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Kapitel 3

Als Alexander es herausfand, griff er nicht ein, um Quinn zu verteidigen.

Unter Alexanders Druck hatte Quinn keine andere Wahl, als die Schwangerschaft abzubrechen.

Quinn fragte sich oft, wie das Leben wäre, wenn dieses Kind geboren worden wäre; inzwischen wäre das Kind fast ein Jahr alt...

Abgesehen von Ulysses mochte niemand Quinn, besonders Freya, die einen tiefen Hass auf sie hegte.

Quinn trat im Alter von fünf Jahren in Alexanders Leben und Freya, die eifersüchtig auf Quinns bevorzugten Status bei ihrem Großvater war, schikanierte Quinn wegen ihrer Unfähigkeit zu sprechen. Sie sperrte Quinn in Lagerräume ein und verbrannte sogar ihre Haare mit einem Feuerzeug.

Einmal stieß Freya Quinn die Treppe hinunter, und Alexander ertappte sie dabei.

Alexander tadelte Freya.

Bereits verbittert über die Bevorzugung Quinns durch ihren Großvater, wurde Freya nun auch noch von ihrem geliebten älteren Bruder wegen ihrer Misshandlung von Quinn gerügt. Wie konnte sie Quinn da nicht hassen?

Damals konnte Quinn weder schreiben noch Gebärdensprache verwenden, geschweige denn den Missbrauch melden, sodass Freyas Quälereien nur noch schlimmer wurden. Jede Andeutung von Unzufriedenheit seitens Freya führte dazu, dass Quinn den Zorn ihrer Schwester ertragen musste.

Mit zunehmendem Alter hörte Freya auf, Quinn körperlich zu schikanieren; stattdessen quälte sie sie emotional und psychisch.

Freya sprach absichtlich über Schwangerschaften, um Quinn an das abgebrochene Kind zu erinnern und ihr Schmerz zuzufügen.

Sie war eine bösartige Frau!

Alexander, der sich unwohl fühlte, stand auf und sagte: „Lass uns gehen!“

Verwirrt fragte Freya: „Bruder, warum hast du es so eilig zu gehen? Iss wenigstens dein Essen zu Ende, bevor du gehst!“

„Nein, ich habe Arbeit im Büro“, sagte Alexander und zog Quinn weg, ohne sich noch einmal nach Freya umzudrehen.

Als Freya diese Szene beobachtete, wurde sie noch wütender und konnte die Handlungen ihres Bruders nicht verstehen.

Alexanders Zuneigung sollte Getty gelten, nicht Quinn. Warum also beschützte er Quinn?

Zurück im Auto zündete sich Alexander eine Zigarette an und zeigte Anzeichen von Gereiztheit.

Quinn saß still da und wartete, bis er zu Ende geraucht hatte.

Nachdem er fertig war, wandte sich Alexander an Quinn.

Sie blieb demütig, mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, wie eine Dienerin, die auf die Befehle ihres Herrn wartet.

Als Alexander Quinns Mangel an Wut und ihre unterwürfige Haltung sah, fühlte er sich tief unwohl.

Er mochte keine Menschen ohne Rückgrat.

Wenn jemand schikaniert oder provoziert wird, sollte er wütend werden!

Doch Alexander empfand auch einen Anflug von Mitleid für Quinn. Nach einem Moment des Nachdenkens fragte er sie: „Was hältst du davon, ein Kind zu bekommen?“

Quinn war kurz überrascht, dann gebärdete sie zurück: Deine Mutter hat recht. Was, wenn ich ein stummes Kind zur Welt bringe? Es ist besser, wenn wir keins bekommen.

Von Kindheit an bis ins Erwachsenenalter hatte Quinn eine harte Wahrheit gelernt: Alles, worauf sie hoffte, würde schließlich wie Glas zerbrechen.

Je schöner die Fantasie, desto schmerzhafter ihr Zerbrechen!

Wie damals, als sie als Kind einen Geburtstagskuchen wollte und Ulysses ihr einen kaufte. Sie war gerade dabei, sich etwas zu wünschen, als Freya ihr Gesicht in den Kuchen drückte.

Sie hob ihren Kopf in Verlegenheit, das Gesicht mit Kuchen beschmiert, umgeben von lachenden Zuschauern, die es amüsant fanden.

Quinn zwang sich zu einem Lächeln, aber innerlich litt sie.

Nach so viel Schmerz wagte Quinn nicht mehr, auf irgendetwas zu hoffen.

Plötzlich erinnerte sich Alexander an etwas und sagte: „Ich erinnere mich, dass wir letzte Nacht keinen Schutz benutzt haben. Vielleicht könnten wir ein Kind gezeugt haben.“

Quinn gebärdete zurück: Ich nehme die Pille.

Alexander schaute auf ihre Finger, während sie gebärdete. Ihre Finger, schlank und lang durch die ständige Bewegung, tanzten anmutig, ein Anblick, der zu bewundern war.

Nachdem er sie einen Moment lang beobachtet hatte, wandte Alexander den Blick ab, startete das Auto und sagte unehrlich: „Das ist dann gut!“

Quinn senkte den Kopf.

Alexander setzte Quinn am Café ab, in dem sie arbeitete. Als das Auto vorfuhr, bemerkte er Getty, die dort stand.

Getty fand immer einen Weg, Alexander ausfindig zu machen.

Groß und atemberaubend schön, mit langen Beinen und lockigem Haar, das ihr den Rücken hinunterfiel, zog Getty überall dort, wo sie stand, Aufmerksamkeit auf sich.

Als sie Alexander und Quinn aus dem Auto steigen sah, erreichte ihre Wut ihren Höhepunkt, Flammen flackerten in ihren Augen.

Gettys Verhalten deutete darauf hin, dass sie die Ehefrau war und Quinn die Geliebte, aber in Wirklichkeit war Quinn Alexanders wahre Ehefrau!

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