




Kapitel 09 Wir sind spät dran!
James zeigte auf Ryder und schrie: "Er ist es, schnappt ihn euch schnell!"
"Verdammt, dieser ignorante Trottel wagt es, in einem Krankenhaus Ärger zu machen!" Die drei Sicherheitsleute fluchten und gingen auf Ryder zu, um ihn festzunehmen.
"Halt!" rief Ryder streng und unterbrach ihre Aktion.
"Was ist los, hast du jetzt Angst?" höhnte James spöttisch. "Warst du eben nicht noch so arrogant? Bereust du es schon? Keine Chance! Ich melde dich wegen Störung des medizinischen Dienstes. Du wirst nicht nur ins Gefängnis kommen, sondern deine unglückliche Schwester und all deine Verwandten und Freunde werden lebenslang von allen Krankenhäusern verbannt. Sie können auf ihren Tod warten!"
Die Kälte in Ryders Augen wurde noch intensiver. "Man sagt, der medizinische Beruf sei mitfühlend, doch das Houston First Hospital hat jemanden wie dich hervorgebracht – eine Schande! Du bist bereit, Leben für dein Ego und deine selbstsüchtigen Wünsche zu opfern."
James, voller Verachtung, erwiderte: "Mir vorzuwerfen, Leben zu opfern? Junge, weißt du, wie viele Leben ich in meinem Leben gerettet habe? Wie man so schön sagt, ein Leben zu retten, kann einen in den Himmel bringen. Ich könnte ein Gott werden! Hast du überhaupt die Qualifikation, mir Vorwürfe zu machen?"
Ryder blieb standhaft und unnachgiebig. "Rettest du Menschen für Geld oder aus Mitgefühl? Hast du keinen Funken Scham? Hast du keine Angst, dass dein Verhalten online aufgedeckt wird?"
James war das egal. "Hör auf zu schauspielern, Junge. Dieses Krankenhaus ist voll von meinen Leuten. Wer würde dir schon glauben? Am Ende stehst du mit leeren Händen da. Ich werde dir auch noch Verleumdung anhängen!"
"Meine Worte allein reichen vielleicht nicht, aber das, was du gesagt hast, wird ausreichen!" Ryder schüttelte sein Handy und deutete auf die Aufnahmefunktion.
"Du wagst es, aufzunehmen?" James' Gesicht wurde blass. "Hier ist deine Chance. Gib mir dein Handy und lösche die Aufnahme. Andernfalls werde ich nicht höflich sein!"
"Nun, stellvertretender Direktor, ist deine Autorität beeindruckend! Ich werde dir mein Handy nicht geben. Was wirst du tun?" konterte Ryder.
James war wütend. "Du ignorantes Gör! Du kennst deinen Platz nicht! Ihr da, nehmt ihm das Handy weg!"
Die drei Sicherheitsleute stürmten vor, um Ryders Handy zu schnappen.
Ein Handgemenge entstand.
Der Tumult zog Schaulustige auf dem Flur an. Es waren Familienangehörige anderer Patienten sowie einige Krankenhausmitarbeiter.
Die Krankenhausmitarbeiter wollten zunächst eingreifen und den Konflikt beenden, aber als sie James vor Wut schäumen sahen, wandten sie sich schnell ab und verschwanden.
Mitten im Chaos ertönte plötzlich eine herrische Stimme: "Du Bengel, wenn du dein Handy nicht bald hergibst, ziehe ich den Beatmungsschlauch dieses Mädchens heraus!"
Ryder drehte sich um und sah hin.
Sein Herz bebte. Neil, der zuvor im Krankenhausbett gelegen hatte, war irgendwie an Avas Bettseite gelangt. Er legte seine linke Hand auf ihren Beatmungsschlauch und warf Ryder einen provokanten Blick zu.
"Lass deine Hand los!" Ryders Stimme wurde leiser.
Neil verdrehte die Augen. "Wer glaubst du, dass du bist, du Stück Dreck? Wie kannst du es wagen, mir Befehle zu erteilen? Wenn ich Lust habe, ziehe ich den Beatmungsschlauch dieses Mädchens heraus!"
"Deine Schwester, jemand wie du, wagt es zu denken, sie verdiene diesen Platz mehr als ich?" Mit einem bösen Lächeln auf den Lippen sagte er plötzlich: "Aber lass mich ehrlich sein, dieses kleine Mädchen ist ziemlich hübsch. Lass mich mal sehen, ob sie schon reif ist!" Er hob seine rechte Hand, bereit, Ava zu berühren.
"Verdammt nochmal!" schrie Ryder und wollte losstürmen, aber er wurde von den Sicherheitsleuten festgehalten und konnte sich nicht bewegen.
In diesem Moment konnten einige der Zuschauer es nicht mehr ertragen und begannen zu diskutieren:
"Patienten zu bedrohen? Wie schamlos!"
"Der Arzt da drinnen, kümmert es ihn nicht? Das könnte zu Todesfällen führen!"
"Was machen die Sicherheitsleute des Krankenhauses? Sie halten diesen jungen Mann auf, aber nicht die Angehörigen der Patienten?"
