




Kapitel 1 Gebar im Lagerhaus
"John, ich bekomme Wehen. Bitte... bitte bring mich ins Krankenhaus... sonst sterben meine Kinder und ich hier!"
In der dunklen Nacht hallte ein herzzerreißender Schrei durch den Hinterraum des Lagerhauses der Familie DeRoss.
Haley DeRoss hämmerte an die Tür und schrie vor Schmerzen, ihr Gesicht verzerrt vor Qual. Schweiß lief ihr wie Regen über die Stirn.
Ihr geschwollener Bauch zog sich schmerzhaft zusammen, während scharlachrotes Blut aus ihrem Unterleib floss.
Haley hatte eine Frühgeburt und blutete stark!
Draußen vor der Tür saß ein Mann mittleren Alters, rauchte eine Zigarette und hörte Haleys Flehen. Er antwortete kalt: "Fräulein, der Vater des Kindes in Ihrem Bauch ist unbekannt. Glauben Sie wirklich, dass der Herr und die Dame sich die Blöße geben würden, Sie ins Krankenhaus zu bringen? Bleiben Sie ruhig und machen Sie keinen Aufstand!"
Tränen liefen unaufhaltsam über Haleys Gesicht.
Vor acht Monaten hatte ein Journalist Fotos von ihr gemacht, wie sie die Nacht mit einem Mann in einem Hotel verbrachte, was sie zur Lachnummer der ganzen Stadt machte.
Kurz darauf wurde bekannt, dass sie schwanger war. Ihr Vater, beschämt über sie, hatte sie gezwungen, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Doch im letzten Moment vor der Abtreibung rollte sie plötzlich vom Krankenbett und entkam. Sie würde lieber sterben, als ihr Kind töten zu lassen.
Als Folge davon hatte ihr Vater sie in diesem kleinen Raum eingesperrt, um sich selbst zu überlassen. Sie war volle acht Monate lang eingesperrt gewesen. Kein einziges Mal hatte sie den Raum verlassen.
"John, ich flehe dich an, rette mein Kind, sonst wird es ein Blutbad geben... John, bitte hilf mir..."
Die unerträglichen Schmerzen in ihrem Bauch kamen in Wellen, und Haleys Flehen wurde schwächer. Doch der Wächter vor der Tür blieb ungerührt und rauchte genüsslich eine Zigarette nach der anderen.
Das Blut floss weiter aus Haleys Unterleib, durchtränkte ihr Kleid und umhüllte sie in einer Blutlache. Verzweifelt griff sie nach dem Türknauf und schlug wie eine Wahnsinnige gegen die Tür.
Sie konnte nicht zulassen, dass ihr Kind in ihrem Bauch starb. Das konnte sie einfach nicht.
"Bist du verrückt geworden? Was machst du da?"
John war genervt von der Störung.
In diesem Moment ertönte eine klare, kalte Stimme.
"Was ist hier los?"
John hielt inne, drehte sich um und sagte respektvoll: "Emily."
Haley blickte plötzlich auf und sah eine Gestalt in das Lagerhaus treten.
Es war ihre Schwester, Emily DeRoss.
Seit ihrer Kindheit waren sie zusammen aufgewachsen und hatten eine außergewöhnlich enge Bindung.
Haley fühlte sich, als hätte sie den letzten Strohhalm ihres Lebens ergriffen. "Emily, rette mich, rette mein Kind..."
Emily verzog die Lippen und sagte ruhig: "John, sie ist die Tochter der Familie DeRoss. Warum behandelst du sie wie einen toten Hund?"
Ein Licht flackerte in Johns Augen, und er sprach noch respektvoller: "Emily, es ist nicht so, dass ich meine Befugnisse überschritten habe. Haley kennt ihren Platz nicht. Sie wollte ins Krankenhaus fliehen. Wenn die Leute draußen erfahren würden, dass Fräulein Haley mit einem Bastardkind schwanger ist, würde das nicht den Ruf der Familie DeRoss schädigen? Ich dachte nur an die Familie DeRoss."
