




Kapitel 8: Sie sind kein Psychiater, oder?
Als die Tür aufschwang, sah sie eine Gestalt, die hochgewachsen vor dem bodentiefen Fenster stand, die Hände in den Taschen.
Der Anblick seines Rückens strahlte eine bedrückende Atmosphäre aus, gemischt mit einer einsamen Aura, die Victorias Neugier weckte.
Sie runzelte leicht die Stirn und trat ein, ihre hohen Absätze klackten auf dem Boden.
Der Kellner schloss leise die Tür hinter ihr.
Victoria, die nie um den heißen Brei herumredete, sah die imposante Gestalt an und sagte: "Guten Tag, mein Herr, ich bin..."
Bevor sie den Satz beenden konnte, drehte er sich um, und sie war von einem vertrauten und doch fremden, gutaussehenden Gesicht überwältigt.
"Du?" fragte sie überrascht.
Es war der distinguierte und gutaussehende Mann vom Seeufer gestern.
Auch Alexander war leicht überrascht, als er sie sah.
Heute sah sie völlig anders aus. Das lässige Outfit von gestern ließ sie frisch und raffiniert wirken, während das heutige professionelle Outfit sie fähig und reif, aber dennoch elegant und intellektuell erscheinen ließ.
Er hob eine Augenbraue, ein sanftes Lächeln spielte auf seinen Lippen.
Seine tiefen Augen leuchteten auf und vertrieben seine übliche kühle Aura.
"Guten Tag, was für ein Zufall," sagte Alexanders tiefe, angenehme Stimme.
Victoria schwieg.
Es war wirklich ein Zufall.
Gestern dachte er, sie würde in den See springen und rettete sie versehentlich. Heute trafen sie sich wieder als Blind Date-Partner.
Alexander strahlte eine Aura von Adel und Autorität aus. Selbst wenn er versuchte, es zu verbergen, war es eindeutig eine angeborene Eigenschaft.
Wie kannte Thalia ihn?
Konnte sie den falschen Raum betreten haben?
Aber sie hatte den Namen draußen am Raum überprüft, und es war tatsächlich der, den Thalia ihr gesagt hatte.
In den wenigen Sekunden, in denen sie in Gedanken versunken war, hatte Alexander bereits ein paar Schritte nach vorne gemacht und war nun nur noch drei Schritte von ihr entfernt.
Seine Gesichtszüge waren wohl definiert, wie ein fein gearbeitetes Stück Jade, perfekt und makellos.
Bevor sie sprechen konnte, erklang Alexanders tiefe, magnetische Stimme erneut: "Denkst du, du bist im falschen Raum gelandet?"
Victoria blieb sprachlos.
Sie hob leicht die Augenlider, ihre mandelförmigen Augen trugen einen Hauch von Lächeln, und ihre klare Stimme erklang: "Sind Sie Psychologe, mein Herr?"
Alexander sagte leicht: "Ich habe nur ein bisschen Psychologie studiert."
Victoria nahm es nicht ernst.
Dann erklang Alexanders angenehme Stimme: "Alexander Howard."
Victoria war leicht erstaunt.
Alexander fügte hinzu: "Mein Name."
Victoria verstand dann, dass er sich vorstellte, und es war in der Tat knapp.
Sie lächelte leicht; in dieser Hinsicht war er ihr ziemlich ähnlich.
"Victoria Kennedy," antwortete sie.
Die beiden tauschten einfach ihre Namen aus, ohne viel Einführung, und fragten sich gegenseitig nicht nach ihren Identitäten.
Nachdem sie sich gesetzt hatten, kam jemand herein, um die Gerichte zu servieren.
Die beiden fragten sich gegenseitig stillschweigend: "Sollen wir erst essen und dann reden?"
Während des gesamten Essens gewann Victoria ein neues Verständnis von Alexander.
Alexander war nicht nur gut aussehend, sondern aß auch mit solcher Eleganz und Noblesse, jede seiner Bewegungen war makellos.
Es war, als wäre er von Geburt an adelig.
Solche Tischmanieren konnten nicht einfach von irgendeiner wohlhabenden Familie kultiviert werden.
Das veranlasste Victoria, ihre grundlegenden Etikettekenntnisse anzuwenden, was das Essen für sie ziemlich unangenehm und bedrückend machte.
Normalerweise beendete sie eine Mahlzeit in zehn Minuten, aber heute musste sie es auf eine Stunde hinauszögern.
Diese langsame und bedächtige Art zu essen passte wirklich nicht zu ihr.
Aber Alexander, der ihr gegenüber saß, schien es zu genießen, wirkte ruhig und gelassen.
Da sein Aussehen ihrem ästhetischen Empfinden entsprach, ertrug sie es.
Alexander bemerkte ihr Unbehagen auch nicht.
Als er sah, dass er fertig gegessen hatte und sich elegant eine Tasse Tee einschenkte, fragte Victoria: "Herr Howard, was halten Sie von diesem Date?"
Alexander fühlte eine unerklärliche Irritation in seinem Herzen bei ihrem respektvollen und gleichgültigen Ton.
Alexander fragte zurück: "Was denken Sie, Frau Kennedy?"
Sein leicht gedehnter Ton ließ Victoria für einen Moment den Fokus verlieren.
Alexander war nicht nur perfekt im Aussehen, sondern hatte auch eine so verführerische Stimme.
Sie räusperte sich, um ihre momentane Ablenkung und Verlegenheit zu lindern.
"Herr Howard, folgen Sie normalerweise der öffentlichen Meinung und den aktuellen Themen?" fragte Victoria beiläufig, ohne auf seine vorherige Frage zu antworten.
Alexanders tiefe Augen trugen einen Hauch von Neugier, als er ihr zartes, kühles Gesicht anstarrte. Seine dünnen Lippen bewegten sich leicht, und er sagte: "Ja."
