




Kapitel 2 War sie es?
Der Mann richtete sich auf und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. Als er sich bewegte, rutschte die Decke herunter und enthüllte seine muskulöse Brust.
Er griff nach einer Zigarettenschachtel auf dem Tisch, zog eine heraus und zündete sie an, was bald einen schwachen Tabakgeruch im Raum verbreitete.
„Wie bist du hier reingekommen?“ fragte er, während er einen Rauchring ausblies und Unity, die am Bett stand, zusammenkniff.
„Die Tür war nicht abgeschlossen,“ murmelte Unity, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie holte tief Luft und versuchte, ruhig zu klingen. „Gabriel, letzte Nacht war ein Fehler.“
„Du weißt, wer ich bin, und trotzdem hattest du den Mut, in mein Bett zu steigen?“ Gabriel Garcia schnippte die Asche seiner Zigarette ab, sein Ton belustigt.
Er war gerade erst ins Land zurückgekehrt, und schon hatte jemand die Dreistigkeit, ihn reinzulegen.
Natürlich wusste Unity, wer dieser Mann war—Gabriel Garcia, CEO der Nebula Group, Erbe von Capital Construction. Unzählige Frauen würden alles tun, um ihn zu treffen.
Unity antwortete nicht sofort, sondern stand ruhig am Bett. „Ich bin die Nichte von Preston Lewis.“
„Preston Lewis?“ Gabriel runzelte die Stirn, ohne sofort zu wissen, wer das war.
„Der Vorsitzende der Lewis Group,“ fügte Unity schnell hinzu.
Gabriel erinnerte sich schließlich; es gab tatsächlich so jemanden.
Sein Blick glitt über den auffälligen roten Fleck auf den Laken, dann sah er wieder zu Unity. War sie wirklich aus der Lewis-Familie? Würde jemand aus der Lewis-Familie so nachlässig sein? Oder war es Absicht?
„Nimm das.“ Gabriel warf plötzlich etwas herüber.
Unity fing es instinktiv auf und schaute nach unten. Es war eine goldgeprägte Visitenkarte mit den Worten „CEO der Nebula Group“ darauf. Sie hielt die Karte fest, sagte aber nichts.
Im Licht der Nachttischlampe warf sie einen verstohlenen Blick auf Gabriel. Seine Gesichtszüge waren tief eingeschnitten, seine Nase hoch und gerade, seine Lippen dünn zusammengepresst. Dieses Gesicht war fast zu gut aussehend.
„Komm zur Gruppe und finde mich, wenn du etwas brauchst.“ Gabriel rieb sich die Schläfen, ein Hauch von Ungeduld in seiner Stimme.
Etwas fühlte sich falsch an. Die Stimme dieser Frau schien nicht zu der von letzter Nacht zu passen.
Egal, vielleicht überlegte er zu viel.
Er stand auf und ging zur Tür, warf noch eine letzte Warnung heraus: „Du solltest besser keine Tricks versuchen.“
Unity klammerte sich an die Visitenkarte, biss sich auf die Lippe, ihre Nägel gruben sich fast in ihre Haut. War das ein Segen im Unglück?
Gabriel verließ die Präsidentensuite und rief sofort seinen Assistenten an. „Überprüfe die Überwachung von letzter Nacht.“
Nachdem er aufgelegt hatte, ging er zum bodentiefen Fenster im obersten Stockwerk des Hotels und überblickte die Stadtlandschaft.
Ein paar Minuten später klingelte sein Telefon. Gabriel nahm ab, und die Stimme seines Assistenten drang durch den Hörer.
„Herr Garcia, wir haben etwas gefunden. Letzte Nacht hat Ihnen der Besitzer des Walcourt Hotels, Carter Mellon, ein Getränk angeboten, und danach…“
„Was war in dem Getränk?“ unterbrach Gabriel, seine Stimme wurde kälter.
„Eine neue Art von Droge, sehr stark,“ zögerte der Assistent. „Die Überwachung zeigt, dass Carter Ihnen nach dem Verlassen des Privatraums in die Präsidentensuite geholfen hat.“
Gabriels Augen verdunkelten sich sofort. Er würde nicht zulassen, dass Carter damit durchkommt.
„Sorge dafür, dass das Walcourt Hotel heute noch bankrott geht.“ So ein kleiner Fisch wagte es, vor ihm Spielchen zu spielen. Wirklich selbstüberschätzend.
„Ja, Herr Garcia.“
Gabriel legte auf und verließ den Raum.
Er erreichte den Aufzug und drückte den Knopf, aber nach ein paar Sekunden gab es keine Reaktion.
