




Kapitel 8
Rückblick im Krankenhaus...
Das sterile Büro war unheimlich still, die Spannung lag wie ein straff gespannter Draht in der Luft. Alexander Kane lehnte sich in seinem Stuhl zurück, sein durchdringender Blick war auf Dr. Desmond gerichtet. „Gibt es keinen schnelleren Weg, um festzustellen, ob sie schwanger werden kann?“ fragte er, seine Stimme kalt und überlegt.
Dr. Desmond seufzte. „Der einzige Weg, das herauszufinden, ist, mit der IVF fortzufahren. Die medizinischen Fortschritte sind noch nicht so weit, dass wir Ergebnisse vorhersagen können, ohne erste Schritte zu unternehmen.“
Alexanders Kiefer spannte sich an, seine Frustration war kaum zu verbergen. „Was ist mit der normalen Methode?“ fragte Dr. Desmond vorsichtig und beobachtete Alexander. „Es ist schneller, zuverlässiger und angesichts Ihres Zeitplans logischer.“
Alexanders Gesichtsausdruck verdunkelte sich, seine Augen funkelten wie Eissplitter. „Sie wissen genauso gut wie ich, Desmond, dass ich sie nicht freiwillig geheiratet habe. Das ist keine Frage des Verlangens – es ist Geschäft. Machen Sie die Tests und fahren Sie mit der IVF fort. Keine weitere Diskussion.“
Dr. Desmond hob die Hände in einer Geste der Kapitulation. „Wie Sie wünschen,“ murmelte er, sein Ton war von Resignation durchzogen.
Die Tür des Büros öffnete sich, und Alexander trat hinaus, seine Präsenz beherrschte den Raum. Lily stand schnell auf und fing seinen stählernen Blick auf, bevor er sich abwandte.
„Es war schön, Sie kennenzulernen, Lily,“ sagte Dr. Desmond, der ihm folgte. „Schade, dass wir dieses Mittagessen nicht haben können, aber ich hoffe, wir können trotzdem Freunde bleiben.“ Sein warmes Lächeln löste die Spannung für einen Moment.
Lily brachte ein höfliches Lächeln zustande. „Es war auch schön, Sie kennenzulernen, Dr. Desmond.“
Alexanders Schritt beschleunigte sich, seine Ungeduld war offensichtlich. Lily zögerte, bevor sie ihm folgte, ihre Absätze klickten auf dem makellosen Boden, während sie versuchte, mitzuhalten.
Als sie die Tiefgarage erreichte, saß Alexander bereits im Auto, seine Haltung war angespannt. Er blickte auf, als sie sich näherte, sein Gesichtsausdruck war undurchschaubar. „Worauf wartest du? Steig ein. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
Lilys Stirn runzelte sich. „Ich gehe von hier aus zur Arbeit. Du musst mich nicht absetzen.“
Alexanders Blick schärfte sich, seine Stimme war wie ein Peitschenknall. „Ich erinnere mich nicht daran, nach deiner Meinung gefragt zu haben. Steig ein.“
Widerwillig glitt Lily in das Auto, ihre Frustration wuchs. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, die Stille im Inneren war erstickend. Sie starrte aus dem Fenster, entschlossen, ihn zu ignorieren.
Auf halbem Weg durch die Fahrt brach seine Stimme die Stille, tief und schneidend. „Also, du warst scharf auf dieses Date?“
Lily blinzelte, verwirrt. „Was?“
Alexanders Blick brannte sich in sie. „Miss Evans, tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich spreche. Ich habe gesehen, wie leicht du bei seinen billigen Schmeicheleien gelächelt hast. Oder bist du wie jede andere Frau, die sich von hohlen Komplimenten beeinflussen lässt?“
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich—“
„Spar dir das,“ schnappte er, seine Worte schnitten durch sie wie eine Klinge.
