




Prolog
„Die Seelie- und Unseelie-Höfe verurteilen euch vier zur Gefangenschaft für eure Verbrechen, bis das Blut die Gräueltaten, die ihr gegen sie begangen habt, vergessen hat.“ Die große blonde Frau sprach, ihre Stimme hallte laut durch die Lichtung, während ihre herbstbraunen Augen über die vier Wesen glitten, die einem Mitglied ihres Hofes Unrecht getan hatten.
„Nein, das ist nicht fair.“ Der rothaarige Mann schrie, seine kupferfarbenen Locken hüpften um ihn herum, seine Worte lallten, während seine Wangen sich röteten und seine glasigen jadegrünen Augen die Königin und den König absuchten, als er auf die Knie fiel, bereit, sie anzuflehen.
„Halt den Mund, Lu, bevor sie sich für eine andere Strafe entscheidet. Willst du in den Bäumen gefangen sein?“ Der unirdisch schöne Mann mit meergrünen Augen sagte durch zusammengebissene Zähne, ballte die Fäuste an seinen Seiten und zitterte vor kaum verhohlener Wut. Er blickte zu der Frau hinüber, die mit einem Kind schwanger war, nein, nicht Frau. Sie war viel zu schön, um nur ein bloßer Sterblicher zu sein. Er strich sein weißblondes Haar aus den Augen und wandte sich ab, um den rothaarigen Mann an seiner Seite anzustarren.
„Sie werden mit der Zeit vergessen,“ sagte er und strich sich gleichgültig das glatte schwarze Haar über die Schulter.
„Ich denke, es könnte länger dauern, als du erwartest.“ Die Seelie-Königin sprach erneut, als sie die vier Kreaturen vor sich betrachtete. Sie drehte ihren Kopf, ihre losen Locken schwangen im Abendwind. Sie richtete ihren Blick auf den Größten von ihnen, „Hast du nichts zu sagen, Puca?“
„Es würde keinen Unterschied machen, ihr habt unser Schicksal bereits entschieden.“ Das kastanienbraune Wesen schüttelte den Kopf, seine goldglühenden Augen trafen den zornigen Blick der Königin, bevor er sich zu seinem König umdrehte und dann seine Schultern sinken ließ.
„So soll es sein,“ sagte der Unseelie-König und streckte seine Hand zu seiner Gegenüber aus, seine mitternächtlichen Augen trafen ihre sich ständig verändernden Augen. Ihre Hände trafen sich, und ein Kreis bildete sich um die vier Kreaturen. Helle weiße Funken schienen über ihre Haut zu tanzen, als Lu einen schmerzvollen Schrei ausstieß. Pilze und Blumen sprossen in der weichen Erde um sie herum, während ein magischer Wind schmerzhaft gegen ihre Haut peitschte.
Plötzlich hörte der Wind auf und in der Mitte des Kreises, wo die Kreaturen einst standen, saß eine Eichenrätselkiste, bedeckt mit Runen.