




Kapitel 9
Lily erstarrte, als Claras Worte in ihrem Kopf widerhallten. Ihre Sachen waren in Alexander Kanes Zimmer gebracht worden. Sie war mental oder emotional nicht darauf vorbereitet. Ein Schauer des Unbehagens durchfuhr sie. Es war nicht Leidenschaft, die ihn dazu trieb—es war eine Notwendigkeit. Die Last der Realität drückte auf ihre Brust, erdrückend.
Für jede andere Frau hätte das Teilen eines Zimmers mit Alexander ein Traum sein können, aber für Lily fühlte es sich an, als würde sie in eine Falle tappen.
„Ma'am?“ Claras Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
Lily richtete sich auf und verbarg ihre innere Aufruhr. „Ich gehe jetzt nach oben. Gute Nacht, Clara.“
„Gute Nacht, Ma'am.“
Die Fahrt mit dem Aufzug in den obersten Stock war von einer Spannung erfüllt, die Lily nicht abschütteln konnte. Als sich die Türen öffneten, trat sie in eine Welt, die sich deutlich anders anfühlte als der Rest des Hauses. Die Luft hier schien kälter, schwerer. Die großen Doppeltüren erhoben sich vor ihr, und als sie eine davon öffnete, begrüßte sie das Hauptschlafzimmer mit seiner imposanten Eleganz.
Der Raum war weitläufig, mit dunklen, maskulinen Tönen, die die Dekoration dominierten. Alles schrie nach Reichtum und Macht, und doch lag eine beunruhigende Leere darin. Ihr Blick wanderte zum begehbaren Kleiderschrank, wo ihre Sachen sorgfältig arrangiert worden waren.
Es fühlte sich alles surreal an. Vor einem Jahr hatte sie ihn aus der Ferne auf einer Geschäftskonferenz beobachtet, ihr Herz flatterte törichterweise bei seinem Anblick. Damals hatte sie ihn bewundert und von einer Verbindung geträumt, die jetzt lächerlich erschien. Er war ein Mann aus Stahl, emotional distanziert und von kaltem Pragmatismus getrieben.
Lily schüttelte die Erinnerungen ab. Sie war nicht hier für Liebe oder Träume. Sie war hier, um einen Vertrag zu erfüllen—eine geschäftliche Transaktion mit hohen Einsätzen.
Sie erkundete kurz den Raum, ihre Finger strichen über die makellosen Laken des Bettes. Die Realität, diesen Raum mit ihm zu teilen, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie atmete tief durch und ging ins angrenzende Badezimmer, um die Spannung von ihrer Haut zu waschen.
Nach einem langen Bad schlüpfte sie in ihre Nachtwäsche und legte sich ins Bett. Der Schlaf kam unruhig, die Last ihrer Situation drückte auf ihre Brust.
Aber Stunden später riss sie etwas aus dem Schlaf.
Ihre Augen schossen auf und ihr Atem stockte. Alexander saß am Rand des Bettes, noch immer im Anzug. Sein Gesicht war unergründlich, sein durchdringender Blick auf sie gerichtet.
„Du bist zurück“, sagte sie vorsichtig und setzte sich auf.
Er antwortete nicht, seine Stille war bedrückender als jedes Wort es hätte sein können.
„Ich habe gehört, meine Sachen wurden hierher gebracht“, drängte sie, obwohl sie bereits wusste warum. „Möchtest du das erklären?“
Alexander stand auf, seine Bewegungen waren bewusst, als er seine Jacke auszog und begann, seine Krawatte zu lockern. „Eine Frau, die ohne Zögern Klauseln in einen Vertrag einfügt, sollte keine so offensichtliche Frage stellen“, sagte er, sein Tonfall mit Verachtung durchzogen.
Lily sträubte sich gegen die Beleidigung. Es war seine zweite heute, und ihre Geduld war am Ende. Sie ballte die Fäuste und zwang sich, ruhig zu bleiben.
Ohne ein Wort schwang sie ihre Beine vom Bett, griff nach ihrem Handy und ging zur Tür.
Doch bevor sie diese erreichen konnte, schloss sich seine Hand um ihr Handgelenk und zog sie mit eisernem Griff zurück.
„Und wo denkst du, gehst du hin?“ Seine Stimme war leise, gefährlich.
„Weg von dir und deinen Beleidigungen“, fauchte sie und versuchte, sich loszureißen.
Sein Griff wurde nur fester. „Teste mich nicht, Lily.“
In einer schnellen Bewegung zog er sie zurück und warf sie aufs Bett. Sie keuchte, ihr Körper zuckte von dem Aufprall. Bevor sie wegrutschen konnte, war er über ihr, sein Gewicht drückte sie nieder.
„Was machst du da?“ verlangte sie, ihre Stimme zitterte.
„Das ist jetzt dein Zimmer“, sagte er, seine Hand strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht mit einer beunruhigenden Sanftheit. „Bis du schwanger bist.“
Seine Worte jagten ihr einen Schauer über den Rücken, aber es war seine Berührung – leicht, fast zärtlich – die ihr Herz schneller schlagen ließ. Sie starrte ihn an, ihr Atem stockte, als sein Gesicht näherkam.
Dann waren seine Lippen auf ihren, fest und fordernd. Sie erstarrte, ihr Verstand raste. Das war nicht Teil des Plans. Sie sollte nichts fühlen, und doch entfachte die Hitze seines Kusses etwas tief in ihr.
Als er ihre Unterlippe biss, keuchte sie, und er nutzte die Gelegenheit. Sein Kuss vertiefte sich, verschlang sie. Seine Hände begannen zu wandern, ihre Berührung jagte ihr Schauer über den Rücken.
Sie wollte widerstehen, aber ihr Körper verriet sie, reagierte auf jede seiner Bewegungen. Es ging nicht mehr nur um Pflicht. Das war der Mann, den sie heimlich bewundert hatte, und nun entfaltete er sie vollständig.
Alexander bewegte sich mit einer Intensität, die sie atemlos machte, seine Handlungen sowohl berechnend als auch überwältigend. Er war unerbittlich, und als er fertig war, war sie völlig erschöpft.
Als der Schlaf sie übermannte, blieb ein Gedanke: War das nur für das Kind, oder war da mehr?
Am nächsten Morgen wachte sie auf und fand ihn neben sich liegend, sein Blick auf sie gerichtet. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Schnell drehte sie sich weg, ihre Wangen röteten sich, als die Erinnerungen der Nacht in ihr aufstiegen.
„Ich muss zur Arbeit“, murmelte sie und versuchte, aufzustehen.
Aber Alexanders Hand schoss vor und zog sie zurück. „Du gehst nirgendwohin“, sagte er, seine Stimme fest.
Lily stockte der Atem, als er sich vorbeugte und seine Lippen ihr Ohr streiften. „Du bleibst hier, bis ich etwas anderes entscheide.“
Seine Worte jagten ihr einen Schauer über den Rücken, und als sie seine Hand die Kurve ihrer Taille entlangfahren fühlte, wusste sie, dass die Intensität der Nacht noch lange nicht vorbei war.
Und diesmal war sie sich nicht sicher, ob sie wollte, dass er aufhörte.