Lily biss die Zähne zusammen und schluckte ihre Erwiderung hinunter. Das Gewicht seiner Anschuldigungen legte sich wie eine erstickende Decke auf sie. Sie setzte seine Andeutungen zusammen – er bezog sich auf Dr. Desmonds scherzhafte Bemerkung. Die Erkenntnis traf sie härter, als sie zugeben wollte.
Das Auto verlangsamte sich vor ihrem Café. Noch bevor es vollständig zum Stillstand gekommen war, stieg Lily aus, ihre Bewegungen schnell und entschlossen. Sie blickte nicht zurück, als sie auf den Eingang zuging, ihre Haltung vor Wut steif.
Drinnen begrüßte sie Sarah, ihre vertraute Vertraute, mit weit aufgerissenen Augen. „Wer war das?“ fragte sie, ihre Stimme triefend vor Neugier.
Lily atmete langsam aus und zwang sich zu einem Lächeln. „Rate mal.“
Sarah zog die Augenbrauen zusammen. „Ich kann es nicht. Du hast dich seit… na ja, du weißt schon, im Hintergrund gehalten. Also, wer war es?“
Lily zögerte, bevor sie antwortete. „Alexander Kane.“
Sarahs Kinnlade fiel herunter. „Das ist ein Scherz, oder? Der Alexander Kane? Der kaltherzige Milliardär? Was macht er hier?“
Lily lehnte sich gegen den Tresen, ihre Entschlossenheit wankte. „Es ist… kompliziert.“
Sarah verengte die Augen. „Fang an zu reden.“
In den nächsten Minuten erzählte Lily die Ereignisse der letzten Tage, ihre Stimme blieb ruhig trotz des Gefühlssturms, der durch sie tobte. Sarah hörte aufmerksam zu, ihr Unglaube wuchs mit jedem Wort.
Als Lily fertig war, schüttelte Sarah den Kopf. „Das ist verrückt. Du willst mir sagen, dass du ihn unter einem Vertrag geheiratet hast, um sein Kind zu bekommen? Was, wenn er sich nie um dich kümmert? Was ist mit deinem Plan, Gerechtigkeit für deine Schwestern zu suchen?“
Lily’s Ausdruck verhärtete sich. „Ich habe meinen Zweck nicht vergessen. Diese Ehe ist nur ein Umweg. Ich werde die Beweise finden, die ich brauche, und dafür sorgen, dass die Verantwortlichen bezahlen.“
Sarahs Blick wurde weicher. „Verlier dich nur nicht dabei, Lily. Versprich es mir.“
„Ich werde es nicht,“ sagte Lily fest, obwohl ein Hauch von Zweifel an ihr nagte.
An diesem Abend kehrte sie in die Villa zurück, die Erschöpfung legte sich wie ein schwerer Mantel über sie. Als sie eintrat, begrüßte sie Clara mit einem ungewöhnlich formellen Ton.
„Willkommen zurück, Ma’am.“
Lily blinzelte. Ma’am? Gestern hatte sie noch jeder Miss Evans genannt. Was hatte sich geändert?
„Danke, Clara,“ sagte sie vorsichtig.
„Möchten Sie Abendessen, Ma’am?“
„Ich habe schon gegessen. Ich gehe jetzt nach oben.“
Clara nickte, zögerte aber. „Bevor Sie gehen, Ma’am, gibt es etwas, das Sie wissen sollten.“
„Was ist es?“
„Mr. Kane hat uns angewiesen, Ihre Sachen heute in sein Schlafzimmer zu bringen.“
Lily erstarrte, ihr Herz pochte. „Sein Schlafzimmer?“
„Ja, Ma’am. Es war sein direkter Befehl,“ sagte Clara, ihr Ton neutral.
Lily stand wie angewurzelt da, ihr Verstand raste. Alexander Kanes Motive waren ein Labyrinth, das sie nicht zu entschlüsseln vermochte. Und jetzt, da die Erkenntnis einsank, spürte sie das Gewicht der nächsten Bewegung wie eine dunkle Wolke auf sich lasten.
Was plante er?