erzählt hatte, vielleicht hatte sie mich ein wenig erschreckt. Mehr als ein wenig, jetzt wo ich mich im Wald befand.

Mir war so kalt, mein ganzer Körper zitterte. Jeder Schritt schickte Schmerzen durch meine Knochen. Das Einzige, was ich tun konnte, war weiterzugehen und zu beten, dass die Wärme bald die Kälte vertreiben würde.

Endlich sah ich Licht. Es war schwach, aber da. Ich beschleunigte meinen Schritt und innerhalb von Minuten trat ich auf eine leere Straße. Vielleicht würde ich erfrieren, bevor ich jemals das Höllenloch erreichte, das ich Zuhause nennen musste. Plötzlich kamen blinkende blaue Lichter auf mich zu, und im nächsten Moment rasten sie an mir vorbei. Dann hörte ich das Quietschen von Reifen und drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie die große Gestalt meines Onkels aus der Fahrertür stieg. „Scheiße, scheiße“, murmelte ich, als er die wenigen Meter auf mich zustürmte. Als er näher kam, sah ich die Wut in seinen Augen. Für einen Moment hätte ich schwören können, dass sie die eines verängstigten Kindes widerspiegelten. Ich dachte, ich könnte den Schmerz in seiner Seele sehen, eingraviert in die Persona, die er geschaffen hatte, um seiner Rolle als Sheriff gerecht zu werden. Vielleicht war es nur mein eigener Schmerz und meine Angst, die sich in seinen Augen spiegelten.

Er packte mich am Hals und hob mich ein paar Zentimeter vom Boden. „Du kleine Schlampe.“ Er spuckte mir ins Gesicht. Ich kämpfte um Luft und kratzte an seinen Händen. „Denkst du, du kannst einfach so durch die Straßen laufen?“ Mein Blick begann zu verschwimmen und jeder Atemzug fühlte sich an, als würde ich Glas einatmen, scharf und schmerzhaft.

"Du bist nichts weiter als eine kleine Prostituierte. Verkaufst dich für Geld." Er ließ mich wie Müll fallen, und ich brach in einem zerknitterten Haufen auf dem Boden zusammen. Ich zog meine Beine in eine fötale Position, als er ein würgendes Geräusch machte. Ich drehte meinen Kopf nur leicht, um zu sehen, wie er auf mich spuckte. Ich war zu müde und emotional ausgelaugt, um etwas zu tun oder zu sagen, also lag ich einfach da. Wünschte und hoffte, der Tod würde mich holen. So viel Glück hatte ich nicht. Stattdessen kam sein Stiefel auf den Hinterkopf geflogen, und Sterne tanzten vor meinen Augen, bevor die Dunkelheit mich unter ihre Fittiche nahm.

Schmerz, so scharf. Meine Augen rissen auf. Ich war festgehalten, ein Gewicht auf meinem Rücken hielt mich an Ort und Stelle. Ich schrie auf, und eine Hand schlug mir ins Gesicht. Ich spürte, wie meine Lippe anschwoll und schmeckte den kupfernen Geschmack von Blut. "Halt die Klappe, du kleine Schlampe." Es war Onkel Robert. Das Zischen seiner Worte erfüllte mich mit einer Angst, die ich noch nie zuvor gespürt hatte. Dann begann der Schmerz wieder, ein scharfer, brennender Schmerz. Ich zischte und biss mir auf die geschwollene Lippe, um nicht laut zu schreien. Mein unterer Rücken fühlte sich an, als würde er brennen.

Der Druck auf meinem unteren Rücken ließ nach. Ich hob meinen Kopf nicht. Ich hatte weder die Energie noch den Willen dazu. Onkel Robert packte mein Haar und zog meinen Kopf von dem Kissen, das von meinen Tränen nass war. Ich sah ihn nicht an, sondern blickte an ihm vorbei. Ich war in meinem kahlen Zimmer.

"Jetzt wird jeder wissen, was du bist." Er grinste, ließ mein Haar los und marschierte aus dem Zimmer. Mein Kopf fiel zurück auf das Kissen. Aber ich weinte nicht. Ich hatte keine Tränen mehr übrig. Langsam drehte ich mich um und starrte die Wand an. Einfach ins Leere. Ich hatte keine Gedanken. Mein Verstand war einfach leer. Ich war einfach leer, taub.

"Du brauchst kein Tor zur Hölle. Du bist schon da." Die Stimme war dämonisch. Sie hatte einen leichten Nachhall und war unnatürlich tief. Ich drehte mich um, wollte, dass mein verrückter Verstand einfach aufhörte. Monster waren nicht real, Feuer, das aus meinen Händen schoss, war nicht real.

Ich öffnete und schloss meine Augen. Doch die rot glühenden Augen blieben auf meine gerichtet. "Die Hölle wartet auf dich. Komm nach Hause." Die dämonische Stimme sang fast in einem langsamen, tiefen Ton.

"Zuhause, ich habe kein Zuhause." flüsterte ich den glühenden Funken zu, die in der Dunkelheit zu schweben schienen.

"Tochter der Dunkelheit. Tochter der Hölle, Mutter und Königin aller Dämonen. Wir warten auf dich." Ich lachte und begann dann zu husten. Mein Hals war wund und heiser.

"Niemand wartet auf mich. Ich bin allein und werde es immer sein." flüsterte ich zurück.

"Sie werden bezahlen. Alle, die dir jemals wehgetan haben, werden bezahlen." Ich sah, wie die Augen näher kamen. Ich hatte keine Angst. Tatsächlich fühlte ich mich sicher. Haut schälte sich ab und getrocknetes, verkrustetes Blut bedeckte einen deformierten Körper. Der Rücken war gekrümmt und die Beine wie Baumstümpfe. Als meine Augen zum Kopf wanderten, entfuhr mir ein kleiner Keuchlaut. Zwei Hörner ragten aus einem Gesicht, das aussah, als wäre es dreimal in einem Feuer gewesen.

"Ein Geschenk, für dich." Das rotäugige, deformierte Wesen verbeugte sich und legte mir etwas über den Kopf.

"Schlaf jetzt, Tochter der Dunkelheit."

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