"Das ist richtig, ich werde Vater später bitten, dir eine Gehaltserhöhung zu geben," lobte Emily.
Sie drehte den Kopf und schaute auf Haleys Bauch. "Haley, das Kind in deinem Bauch hat großes Glück. Vater wollte es abtreiben lassen, aber du hast darum gekämpft, es zu behalten. Vater hat schon lange gesagt, dass die Familie DeRoss sich nie um dieses Kind kümmern würde. Es ist sein Glück, wenn es überlebt. Aber es ist auch gut, wenn es stirbt. Zumindest kann die Familie DeRoss ihren Ruf bewahren."
"Nein, mein Kind wird nicht sterben..."
Haley spürte Emilys unfreundlichen Blick und wich schnell zurück, während sie ihren Bauch hielt.
Ihr Körper war mit Blut bedeckt, ihre Kleidung war zu einem blutgetränkten Kleidungsstück geworden, und sogar ihr Gesicht und ihre Haare waren mit Blut und Schweiß befleckt. Ihre Lippen waren vor Trockenheit aufgesprungen, und ihre Augen waren fast tränenleer, was sie aussehen ließ, als wäre sie gerade aus einer Müllhalde gekrochen.
Als Emily die einst schönste Frau in Cuenca in einem so erbärmlichen Zustand sah, lachte sie plötzlich.
"Haley, weißt du, warum du vor acht Monaten diese eine Nacht der Leidenschaft mit diesem Mann hattest?"
Sie beugte sich vor und sagte sarkastisch: "Das habe ich arrangiert."
"Was hast du gesagt?!" Haley war schockiert.
Gleichzeitig zog sich ihr Bauch wieder zusammen, und erneut floss Blut heraus.
Emily lächelte zufrieden. "Du warst schon immer die kleine Prinzessin der Familie DeRoss, seit wir klein waren, und hattest die Hälfte der Anteile der DeRoss-Gruppe in deinen Händen. An deinem 18. Geburtstag wurdest du zur Erbin der Familie DeRoss. Weißt du, wie eifersüchtig ich auf dich war? Du bist so rein und geliebt, also wollte ich dich zu einer Schlampe machen."
"Du, du!" Haley war emotional am Ende.
Sie hatte an unzählige Möglichkeiten gedacht, aber nie hätte sie sich vorstellen können, dass das Ereignis, das ihr Leben ruinierte, von ihrer geliebten Emily inszeniert worden war.
"Nach acht Monaten, in denen du hier eingesperrt warst, bin ich die neue Erbin der Familie DeRoss geworden. Von nun an kannst du nur noch die verrufenste Frau in Cuenca sein, eine Hure, die illegitime Kinder zur Welt gebracht hat. Dein ganzes Leben ist ruiniert! Hahaha!"
Unter der intensiven Provokation wurde Haleys Bauch von scharfen Schmerzen getroffen, und ihr Unterleib begann plötzlich zu reißen. Der Schmerz überwältigte sie, und sie war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren.
"Ah!"
Sie konnte nicht anders, als vor Schmerz aufzuschreien und brach auf dem Boden zusammen.
Ihr blasses Gesicht wandte sich nach oben, ihre Beine spreizten sich instinktiv, als eine große Menge Blut aus ihrem Unterleib strömte. Eine Kraft drückte auf ihren Unterleib, als würde sie auseinandergerissen.
Es fühlte sich an wie Jahrhunderte, aber in Wirklichkeit war es nicht so lange, bevor plötzlich das Schreien eines Babys im kleinen Lagerhaus widerhallte.
Haley keuchte vor Schmerz.
Sie hob den Kopf und schaute nach unten, hob ihren blutbefleckten Rock und sah zwei Kinder.
Die Babys waren mit Blut bedeckt, ballten ihre winzigen Fäuste und schrien intensiv.
Es waren ihre Kinder. Es waren Zwillinge.
Haley hatte keine Zeit zu feiern. Die Babys hörten plötzlich auf zu schreien.
Ihre winzigen Gesichter wurden lila.