




2
In den nächsten zehn Minuten rannte ich zur Bushaltestelle, um einen Bus zu erwischen. Zum Glück kam einer pünktlich und ich fuhr mit all der Aufregung des Tages in meiner Brust zur Hochschule.
Nachdem ich aus dem Bus gestiegen war, reckte ich meinen Kopf nach oben, um einen Blick auf das Hochschulgebäude vor mir zu werfen. Es fiel mir immer noch schwer zu glauben, dass ich hier studieren würde. Das Gebäude war riesig! Die Steinwände waren aus rotem Backstein und der Weg glänzte vor Sauberkeit.
Mein Herz klopfte heftig vor Nervosität, als ich die Schwelle überschritt und durch die Haupttür das Gebäude betrat. Die Flure waren voller Menschen, und das Chaos war so perfekt, wie in einem Film. Auf der linken Seite des Flurs knutschte ein Pärchen, und etwa drei Meter weiter standen die klischeehaften Mädchencliquen. Ihnen gegenüber die sportlichen Jungscliquen, und dazwischen die Parade der Band-Nerds mit ihren riesigen Instrumentenkoffern. Da waren die Luft- und Raumfahrttechnik-Kids, die nichts anderes taten, als Papierflieger zu basteln, und die Mode-Kids, die Schaufensterpuppen und Kleiderständer durch die Flure schoben. Und dann war da noch ich, die nirgendwo reinpasste und sie mit leeren Augen wie ein dummer Idiot anstarrte.
Auch wenn ich von außen so wirkte, als hätte ich keine Sorgen, betete ich innerlich, dass mein erster Tag an der Hochschule so reibungslos verlaufen würde wie bei jedem normalen, durchschnittlichen Mädchen. Aber da mein Glück so schlecht war, zweifelte ich daran und war mir ziemlich sicher, dass etwas passieren würde, das meinen Tag ruinieren würde.
Ich eilte zum Hauptschalter, um meinen Stundenplan von der Empfangsdame zu holen. Nachdem ich einen kurzen Blick auf das Blatt geworfen hatte, machte ich mich auf die Suche nach meinem ersten Kurs, der Englisch Literatur war.
Meine Augen waren auf das Blatt in meinen Händen geheftet, während ich schnell vorwärtsging, ohne nach vorne zu schauen. Und dann, wie es unvermeidlich war, stieß ich hart gegen eine Wand. Mit einem schmerzhaften Zischen rieb ich mir die Stirn und als ich meinen Blick hob, stand vor mir kein Mauerwerk, sondern ein sehr süßer und gutaussehender Junge.
Was für ein Glück?!
Ich hatte noch nie in meinem ganzen kleinen Leben einen so gut aussehenden Typen gesehen! Das T-Shirt, das er trug, schmiegte sich perfekt an seinen gut gebauten Körper. Seine bräunlich-gelben Augen leuchteten, als wäre er direkt aus einem Hollywood-Film gesprungen, um mich zu begrüßen. Er war faszinierend.
"Entschuldigung," sagten wir beide gleichzeitig.
"Es ist in Ordnung." Wieder sagten wir es gleichzeitig.
Im nächsten Moment lächelten wir uns dumm an und versuchten, das Lachen zu unterdrücken.