Angesichts der Kommentare aller hob Neil die Faust und sagte: "Haltet die Klappe! Wer weiterredet, bekommt eine Abreibung!"
James ignorierte Neils Handlungen und drohte heftig: "Jeder, der sich einmischt, einschließlich der Angehörigen der Patienten, wird aus dem Krankenhaus geworfen!"
Nun hielten alle den Mund und blieben still.
Ryders Augen waren vor Wut erfüllt, als er sagte: "Ich werde dich dafür bezahlen lassen!"
Neil lachte spöttisch: "Idiot, bezahlen? Gib schnell dein Handy her und knie nieder, um dich bei meinem Onkel zu entschuldigen! Andernfalls werde ich nicht nur jeden Teil des Körpers deiner Schwester berühren, sondern auch ihren Sauerstoffschlauch herausziehen und sie sterben lassen!"
Neils Mutter mischte sich mit verzerrtem Mund ein: "Schon allein dein Gesicht zeigt, dass du ein kleiner Gauner bist. Selbst wenn ich dich töten würde, würde ich mich schmutzig fühlen!"
An diesem Punkt war Ryders Brust vollständig mit Wut gefüllt.
Selbst als Karen oder Tom ihn gestern verspottet hatten, fühlte er nicht so viel Groll.
Gerade als Ryder anfing, Gedanken daran zu haben, alles zu riskieren, ertönte eine kalte Stimme: "Nimm deine schmutzigen Hände von der Dame!"
Dieser laute Ruf war wie Donner in der Luft und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.
Sie sahen eine Gruppe von Menschen, die zügig vom Korridoreingang herankamen.
Es waren mehr als zwanzig Personen, angeführt von einem Mann, der über 1,90 Meter groß war. Er hatte einen rasierten Kopf und eine Narbe unter seinem linken Auge.
In seiner rechten Hand hielt er eine Peitsche und strahlte eine kalte Aura aus. Die Leute hinter ihm wirkten ebenfalls einschüchternd, sodass sich niemand ihnen nähern wollte.
Ihr Erscheinen veränderte die Gesichtsausdrücke aller Anwesenden.
Neils Körper zitterte. Er schluckte und sagte: "George..."
Die restlichen Anwesenden konnten ihre unkontrollierbare Panik nicht verbergen, als sie diesen Mann sahen.
Ryder kannte diese Person.
George Weir.
Er hatte im Erzgeschäft ein Vermögen gemacht, florierte in verschiedenen Kreisen in Houston und galt als prominente Figur.
Obwohl er wie ein erfolgreicher Geschäftsmann wirkte, wusste jeder über seine fragwürdigen Methoden im Hintergrund Bescheid.
Was alle überraschte, war, dass George direkt auf Ryder zuging und sich respektvoll um neunzig Grad verbeugte. "Herr Clark, es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Bitte bestrafen Sie mich!"
Alle Augen weiteten sich. Was war hier los? Wer war der junge Mann, dass George sich bei ihm entschuldigte?
Ryder blieb gelassen, weil er George kannte.
Von dem Moment an, als er erschien, wusste er, dass es Scotts Werk war.
In diesem Moment fühlte Ryder auch etwas Groll in seinem Herzen.
Also antwortete er gleichgültig: "Du bist nicht zu spät. Ava und ich leben noch!"
Als er das hörte, zitterte George, der als Boss Houston bekannt war, und kniete nieder, schweißgebadet. Nervös flehte er: "Herr Clark, es ist mein Fehler. Ich verdiene es zu sterben! Bitte geben Sie mir eine Chance!"
Der Grund, warum George so verängstigt war, war Scotts Befehl vor nur wenigen Minuten.
Sein Leben könnte genommen werden, wenn Ryder auch nur ein Haar gekrümmt würde!
Egal wie hart George in Houston war, in den Augen von jemandem wie Scott, einer wirklich mächtigen Figur, war er nur eine Ameise. Er könnte mit einem Fingerstreich von Scott zerquetscht werden.
Diese erstaunliche Szene ließ die Zuschauer vage erkennen, dass dieser junge Mann namens Clark nicht so einfach war, wie er schien.
Obwohl Neil arrogant war, war er nicht dumm. Er erkannte sofort, dass er ein großes Unglück verursacht hatte. Zitternd ließ er den Sauerstoffschlauch los.
Mit einem kläglichen Gesicht erklärte er George: "George... Es ist alles ein Missverständnis! Es ist nicht das, was du gesehen hast..."
George ignorierte ihn und kniete weiter.
Er wartete auf Ryders Antwort. Würde er eine Chance bekommen?
Zehn Sekunden vergingen, und Ryder sprach schließlich ausdruckslos: "Er wurde wegen einer Beinverletzung ins Krankenhaus eingeliefert!"
Diese Worte verwirrten alle. Was bedeutete das?
Aber für George, der immer noch kniete, fühlte es sich an, als wäre ihm vergeben worden. Er stand mit einem Klaps auf.
Er drehte sich um, sah den verblüfften Neil an, schwang seinen Schlagstock und schlug ihn gegen Neils Oberschenkel!