




Kapitel 5: Die beeindruckendste Person
Lange bevor Margaret einen Fuß in die Fisher Group setzte, hatten sich bereits Gerüchte über sie im gesamten Unternehmen verbreitet.
"Hast du gehört? Williams Verlobte wird in der Fisher Group arbeiten! Und sie wird Williams Sekretärin."
"Ist sie nicht hässlich und vom Land? Hat sie überhaupt studiert? Kann sie diese Dokumente überhaupt lesen?"
"Sie hat wahrscheinlich noch nie einen Computer gesehen!"
In dem Moment, als Margaret und William gemeinsam in die Firma kamen, verstummten diese Gerüchte abrupt.
Niemand konnte glauben, dass eine so schöne und elegante Frau vom Land kam. Margarets Aussehen ließ sogar einige Stadtmädchen sich schämen.
Natürlich brachte Schönheit nicht nur Lob, sondern auch Eifersucht und Verleumdung mit sich.
Als Margaret zur Personalabteilung ging, um die Formalitäten zu erledigen, waren die vier Mitglieder der Sekretariatsabteilung damit beschäftigt, über sie zu tratschen.
"Margaret ist so schön! Sie ist sogar hübscher als Lucy."
Die Leiterin der Sekretariatsabteilung, Ella Lewis, verzog das Gesicht vor Verachtung und flüsterte: "Was nützt es, hübsch zu sein? Kann so ein Landei wie sie Mr. Fisher würdig sein?"
Margaret war nie jemand, der solche unhöflichen Worte über sich ergehen ließ. Sie spottete: "Bist du Mr. Fishers Verlobte?"
Ellas Gesicht verdunkelte sich, aber sie wagte es nicht, viel mit Margaret zu streiten, da diese Williams Verlobte war. Dennoch hegte sie heimlich einen Groll.
Um sich an Margaret zu rächen, wies Ella ihr die schwierigsten Aufgaben zu, die sogenannte "neu eingestellte Frau Fisher".
"Herr Fisher sagte, dass du, da du Teil der Sekretariatsabteilung bist, gleich behandelt werden solltest. Dies ist eine Anzeige, die die Fisher Group heute dreht, und du bist dafür verantwortlich," sagte Ella.
Als Margaret das Grinsen auf Ellas Gesicht sah, wusste sie, dass etwas faul an ihrer Aufgabe war, und sie hatte recht.
Einige Kollegen, die Margaret wohlgesonnen waren, warnten sie leise. "Dieser Samuel ist ein berüchtigter Playboy. Er benimmt sich oft wie eine Diva am Set und kritisiert das Personal. Niemand will seine Projekte übernehmen."
Margaret warf einen Blick auf den Drehplan der Anzeige. Samuel Hall? Sie hob eine Augenbraue. Der Name kam ihr bekannt vor.
In der Zwischenzeit sprach Williams Assistent in seinem Büro: "Sir, Ella hat den Dreh mit Samuel heute Miss Scott zugewiesen. Sollen wir jemand anderen schicken?"
Samuels Bruder war seit ihrer Kindheit ein enger Freund von William, und William kannte Samuels schlechten Charakter gut. Margaret würde wahrscheinlich von ihm gequält werden.
William zögerte und sagte dann: "Nicht nötig."
Er freute sich sogar darauf, Margaret gequält zu sehen; es war an der Zeit, ihre Arroganz zu zügeln.
Der Dreh der Anzeige war für 14 Uhr angesetzt. Margaret und ihr Team hatten die Szene vorbereitet und warteten vor dem Studio. Es war brütend heiß, alle schwitzten, und es war bereits 15:30 Uhr, ohne dass Samuel in Sicht war.
Ein Kollege murrte: "Dieser Typ ist nie pünktlich. Wer weiß, wann er diesmal auftaucht."
Margaret fragte streng: "Ist er immer so?"
Der Kollege flüsterte: "Samuel ist ein beliebter männlicher Star mit über zehn Millionen Followern online."
Margaret reagierte nicht.
Plötzlich glitt ein schwarzer Bentley vor dem Studio zum Stehen. Ein auffallend gutaussehender Mann stieg aus, Sonnenbrille auf den Augen und eine rebellische Lässigkeit in seiner Haltung.
Die Mitarbeiter der Fisher Group warteten gespannt auf den Beginn der Arbeit.
Samuels Stimme durchschnitt die Luft, triefend vor Arroganz. "Wo ist der rote Teppich? Ich habe ausdrücklich nach einem roten Teppich verlangt!"
Dieser arrogante Samuel hatte die ungeschriebene Regel, dass er an jedem Set mit einem roten Teppich empfangen werden musste. Ella, die dies genau wusste, hatte absichtlich darauf verzichtet, um Margaret in Verlegenheit zu bringen.
Der Regisseur der Anzeige rief schnell: "Bühnenarbeiter! Holt den roten Teppich für Samuel!"
Margaret runzelte die Stirn.
Samuel, der auf dem Rücksitz des Autos saß, spottete: "Der Service bei der Fisher Group lässt nach. Eines Tages werde ich William dazu bringen, euch alle zu feuern!"
Margaret konnte die Arroganz dieses verwöhnten Bengels nicht länger ertragen. Sie ging direkt auf ihn zu, schlug ihm die Sonnenbrille vom Gesicht und sagte, was sich sonst niemand zu sagen traute: "Drehst du oder nicht? Wenn nicht, dann verschwinde!"
Obwohl die Crew heimlich jubelte, konnten sie nicht umhin, sich Sorgen um Margaret zu machen.
Samuel, getroffen von dem Schlag, explodierte vor Wut. "Wer glaubt diese kleine Assistentin, dass sie ist, mich anzufassen—"
Sein Zorn verflog, als er sich umdrehte und Margaret sah. Sein Ausdruck wechselte sofort zu übertriebener Begeisterung. "Margaret! Ist das ein Traum?"
Alle waren fassungslos. Kannten sich die beiden?
"Margaret? Was machst du hier? Solltest du nicht die Welt bereisen?" fragte Samuel aufgeregt.
Margaret tätschelte Samuel gönnerhaft den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln: "Lange nicht gesehen. Übrigens, wir haben heute keinen roten Teppich vorbereitet. Wie wäre es, wenn du auf meinem Rücken aus dem Auto steigst, Mr. Hall?"
Samuel, erschrocken von dieser sarkastischen Bemerkung, stieg schnell aus dem Auto.
"Nein! Ich brauche nichts. Ohne Miss Scotts Gesellschaft würde ich nicht einmal auf einem roten Teppich laufen wollen! Margaret, möchtest du etwas trinken? Ich hole es dir," sagte Samuel eifrig.
Alle waren sprachlos. War das derselbe herrische Samuel, den sie kannten?
Die Veränderung in Samuels Verhalten war verwirrend. Könnte es sein, dass Samuel sich so verhielt, weil Margaret Williams Verlobte war? Aber das ergab keinen Sinn; Samuel war sogar vor William arrogant.
Margaret und Samuel kannten sich seit zwei Jahren. Als Samuel siebzehn war und in der Nähe von Margarets Zuhause drehte, wurde er entführt, und sie hatte ihn heldenhaft gerettet. Als er sah, wie sie die Entführer ohne ein Wort ausschaltete, fand Samuel sie unglaublich cool.
Dann brachte sie ihn zu ihrem prächtigen Anwesen, was ihn noch mehr beeindruckte. Für Samuel war Margaret die beeindruckendste Person überhaupt!