„Verdammt“, murmelte Gabriel leise und machte sich auf den Weg zu den Notfalltreppen. Konnte sogar der Aufzug in diesem lausigen Hotel kaputtgehen?
Das Notfalltreppenhaus war stockdunkel, nur das schwache Leuchten der Notlichter war zu sehen, und die Luft war feucht.
Gabriel ging schnell die Treppe hinunter und hielt plötzlich inne. Es schien eine Gestalt an der Ecke der Treppe zu sein.
Diese Gestalt kam ihm bekannt vor.
Gabriel ging ein paar Schritte näher und sah eine Frau, die dort zusammengekauert war. Sie umarmte ihre Knie, ihr Kopf war in ihren Armen vergraben, ihr Körper zitterte leicht und sie sah erbärmlich aus.
Gabriel hockte sich vor sie und sprach mit sanfter Stimme: „Hey, geht es dir gut?“
Teresa zuckte zusammen, hob den Kopf und sah ihn mit Angst in den Augen an, Tränen liefen über ihr Gesicht.
„Brauchst du Hilfe?“ fragte Gabriel erneut, seine Stimme unbewusst sanfter.
Teresa sah den Mann vor sich an. Er war groß, kräftig gebaut und seine Gesichtszüge ähnelten auffallend denen des Mannes von letzter Nacht.
Angst durchströmte sie, und sie zog sich zurück, ihr Körper prallte gegen die kalte Wand.
Gabriel bemerkte ihre zerzausten Kleider und die verdächtigen roten Flecken an ihrem nackten Hals. War sie die Frau von letzter Nacht?
„Bleib weg!“ Teresas Stimme war heiser, mit einem Hauch von Schluchzen. „Geh weg.“
Sie wollte einfach nur allein sein, niemanden sehen, besonders nicht den Mann vor ihr.
Gabriels ausgestreckte Hand erstarrte in der Luft, sein Blick war komplex, als er die verzweifelte Frau vor sich betrachtete.
„Fass mich nicht an!“ schrie Teresa plötzlich, ihre Stimme war scharf und durchdringend.
Gabriel runzelte die Stirn. Ihre Reaktion war weit intensiver, als er erwartet hatte.
Er sprach mit sanfter Stimme, versuchte zu erklären: „Ich meine es nicht böse, du siehst nur unwohl aus.“
„Geh weg! Geh weg!“ Teresa konnte keine Erklärung hören, wie ein verängstigtes Tier, das sich noch enger zusammenrollte, den Kopf in den Knien vergrub und verzweifelt den Kopf schüttelte, während Tränen über ihr Gesicht liefen und den Boden benetzten.
Gabriel seufzte hilflos, hielt inne und trat zurück, um einen sicheren Abstand zu wahren.
Er betrachtete das zerbrechliche und verängstigte Mädchen vor ihm, das unerklärliche Ärgernis in seinem Herzen wurde immer deutlicher.
Er hatte tatsächlich keine bösen Absichten, nur aus Instinkt besorgt, doch er stieß auf solch starken Widerstand. Diese Erkenntnis machte ihn leicht unzufrieden.
Nachdem Gabriel gegangen war, hob Teresa nach einer langen Weile langsam den Kopf. Sie kämpfte darum, aufzustehen, ihr Körper fühlte sich an, als würde er auseinanderfallen, schwankend, als könnte sie jeden Moment zusammenbrechen.
Sie lehnte sich gegen die kalte Wand und bewegte sich Schritt für Schritt vorwärts, zurück zu ihrem Hotelzimmer. Bevor sie eintreten konnte, sah sie ihre Mitbewohnerin Diana, die drinnen besorgt hin und her lief.
Als Diana sie in diesem erbärmlichen Zustand sah, schnappte sie nach Luft und eilte ihr zur Hilfe. „Teresa! Oh mein Gott, wo warst du? Du bist die ganze Nacht nicht zurückgekommen und dein Handy war aus, ich hatte Todesangst! Was ist dir passiert? Du siehst schrecklich aus, bist du krank?“
Teresa schüttelte den Kopf, ihre Stimme war schwach. „Diana, mir geht es gut, ich bin nur ein bisschen müde.“
„Das nennst du gut? Schau dich an, dein Gesicht ist so blass und deine Augen sind geschwollen! Hast du geweint? Geh ins Bett und ruh dich aus!“
Diana gab ihr keine Chance zu widersprechen, half ihr ins Bett, legte sie vorsichtig hin und deckte sie mit einer Decke zu.
Teresa legte sich gehorsam hin, schloss erschöpft die Augen, aber Tränen liefen unkontrolliert über ihre Wangen.