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Kapitel 4: Ambiguität

In diesem Moment tauchte jemand auf, der Charlotte überraschte – Ethan. Auch er bemerkte sie, ein wissendes Lächeln spielte auf seinen Lippen.

Lily bemerkte Charlottes Reaktion und folgte ihrem Blick. Sie drehte sich um und gab Robert einen scharfen Kniff, murrend: "Warum hast du nicht nachgesehen? Was macht Ethan hier?"

Robert entschuldigte sich aufrichtig: "Tut mir leid, Charlotte! Mein Fehler, dass ich das nicht herausgefunden habe."

Aber es war zu spät. Frederick hatte sie bereits gesehen. Er tat so, als würde er Charlotte nicht kennen, und begrüßte nur Robert.

Robert war geschmeichelt.

In diesem Moment schien Frederick endlich Charlotte zu bemerken.

Charlotte hatte ohnehin schon strahlende Haut, und heute hatte sie sich absichtlich leicht gekleidet. Sie trug ein lockeres weißes T-Shirt und hellgraue Shorts. Ihr goldenes, leicht lockiges Haar war hochgebunden, was ihr einen frischen und zugleich verführerischen Look verlieh.

Fredericks Blick glitt über Charlottes helle, schlanke Beine, und er bemerkte beiläufig: "Die habe ich hier noch nie gesehen."

Frederick tat so, als wüsste er nichts, und Robert spielte mit.

Robert stellte vor: "Das ist Lilys Studienfreundin, Charlotte. Sie ist Klavierlehrerin."

Frederick lachte leise: "Hallo, Frau Russell."

Er streckte ihr in scheinbar höflicher Manier die Hand entgegen, ein halbes Lächeln auf den Lippen.

Charlotte zögerte kurz, dann tat sie so, als wäre sie gnädig, und streckte ihre Hand aus. Ihre weiche Handfläche wurde kurz gehalten.

Frederick ließ ihre Hand schnell los, ein charmantes Lächeln auf den Lippen. "Frau Russell, möchten Sie ein Spiel spielen?"

Charlotte nickte. "Entschuldigung, ich bin nicht sehr gut im Billard."

Frederick, in guter Laune, bot an: "Keine Sorge, ich kann es Ihnen beibringen."

Damit verstanden alle um sie herum Fredericks Absichten, und ihre Blicke wurden noch suggestiver.

Charlotte dachte bei sich, dass Frederick sie überhaupt nicht mied, was bedeutete, dass er Ethan nicht mochte und ihm Ethans Meinung egal war.

Sie gingen zu einem freien Billardtisch. Frederick stellte geschickt die Kugeln auf und reichte Charlotte dann einen Queue.

"Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wie man ihn hält." Frederick stellte sich hinter Charlotte, seine Hände bedeckten sanft ihre, um ihren Griff zu korrigieren. Charlotte konnte seinen Atem an ihrem Ohr spüren, was ihr Herz schneller schlagen ließ.

"Keine Sorge, entspannen Sie sich." Fredericks Stimme war tief und sanft. "Jetzt beugen Sie sich langsam vor und zielen auf die weiße Kugel."

Charlotte folgte seinen Anweisungen, fand ihre Aufmerksamkeit jedoch völlig auf den Mann hinter ihr gerichtet. Fredericks Anwesenheit umhüllte sie und gab ihr ein unerklärliches Gefühl von Sicherheit.

"Okay, jetzt schieben Sie den Queue sanft," führte Frederick sie.

Charlotte holte tief Luft und stieß den Queue. Die weiße Kugel traf die Zielkugel präzise, was ein klares Geräusch erzeugte.

Applaus brach um sie herum aus, und die Leute begannen, sie zu loben.

"Herr Hawkins und Frau Russell sind ein tolles Team."

"Das ist alles Herrn Hawkins' hervorragendem Unterricht zu verdanken!"

Die Männer waren es gewohnt, so zu reden, und ihr neckender Ton und die unverhohlenen Blicke machten Charlotte unbehaglich.

Charlottes Gesicht wurde leicht rot. Frederick, nah an ihrem Ohr, lachte leise, "Guter Stoß! Sie scheinen ein Naturtalent zu sein."

Charlotte spürte einen Schauer durch ihren Körper laufen. Heute hatte sie vorgehabt, ihn zu verführen, aber jetzt war sie ihm ausgeliefert. Frederick hielt sie in seinen Armen, und sie versenkten zusammen noch ein paar Kugeln.

In diesem Moment unterbrach eine vertraute Stimme die gemütliche Atmosphäre.

"Guter Stoß; ihr seid ein tolles Team."

Charlotte drehte den Kopf und sah Ethan, der nicht weit entfernt stand und lächelte. Sie fühlte sich sofort unwohl und rückte instinktiv näher an Frederick heran.

Frederick tätschelte sanft ihre Schulter und warf Ethan einen kalten Blick zu.

Ethan trat näher an den Billardtisch heran, sein Blick wanderte zwischen Charlotte und Frederick hin und her. "Charlotte, du wusstest vorher nicht einmal, wie man einen Queue hält. Sieht so aus, als wäre Herr Hawkins ein guter Lehrer."

Frederick zog eine Augenbraue hoch. "Willst du ein paar Runden spielen?"

"Nein, ich bin nur vorbeigekommen, um ein paar bekannte Gesichter zu begrüßen. Macht nur weiter," sagte Ethan und warf Charlotte einen bedeutungsvollen Blick zu.

In diesem Moment kam Lily schnell aus dem Lounge-Bereich herüber, besorgt, dass Ethan Charlotte wieder schikanieren könnte.

"Was für ein Zufall! Alle sind hier," sagte Lily und versuchte, beiläufig zu klingen. "Wie wäre es, wenn wir alle etwas trinken gehen? Ich habe gehört, die Cocktails hier sollen ziemlich gut sein."

Ethan schnaubte, "Klar," und drehte sich weg.

Lily entspannte sich und flüsterte, "Die Atmosphäre war gerade so angespannt. Charlotte, geht es dir gut?"

Charlotte warf Lily einen dankbaren Blick zu. "Mir geht's gut."

Alle versammelten sich in der Lounge, tranken und plauderten. Lily zog Charlotte ins Badezimmer für ein kurzes Gespräch.

"Wer hätte gedacht, dass Herr Hawkins so schlecht sein könnte! Er schien bei den vorherigen Treffen so anständig zu sein," sagte Lily, besorgt, dass Charlotte sich zu sehr hineinsteigern könnte, da Frederick sie wahrscheinlich nicht heiraten würde, besonders da Ethan noch zwischen ihnen stand.

Charlotte verstand die Situation perfekt und flüsterte, "Es ist nur körperlich zwischen uns. Ich bin nicht so naiv."

Lily war erleichtert.

Gerade als sie gehen wollten, öffnete Ethan die Tür und kam herein. Er drückte Charlotte sofort gegen die Wand, sein Gesicht dunkel und bedrohlich.

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