Er fragte erneut: "Was hat das mit unserem Blind Date zu tun?"
Victorias klare, mandelförmige Augen blieben ruhig, als sie antwortete: "Ich habe einen berüchtigten Ruf."
Alexanders tiefe, sanfte Stimme erwiderte: "Ich bevorzuge es, das zu glauben, was ich mit meinen eigenen Augen sehe."
Victoria war leicht überrascht.
Alexanders intensiver Blick ließ sie nach einem kurzen Blickkontakt wegschauen.
"Frau Kennedy, wie wäre es, wenn wir heiraten?" fragte Alexander plötzlich.
Victoria, die gerade weggeschaut hatte, starrte ihn nun schockiert an.
Alexander lächelte schwach: "Wir beide haben unsere Bedürfnisse und sind zufällig aufeinander getroffen. Warum also nicht?"
Als sie weiterhin schwieg, fuhr Alexander fort: "Nach der Heirat können wir uns aus dem Weg gehen. Ich bin normalerweise mit der Arbeit beschäftigt und habe nicht vor zu heiraten, aber mein Großvater wünscht sich, dass ich bald heirate. Auf diese Weise können Sie und ich den Druck unserer Familien, zu heiraten, vermeiden."
"Blind Dates sind eine Zeitverschwendung," fügte Alexander ernst hinzu.
Als sie das hörte, verengte Victoria ihre mandelförmigen Augen und starrte auf Alexanders kaltes, gutaussehendes Gesicht.
Er hatte recht; es war tatsächlich eine Zeitverschwendung. Thalias Persönlichkeit kennend, würde sie nicht aufhören, Victoria zu bedrängen, besonders nachdem Victoria die Verlobung gelöst hatte.
Obwohl Alexander nicht wie ein guter Mensch aussah, war er zumindest sehr gut aussehend.
Als sie weiterhin schwieg, war Alexander nicht in Eile. Er wartete geduldig auf ihre Antwort und füllte ihr sogar höflich das Weinglas nach.
Der Raum war eine Weile still.
Dann erklang Victorias klare und kühle Stimme: "Okay, ich stimme zu, aber ich habe eine Bedingung."
Ihre kalten Augen trafen seine, ihre hellen mandelförmigen Augen waren mit einer unergründlichen Emotion gefüllt.
Ohne nachzudenken, sagte Alexander: "Sicher, nennen Sie Ihre Bedingung."
Victoria hob eine Augenbraue, leicht verwirrt. Stimmte Alexander nicht zu bereitwillig zu?
Jede Bedingung?
Vertraute er ihr so sehr?
Wieder einmal schien Alexander ihre Gedanken zu erraten und erklärte beiläufig: "Weil Sie es sind, glaube ich, dass es sich lohnt."
Sobald Alexander ausgesprochen hatte, fühlte Victoria, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.
Ein warmer Strom floss in ihr kaltes Herz.
Es war ironisch, dass jemand, den sie erst zweimal getroffen hatte, sie warm fühlen ließ.
Alexander sah erneut die Selbstironie in ihren Augen, seine tiefen Augen beobachteten sie ohne eine Spur von Emotion.
Um 9:30 Uhr verließen die beiden gemeinsam das Starlight Diner.
Ursprünglich hatte Alexander höflich angeboten, sie nach Hause zu fahren, aber sie lehnte entschieden ab und sagte, sie sei selbst gefahren.
Sitzend in seinem luxuriösen Auto, beobachtete Alexander, wie der schwarze Mercedes vor ihm allmählich in der Nacht verschwand, seine tiefen, kalten Augen wie ein unergründlicher Ozean, der seine Gedanken unlesbar machte.
In diesem Moment blitzte Victorias Bedingung durch seinen Kopf. Er hatte nicht erwartet, dass sie darum bat, ihre Ehe nicht bekannt zu geben, was ihn etwas überraschte.
Sie hätte seinen Status nutzen können, um sich gegen diejenigen zu wehren, die sie schikanierten, aber sie sagte, sie brauche es nicht.
Als er sie zum ersten Mal am See sah, fühlte er eine Art Vertrautheit. Normalerweise gleichgültig gegenüber Frauen, hatte er sein Auto angehalten.
Damals dachte Alexander, er könnte verrückt sein.
Bis er sie heute wieder sah, erkannte er, dass er mehr Interesse an ihr hatte.
Die Vorstellung, dass sie andere Blind Dates haben und möglicherweise andere Männer treffen könnte, machte ihn ein wenig unglücklich, also schlug er den unerwarteten Ehevertrag vor.
Auf der anderen Seite, nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war, ließ sich Victoria extrem entspannt auf das Sofa fallen.
Bald blitzten Alexanders gutaussehendes Gesicht und der verrückte Ehevertrag, dem sie zugestimmt hatte, durch ihren Kopf.
Wie konnte das ihr passieren?
Unfähig, es zu verstehen und nicht darüber nachdenken wollend, schleppte sie ihren müden Körper ins Badezimmer.
Zwei Tage später, am Montag, um 9 Uhr morgens, im Rathaus von Ridgewood.
Zwei Figuren mit perfekt passenden Größen gingen durch einen speziellen Durchgang ins Rathaus und dann in einen VIP-Empfangsraum.
Zehn Minuten später streckte Victoria die Hand aus, um ihren Eheschein zu erhalten, und fühlte sich benommen.
Sie bemerkte nicht das leichte, triumphierende Lächeln auf Alexanders dünnen, kühlen Lippen neben ihr.
"Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit," sagte die Mitarbeiterin, eine verheiratete Frau. Sie hatte noch nie ein attraktiveres und besser passendes Paar gesehen. Sie lächelte sie an und gratulierte ihnen.