




Kapitel 3 Heirat
"Eheschließung?"
Yvette dachte, sie hätte sich wegen des Windes verhört. Ihre Augen weiteten sich, als sie fragte: "Willst du mich heiraten?"
Albert sah sie an, ein Hauch von Gefahr in seinen Augen. "Willst du nicht?"
Yvette winkte schnell ab. "Das habe ich nicht gemeint."
Alberts Gesichtsausdruck wurde weicher. "Ich komme morgen zu dir, um unsere Ehe anzumelden."
Seine Stimme war ruhig, mit einem Hauch von Distanz, als ob er ihr einen Befehl erteilte.
Nach dem Schock antwortete sie unbewusst. Und so beschlossen sie, zu heiraten.
Am nächsten Tag ging Yvette früh los. Obwohl Albert gesagt hatte, er würde sie abholen, entschied sie sich, ihn im Standesamt zu treffen.
Es war ein gewöhnlicher Tag, und es waren nicht viele Leute da, die eine Ehe anmelden wollten. Yvette dachte, es würde schnell gehen, aber der Prozess war voller Hindernisse.
Zuerst gab es Probleme mit dem Online-System, was über eine Stunde kostete. Dann funktionierte das Prägerät nicht, was eine weitere halbe Stunde verschwendete.
Yvette wartete geduldig und warf Albert verstohlene Blicke zu. Sein gutaussehendes Gesicht zeigte einen Hauch von Ungeduld.
Nach einer Weile schlossen sie eine einfache Trauung ab und verließen das Standesamt. Jetzt mussten sie nur noch auf ihre Heiratsurkunde warten.
Albert ging schnell, und sie konnte kaum mithalten.
Die Straßen waren belebt, und erst an der Ecke blieb er stehen und schaute auf seine Uhr. Er fragte: "Soll ich dich nach Hause bringen?"
Seine blauen Augen zeigten keine Emotionen, und seine Lippen waren leicht nach unten gezogen. Wenn sie nicht gerade das Standesamt verlassen hätten, hätte sie gezweifelt, ob sie wirklich dort waren, um zu heiraten.
Yvette winkte ab. "Nein, danke. Mein Zuhause ist in der Nähe. Ich kann laufen."
"Na gut, dann. Auf Wiedersehen."
Albert ging ohne Zögern weg. Yvette beobachtete seine sich entfernende Gestalt, ihre Finger waren verkrampft.
Der kalte Wind wehte, und die fallenden Blätter tanzten in der Luft und trafen ihr Gesicht wie winzige Messer.
Yvette dachte nach: 'Wir begannen als rein körperliche Beziehung, aber jetzt, da er bereit ist, die Verantwortung für dieses Kind zu übernehmen, ist dies das Ergebnis, das ich mir erhofft hatte. Wenn ich mehr verlange, wäre das mein Fehler.'
Die Nacht brach herein, und die Stadt erwachte mit Neonlichtern zum Leben.
Sie war in ihr Telefongespräch vertieft. "Wo bist du? Ich sehe dich nicht," fragte sie.
Sylvias Stimme kam durch das Telefon. "Geh weiter nach innen, zum hintersten Platz. Oh, ich Dummerchen!"
Yvette runzelte die Stirn. "Ich habe dir gesagt, dass ich nicht kommen wollte, aber du hast darauf bestanden. Ich habe dir schon oft gesagt, dass ich nicht scharf auf diese gesellschaftlichen Zusammenkünfte bin."
Sylvia neckte sie geheimnisvoll: "Wenn du hier bist, wirst du es verstehen. Es lohnt sich auf jeden Fall."
"Ach wirklich? Du hast mich schon mehrmals angelogen und gesagt, es gäbe tolle Typen, aber alles, was ich sehe, sind unattraktive Männer. Wie auch immer, ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht mit ihnen reden will. Ich bin nur hier, um dich zu begleiten..."
Yvettes Worte wurden unterbrochen, als sie den Platz fand, den Sylvia erwähnt hatte.
Sie hielt plötzlich inne. Abgesehen von Sylvia, die ihr zuwinkte, und ein paar unbekannten Gesichtern, saßen auch Albert und Violet auf dem Sofa.
Das gedämpfte und verschwommene Licht, gemischt mit dem Geruch von Rauch und Alkohol, ließ diese Ecke fehl am Platz erscheinen.
Albert saß auf dem Sofa, den Kopf leicht gesenkt, seine markanten Gesichtszüge wirkten aus diesem Winkel noch dreidimensionaler.
Er spielte beiläufig mit einer Flasche, drehte sie in seiner Hand, während Violet ihm ins Ohr flüsterte und besonders vertraut wirkte.
Sylvia rief: "Yvette, hier drüben!"
Alle schauten in die Richtung der Stimme, einschließlich Albert. Er hob die Augen und verengte sie leicht, was Yvette ein Gefühl von Druck vermittelte.
Yvette presste die Lippen zusammen und schaute weg.
Als Yvette ankam, baten alle sie natürlich und enthusiastisch, sich vorzustellen. Nachdem sie fertig war, beruhigte sich die Atmosphäre ein wenig.
Sie war nie diejenige, die die Stimmung aufhellte, also saß sie ruhig da, und bald ignorierten alle diese Ecke.
