




Kapitel 5: Ups, falsches Zimmer!
Als Maryanne in ihrem übermäßig großen Schlafzimmer aufwacht, will sie sich kaum bewegen. Sie hatte noch nie solchen Luxus erlebt, nicht einmal, als sie früher mit Max ausging. Sie war nur einmal in seinem Penthouse gewesen und hatte nicht übernachtet. Es endete nicht gut.
Sie reibt sich die Stirn und versucht, wach zu werden, während sie sich in ihrem Zimmer umsieht. Die Dekorationen an den Wänden sind thematisch gestaltet, Reisen und Bücher. Es gibt Leinwandgemälde von Italien und Paris. Eine große Uhr schmückt die Wand gegenüber ihrem Himmelbett, der Eiffelturm ist hinter den sich bewegenden Zeigern zu sehen. In der Nähe der Tür stehen zwei große Bücherregale. Eines enthält Dutzende von Titeln über Reisen und Kochen, während das andere zufällige Romantik- und Fantasy-Genres beherbergt.
Maryanne schluckt den Kloß der Emotionen hinunter. Warum tut Max so nette Dinge für sie? Das Haus, die Bibliothek und ihr Zimmer. Versucht er, sich für die Vergangenheit zu entschuldigen? Bis vor kurzem hatte er ihr immer die kalte Schulter gezeigt oder sie mit herzlosen Kommentaren angefahren. Einmal, kurz nachdem sie getrennte Wege gegangen waren, weigerte er sich, zu einer Halloween-Party zu gehen, die Greg veranstaltete, weil er wusste, dass Maryanne dort sein würde. Warum hat sich sein Verhalten so plötzlich geändert?
Maryanne streckt sich, zieht schließlich die Decken von ihrem Körper und schwingt ihre Beine über den Rand des hohen Bettes. Ein Schauer durchfährt ihren Körper, als ihre Füße den eiskalten Boden berühren. Sie greift nach einem flauschigen Bademantel, der in der Nähe ihres Nachttisches hängt, schlüpft in ein Paar blasse Hausschuhe und schlurft durch das Schlafzimmer.
Als sie die Tür öffnet, hält sie inne und lauscht, ob sie Geräusche von Geneva oder den anderen Angestellten hört. Doch keine Stimmen dringen an ihr Ohr, nur die Stille des Hauses hallt um sie herum.
Sich von der Größe der Wände überwältigt fühlend, zieht Maryanne die Falten ihres Bademantels enger, während sie den Flur entlang wandert. Sie starrt auf die Türen und fragt sich, welche wohl Riley’s Zimmer ist.
Mit Zuversicht öffnet sie eine Tür, die sie wiedererkennt, und tritt in ein weiteres großes Zimmer.
Dieses hat eine elegantere Atmosphäre. Es ist moderner, mit schwarzen und grauen Tönen. Das Bett ist ordentlich gemacht, mit einer schwarzen Bettdecke und einem weißen Kopfteil.
Das Zimmer gehört eindeutig nicht einem Kleinkind. Sie hat sich geirrt.
Als Maryanne jedoch einen Schritt zurücktritt und ihr Herz schneller zu schlagen beginnt, kommt Max aus dem Badezimmer. Seine Arme spannen sich an, während er geht, das Handtuch um seine Taille schwingt. Sein feuerrotes Haar fällt feucht um seine Schläfen. Wassertropfen zieren seine glatte Brust und rollen über seinen definierten Bauch.
Maryanne schluckt, während ihre Augen über seinen Körper wandern, ihr eigener Körper erstarrt. Sie möchte sich aus dem Sichtfeld bewegen, aber ihre Füße weigern sich.
Max dreht sich zu ihr um, seine Augen weiten sich, aber er entspannt sich bald, verschränkt die Arme. Ein Schmunzeln kräuselt seine Lippen, „Wenn du zusammen duschen wolltest, hättest du nur fragen müssen. Ich bin mehr als gastfreundlich.“
Hitze explodiert in Maryannes Körper, was ihre Sicht für einen Moment verschwimmen lässt. Ihr Mund steht offen, Worte liegen ihr auf der Zunge, aber sie kann nicht sprechen.
„Mary,“ sagt er sanft, nähert sich ihr, seine Muskeln spielen bei jeder Bewegung. „Bist du wirklich so beeindruckt?“
Sie atmet scharf ein und merkt, wie nah er ist. Sein Atem wärmt ihre Wangen und sie kann die hellbraunen Sprenkel in seinem smaragdgrünen Blick erkennen.
„Du wünschst es dir,“ kontert sie, zwingt ihren Geist, klar zu werden. Schon früher hat er es immer geschafft, sie ins Wanken zu bringen. „Warum sollte ich so von dir beeindruckt sein?“
Er neigt den Kopf zur Seite, seine Stirn runzelt sich fragend, „Weil du es immer warst. Du kannst deine Augen nicht von mir lassen.“
Maryanne blinzelt und merkt, dass sie auf seine Brust starrt. Schnell wendet sie ihren Blick ab und beißt sich vor Verlegenheit auf die Lippe.
Als Max lacht, lehnt er sich vor. Maryanne versucht, zurückzuweichen, aber ihr Körper stößt gegen die Wand.
„Es sieht so aus, als hättest du die Vergangenheit noch nicht hinter dir gelassen.“ Sein Kopf ist jetzt neben ihrem, als er ihr ins Ohr flüstert. Ein Schauer durchfährt jeden Nerv in ihrem Körper. Sie keucht, als Schmetterlinge in ihrem Magen aufsteigen.
Sie stellt erneut Blickkontakt mit ihm her, als er sich nur wenige Zentimeter zurücklehnt, sein Gesicht immer noch sehr nah an ihrem.
Maryanne blickt immer wieder auf seine Lippen. Sie haben sich nur einmal geküsst, direkt nach ihrem dritten Date. Maryanne hatte nicht viel Erfahrung mit dem Dating und wollte es langsam angehen lassen.
Jetzt, während sie die Intensität von Max Ryder genießt, will sie nichts anderes, als sie in diesem Moment zusammenzubringen. Sie entspannt ihre Schultern und seufzt, gibt den Kampf auf, ihre Gefühle zu verbergen. Unbewusst hebt sie die Hand und streicht eine Strähne seines feuchten Haares weg.