




Schlacht der Reiche
Königin Fiona war von Leichen umgeben, ihr Volk war verstümmelt. Hexen und Sterbliche lagen verstreut wie zerbrochene Glasscherben.
Neben ihr kniete ihr Ehemann. Sie blickte in die Augen von König Bran, ohne zu ahnen, dass es das letzte Mal sein würde. Er sah sie mit warmen, liebevollen Augen an, aber auch mit Bedauern über den Verlust ihres Volkes.
Sie hatten getan, was nötig war, um Hades, den König der Hölle, zu verbannen. Sie wussten, dass es irgendwann Konsequenzen geben würde.
Sie lächelte Bran an, doch dann erblickte sie eine herannahende Klinge. Die Klinge bohrte sich direkt durch Brans Herz, und sie sah das Licht aus seinen Augen erlöschen. Eine Träne rollte über ihre Wange, als sie die Person ansah, die das Schwert hielt.
Hella, die Tochter von Hades, sah sie mit einem grausamen Lächeln an und kicherte: „Weine nicht, Fiona, du wirst bald zu deinem Mann stoßen.“
Fiona blickte hinter Hella und sah Gabriel, den König des Himmels, mit einem Halsband um den Hals, festgehalten von einem von Hellas Dämonen.
Neben ihm stand Roan, der König des Meeres, ungebunden, aber seine Augen waren voller Reue. Sie sah zurück zu Hella, die nun vor ihr stand.
„Letzte Worte, liebe Fiona?“ fragte sie.
Fiona schloss die Augen und spürte, wie ihre Magie aus ihr herausströmte, ein letztes Mal ließ sie ihre Macht auf die Erde regnen.
Sie sah König Roan an und sagte:
„Ich verfluche dich, König Roan, dafür, dass du untätig zugesehen hast, wo du den Unterschied zwischen Niederlage und Sieg hättest ausmachen können. Ich verfluche dich zu einem Leben, das stillsteht, du und dein Volk werdet nicht altern, nicht fortpflanzen, nicht die Freuden des Lebens genießen können. Ihr werdet in eurem Königreich unter dem Meer gefangen sein, unfähig, etwas zu tun, genau wie heute. Einmal im Jahr wirst du die Möglichkeit haben, zu entkommen, um Erlösung zu suchen. Nur wenn der verlorene Erbe der Hexen sich in dich verliebt, wird der Fluch gebrochen.“
Hella rollte mit den Augen, „Ugh, wenn ich gewusst hätte, dass du so langweilig sein würdest, Fiona, hätte ich dich sofort getötet. Aber wo bleibt der Spaß bei einem schnellen Tod?“
Hella sah sich um und rief: „SIGFRIED!“
Ihr dämonischer Diener kam herbeigerannt.
„Bereite den Scheiterhaufen vor, geben wir unserer Hexenkönigin den Abschied, den sie verdient.“
Sie banden Fiona an den Pfahl in der Mitte des Haufens.
„Du wirst brennen wie deine Vorfahren,“ sagte Hella mit einem bösen Lächeln.
Sie streckte die Hände aus und schoss Feuer auf das Holz. Das Feuer leckte wie hungrige Schlangen an dem Holz, und bald war Fiona von Flammen umgeben.
Sie spürte, wie ihr Körper brannte, aber sie würde Hella niemals das Vergnügen eines Schreis gönnen. Sie litt schweigend. Als sie spürte, wie ihre Seele ihren Körper verließ, sprachen ihre Vorfahren durch sie in einer Prophezeiung:
„Einer wird kommen, der lange verloren war, mit den Kräften der Elemente wird sie stärker sein als die Natur selbst. Eine mit sowohl Dunkelheit als auch Licht. Eine mit der Macht, den Reichen ein für alle Mal Frieden zu bringen.“
Fiona spürte die Leere des Abschieds ihrer Vorfahren, die nur eine dunkle schwarze Leere hinterließen.