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Kapitel 3 Wirklich ein Mutant

Auf der anderen Seite des Raumes, in dem goldenen Käfig, hob das Mädchen ihre Augen und traf Sylvesters Blick, der draußen stand. Sylvester erkannte, dass dieses Mädchen trotz ihres jugendlichen Aussehens einen betörenden Charme ausstrahlte, der jemanden dazu bringen könnte, Verbrechen zu begehen.

Er spürte ein leichtes Zittern in seiner Brust, und seine sonst so ruhigen bernsteinfarbenen Augen blitzten kurz dunkel auf.

Langsam hockte er sich hin, um ihre Blicke auf die gleiche Höhe zu bringen. Seine Worte jedoch waren nicht an sie gerichtet. „Wie können Sie beweisen, dass sie eine Mutantin ist?“

Silver verstand endlich, was Michael mit der Erwähnung der Verifizierung gemeint hatte. „Das Auktionshaus Balthazar verkauft niemals Fälschungen,“ er ließ sich nicht von dem ganzen Aufhebens beeindrucken. Wenn Silver etwas will, muss es echt sein.

Keiner seiner Beschaffer würde es wagen, seine Regeln zu brechen. Er atmete tief ein und wandte sich an Sylvesters Rücken. „Ihre Selbstheilungsfähigkeit ist sehr stark. Kleine Verletzungen heilen sofort und ihr Blut kann verschiedene Gifte neutralisieren. Herr Gomez, wenn Sie es nicht glauben, kann ich jemanden arrangieren, der es für Ihre Verifizierung testet.“

Sofortige Heilung, hm? Interessant!

Ein Hauch intensiver Faszination blitzte in Sylvesters Augen auf, als er die Lippen kräuselte. „Es ist nicht nötig, jemanden zu finden, ich werde es persönlich überprüfen.“

Seine kalte, blasse Hand winkte das Mädchen heran, und wie man ein verwöhntes kleines Haustier rufen würde, sagte er leise: „Komm her, kleines Ding.“

Kaum waren die Worte gefallen, näherte sich das Mädchen und legte ihre Hand in Sylvesters große Handfläche. Ihre Augen waren unschuldig, sich keiner drohenden Gefahr bewusst.

Die Weichheit ihrer Hand machte es unmöglich, sie mit Kraft zu greifen, als ob jeder Druck die Knochen in ihrer Hand zerbrechen würde. Es machte ihn etwas widerwillig, ihr Schaden zuzufügen.

Aber er war Sylvester und musste sicherstellen, dass die Behauptungen des Auktionshauses nicht falsch waren. War er überhaupt zu Zärtlichkeit fähig?

Sylvester zog eine Augenbraue hoch, und plötzlich erschien ein Messer in seiner Hand. Inmitten der erstaunten Blicke aller blitzte die scharf glänzende Klinge auf und schnitt gnadenlos über den Arm des Mädchens.

Eine Linie aus Scharlachrot glitt zu ihrem kalten und schlanken Handgelenk hinunter, geheimnisvoll schön, wie die Schwerkraft sie immer weiter zog.

Silvers Pupillen verengten sich. Als er einen Schritt nach vorne machen wollte, traf er ihren klaren Blick. Er verstand sofort, dass sie ihn warnte, nicht näher zu kommen.

Er fühlte sich, als wären seine Füße mit Blei gefüllt, und stand regungslos.

Sylvesters gesamte Aufmerksamkeit galt der Wunde des Mädchens, ohne das abnormale Verhalten des anderen Mannes zu bemerken.

Er beobachtete gespannt, wie die Wunde sich schnell, fast augenblicklich, heilte und in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehrte.

Sofortige Heilung, wie Silver es beschrieben hatte.

Sylvesters Herz bebte. Was die Entgiftung betraf...

Silver und Michael dachten, dass dies ausreichte. Die Fähigkeit, kleine Verletzungen sofort zu heilen, bewies, dass diese Mutantin keine Fälschung war. Schließlich, wie könnte ein gewöhnlicher Mensch eine solche Fähigkeit besitzen?

Aber im nächsten Moment standen alle wie angewurzelt da, schockiert von der Szene vor ihnen.

Außerhalb des goldenen Käfigs kniete dieser gutaussehende Mann nieder, zog die eiskalte Hand des Mädchens nah an sich. Er senkte den Kopf, seine dünnen Lippen bedeckten ihr Handgelenk, während er das frische Blut ableckte und genoss.

Wie ein Apostel leuchteten seine Augen vor Inbrunst, als er seine Göttin andächtig verehrte.

Niemand bemerkte die Klarheit tief in den Augen des Mädchens, die immer heller strahlte.

Sylvester ließ langsam ihre Hand los und wischte die Blutflecken mit einer beiläufigen Geste vom Mundwinkel. Ein unheilvolles und wahnsinniges Lachen entwich seiner Kehle.

Wirklich eine Mutantin.

Exquisit!

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