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Kapitel 5: In dem er ein großes Maß an Verbundenheit anbietet

Draußen vor dem Salon umklammerte Aurora fest den Türgriff und funkelte die rundliche Frau an, die einst ihr Glücksstern gewesen war.

"Zumindest sag mir warum, Gwen."

Gwen seufzte und trat hinaus. Die Tür schnappte hinter ihr zu und ihre Maske fiel ab. Sie verschränkte die Arme und tippte ungeduldig mit den Zehen. "Audrey Walters."

Auroras Augen weiteten sich bei dem Namen. Diese große Frau, die mit Theo zusammen war.

Verdammt.

"Ja, das dachte ich mir. Zuerst konnte ich es nicht glauben. Ich dachte, du wärst anständig, Aurora. Warum hast du ihren Freund weggeschnappt? Von all den Männern da draußen, warum ihren? Sie ist unsere größte Investorin."

Aurora spürte, wie ihr die Kehle zuschnürte und heiße Tränen in ihren Augen brannten.

Gwen schüttelte angewidert den Kopf. "Du bist wirklich die Beste hier. Ich bewundere deine Leidenschaft und deinen Fleiß. Dafür werde ich dir den Rest deines Gehalts geben. Aber du wirst nie wieder einen Fuß in meinen Salon setzen."

Ein dünner weißer Umschlag wurde ihr gegen die Brust geworfen.

Aurora fing ihn auf und hielt den zerknitterten Umschlag fest. Das Leben ihrer Familie hing von dem Geld darin ab. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie wütend, enttäuscht oder traurig sein sollte. Ihr Glück war nun in den tiefsten Tiefen des Negativbereichs versunken. Nur noch zwei Wochen bis zum Zahlungstermin und sie hatte nur noch einen Job. Es gab keine Möglichkeit, das Geld rechtzeitig aufzutreiben!

Sie schniefte die Tränen zurück. Weinen löst nichts. Es macht dich nur schwach, erinnerte sich Aurora. Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach verdammt nochmal Limonade daraus und verkauf sie, um Rubine zu kaufen.

Aurora nahm ihr klingelndes Telefon ab und Trish schrie in ihr Ohr.

"Was zur Hölle hast du gemacht, Rory? Sam hat mir gerade geschrieben. Gwen hat dich gefeuert?"

"Ich habe nichts gemacht. Du weißt doch, Trish. Es ist immer die gleiche Geschichte."

Eine kurze Pause und Trish brüllte. "Schon wieder?" Dann folgte eine Flut von Flüchen. "Das kannst du nicht auf sich beruhen lassen, Mädchen."

"Du hast recht, und das werde ich auch nicht."

"Was hast du vor?"

"Ich suche Theo." Sie manövrierte sich durch die morgendliche Menschenmenge und glitt an einem Zeitungskiosk vorbei, als etwas in ihrem Augenwinkel ihre Schritte stoppte.

"Verdammt, dieser reiche Typ? Nein, warte, er ist ein Boxer."

"Ja, er." Aurora blieb vor Theos Bild stehen, das unter der Schlagzeile ABGESAGT: BARONE UND WALTERS FUSION vergrößert war.

"Aber er ist definitiv kein Boxer." Aurora atmete tief durch.


Die Empfangsdame weigerte sich, sie durchzulassen, und sagte ihr, sie solle warten. Aurora schlug mit der Faust auf die Marmortheke und verlangte, ihren CEO, Theo Barone, zu sprechen.

"Sie sagen Mr. Theo Barone, dass Madame Zoya mit ihm sprechen möchte, oder ich erzähle der ganzen verdammten Welt von seinem unehelichen Sohn. Und das wird auf Ihre Kappe gehen," knurrte Aurora.

Die schnippische zwanzigjährige Nymphe hastete, um einen Anruf zu tätigen, und Aurora wurde sofort in den Aufzug zur höchsten Etage geführt. Die Tür öffnete sich zu einem Meer aus Raum, ausgelegt mit glänzendem, schwarzem Marmor und umgeben von den klarsten und dicksten Glasscheiben.

Aurora trat ein und der CEO saß am Schreibtisch.

Als er sie sah, breitete sich ein großes Grinsen auf seinem gutaussehenden Gesicht aus. Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und bewegte sich mit einer selbstbewussten Eleganz auf sie zu.

"Meine Empfangsdame sagte, eine gewisse Madame Zoya wollte mich wegen eines unehelichen Sohnes sprechen." Er lachte. "Ich erinnere mich nicht, dass wir so weit gegangen sind, Aurora. Du hast mich zweimal abgelehnt."