Sylvia arrangierte absichtlich, dass Yvette gegenüber von Alberts bestem Freund, Victor Thomas, saß.
Victor saß neben Albert und Violet, sodass Yvettes Platz schräg gegenüber von Albert war.
Yvette zögerte einen Moment, setzte sich dann aber widerwillig hin.
Sylvia beugte sich zu Yvette und sagte leise und triumphierend: "Albert hat jetzt eine Freundin, und sein Freund hier ist die beste Partie für dich. Bin ich nicht gut zu dir?"
Yvette schaute zu Victor, und ihre Augen fielen unwillkürlich auf Albert und Violet.
Ein leicht angetrunkener Mann schenkte allen Whisky ein, und wenn er ein leeres Glas sah, füllte er es mit Whisky.
Als er bei Violet ankam, hielt Victor ihn auf. "Warte, sie ist allergisch gegen Alkohol. Sie war deswegen schon mehrmals in der Notaufnahme."
Violet erwiderte: "Ich bin nur allergisch, wenn ich zu viel trinke. Es ist in Ordnung, wenn ich weniger trinke!"
"Aber du trinkst immer zu viel. Du bekommst immer eine allergische Reaktion, also kannst du praktisch nicht trinken."
Sie stritten sich, und Albert runzelte die Stirn, griff nach dem Glas und schenkte Violet ein Glas Saft ein. "Trink das."
"Nein," schmollte Violet. "Warum darf ich nicht trinken?"
Albert sah sie gleichgültig an. "Du darfst einfach nicht."
Sein ruhiger Ton ließ Violet aufhören zu bestehen, und sie nahm süß das Glas Saft.
Victor konnte nicht anders, als sich zu beschweren: "Hört auf mit eurem Liebesgetue!"
Albert schwieg, sah Victor mit ausdruckslosem Gesicht an, seine Lippen zu einer geraden Linie gepresst.
Die anderen Männer taten so, als wären sie unzufrieden, und machten ein großes Aufhebens. "Es ist so frustrierend! Warum müssen wir bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung so eine Szene ertragen? Lasst uns trinken!"
Der Tisch war laut, und die Szene war chaotisch, aber lebendig.
Sylvia flüsterte Yvette zu: "Sie haben tatsächlich ein Paar zu der Veranstaltung eingeladen. Unglaublich. Sie bekommen die ganze Aufmerksamkeit, und wir sind alle nur Statisten."
Yvette legte ihre Hände auf ihre Oberschenkel und krallte sich leise in ihre Jeans. Der dicke Stoff zerknitterte unter ihrem Griff. Sie musste zugeben, dass sie in diesem Moment traurig war, als ob eine unsichtbare Hand ihr Herz kratzte.
Yvette erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Albert bei einer ähnlichen Veranstaltung.
Alle Männer drängten sie zum Trinken, und sie konnte wirklich nicht viel Alkohol vertragen, aber sie musste. Am Ende war sie so betrunken, dass ihre Hände zitterten.
Sie wollte nicht gehen, weil Albert da war. Es war das erste Mal, dass sie ihm seit ihrer Schulzeit so nahe war.
Nach der Party war ihr sehr schwindelig, und die Figuren, die sie sah, waren alle verschwommen, aber sie konnte Albert immer noch klar erkennen.
Er war wie ein lässiger Jäger, lachte leicht und fragte sie: "Willst du mit mir kommen?"
Beide Erwachsene verstanden, was er meinte.
Yvette fühlte sich ein wenig kalt, und ihr Kopf war schwer, aber sie versuchte, ruhig zu bleiben, tat so, als wäre sie erfahren, und nickte lächelnd. "Klar."
Er brachte sie zum Auto, legte den Sitz zurück und kam direkt zur Sache.
Das Auto hielt in einer dunklen Ecke des Parkplatzes, und gelegentlich erhellte ein vorbeifahrendes Fahrzeug Yvettes Sicht. Das Innere des Autos war eng, und ihr schweres Atmen machte den ohnehin schon engen Raum noch stickiger.
Yvette hätte nie gedacht, dass ihr erstes Mal an einem solchen Ort stattfinden würde, und ein starkes Gefühl von Unbehagen und Demütigung ließ sie aufhören wollen.
Aber er senkte den Kopf und küsste sie.
Es war ein Kuss, seine Lippen auf ihren, nass und anhaltend, als ob er sie liebte.
Während sie noch in den Kuss vertieft war, brachte er den Schmerz, den sie nie vergessen würde.
Sie gaben sich ihren Begierden hin.
Sie hielt sich an seinen Schultern fest, versuchte sich einzuprägen, wie er aussah, wie er wegen ihr Vergnügen empfand.
Schließlich konnte sie nicht anders, als leise zu fragen: "Wenn es heute jemand anderes wäre, würde das trotzdem passieren?"
Seine Hand strich sanft über ihre Stirn, und er lachte leise, fragte sie im Gegenzug: "Ist diese Antwort wirklich wichtig?"
Sein Körper war immer noch heiß, und seine Worte ließen sie erschaudern.
Sie war einen Moment lang verblüfft und antwortete schließlich leise: "Nein."