Aurora roch sein frisches Parfüm und verstärkte ihren Griff um ihre Tasche. Vor dem Hintergrund seines ordentlichen Büros sah er noch sexier aus mit seinem markanten Kiefer, der hohen Nase und dem durchdringenden Blick. Und diese dichten Augenbrauen zogen sie wirklich in ihren Bann.

Nein, Aurora! Bleib fokussiert! Denk daran, warum du hier bist.

Er stand vor ihr und senkte seine Stimme mit einem warmen Lächeln. "Ich wollte dir für das Lesen danken--."

Klatsch!

Theo starrte auf den glänzenden Boden. Etwas hatte seine linke Wange getroffen und hinterließ ein brennendes Gefühl. Dann trat etwas Stumpfes auf seinen rechten Schuh und stach in seine Zehen. Er verzog das Gesicht, hob leicht sein Bein und humpelte vor Schmerz herum.

"Bist du verrückt? Wofür war das?"

Seine rothaarige Verführerin kochte vor Wut. Ihre grünen Augen schienen Feuer zu fangen. Theo ließ sein Bein los und richtete sich langsam auf.

"Mach mir keine Avancen, wenn du noch eine Freundin hast!" Aurora funkelte das fragende Gesicht an und knurrte: "Ich will dich nie wiedersehen, hörst du? Idiot." Sie warf ihm einen letzten wütenden Blick zu und drehte sich auf dem Absatz um.

"Warte. Aurora."

"Es ist Madame Zoya." Sie knirschte mit den Zähnen und hämmerte wie ein wütender Specht auf den Knopf, um den Aufzug zu rufen.

Er packte ihren Ellbogen und drehte sie herum. "Was ist passiert?"

Aurora riss ihren Arm aus seinem Griff und kehrte zum Drücken des Knopfes zurück.

"Sag es mir." Er stand neben ihr, seine Brust hob und senkte sich leicht.

"Frag deine Freundin."

"Ich habe dir gesagt, sie ist nicht meine Freundin."

Die Tür öffnete sich mit einem Klingeln und Aurora trat ein. Theo folgte ihr, aber sie schob ihn hinaus. "Es spielt keine Rolle, ob sie es ist oder nicht." Sie drückte ihre Hand auf seine muskulöse Brust. "Ich will weder dich noch sie jemals wiedersehen. Auf Wiedersehen, Mister Theo."

Aurora drückte auf den Knopf und die Tür schloss sich vor seinem finsteren Gesichtsausdruck.


Aurora seufzte bei ihrem Telefon.

Eine weitere Absage für ihre Bewerbung. Verzweifelt hatte sie in den letzten zwei Tagen noch ein paar mehr verschickt und von keiner etwas gehört. Sie wusste, dass es Zeit brauchen würde, bis sie eine Antwort bekäme, aber sie versuchte ihr Glück.

Sie spottete über die Kristallkugel. Was für ein Witz, Aurora. Glück? Denkst du, du hast auch nur ein kleines bisschen davon? Ein scharfer Atemzug und ihre Stirn landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Tisch. Madame Zoya hatte zugestimmt, ihr zwei Monatsgehälter im Voraus zu geben, und trotzdem fehlten ihr noch dreitausend Dollar.

Wo bekommt man in zwölf Tagen dreitausend Dollar her?

Trish würde ihr sicher heimlich Geld in die Tasche stecken, wenn sie nicht hinsah. Aurora hasste es, wenn sie das tat, weil dieses Geld nicht leicht zu bekommen war. Tatsächlich hatte es Trish noch schlimmer als sie. Sie musste sich zusammenreißen.

Komm schon, Aurora! Sie atmete tief ein und setzte sich mit neuer Kraft auf.

Ein vertrautes Gesicht trat in ihr Blickfeld.

Sie hielt den Atem an. "Ich habe dir gesagt, du sollst nicht wieder hierher kommen."

Theo eilte vor, um die hinreißende Schönheit am Gehen zu hindern.

"Ich bin nicht hier, um mich zu entschuldigen."

Seine Worte machten sie wütend. Nicht, dass sie seine Entschuldigung erwartet hätte. Aber wenn es nicht wegen seiner verrückten Freundin wäre, hätte sie immer noch ihren Job im Friseursalon. Ihre Wangen röteten sich vor Wut.

"Du bist sicher auch nicht hier für eine Lesung."

Er atmete tief ein. "Nein."

"Was willst du dann?" Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. So unwiderstehlich charmant er auch war, er hatte ihr genug Probleme bereitet. Sie musste so weit wie möglich von ihm wegbleiben.

"Dich."

Ihre Augen wurden doppelt so groß.

"Ich bin hier, um dir ein Geschäft anzubieten." Theo machte eine kurze Pause und fügte dann mit seiner tiefen, festen Stimme hinzu: "Sei meine Freundin."

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