




Kapitel 8 Der Hexendoktor rettet Leben
Adeline hatte nicht vor, sich auf ein Schreiduell einzulassen; der Junge litt eindeutig unter einem Hitzschlag, besonders bei der glühenden Mittagssonne. Wenn sie nicht schnell handelte, könnte es richtig schlimm werden.
Sie stach schnell die erste Nadel ein.
Der Junge zuckte zusammen, seine Stirn runzelte sich ein wenig, als ob er langsam wieder zu sich kam.
James stand nur da, die Augen weit aufgerissen, als hätte er ein Gespenst gesehen. „Das kann nicht wahr sein. Das passiert nicht wirklich.“
Einen Moment lang zweifelte James an sich selbst, aber dann schüttelte er den Gedanken ab. Nein, keine Chance.
Wenn diese Heilerin mit einer einzigen Nadel alles in Ordnung bringen konnte, was hatte er dann all die Jahre studiert? Totaler Unsinn! Heiler waren doch nur Scharlatane mit ihrem Hokuspokus.
Die Menge keuchte, „Er wacht auf!“
Die Augen des Jungen öffneten sich, sahen seltsam ruhig und klar aus. Alle waren fassungslos, als könnten sie nicht glauben, was sie sahen.
Aber es war nicht zu leugnen – der Junge war definitiv wach.
Unter den Keuchen drang eine Frauenstimme durch. „Wie haben Sie das gemacht?“
Adeline grinste, ihre Stimme war sanft, aber bestimmt. „Es ist nicht nur einfache Akupunktur.“
Während sie sprach, drückte sie die Nadel weiter, bis die Fingerspitzen des Jungen blass wurden und genug Blut austrat. Dann tupfte sie vorsichtig mit einem sterilisierten Wattebausch, um die Blutung zu stoppen.
James, der immer noch nicht überzeugt war, spottete. „Das könnte nur ein Zufall sein. Er hat noch nichts gesagt; vielleicht haben Ihre zufälligen Stiche das bewirkt.“
Er fuhr fort, zu spotten, „Ihr unteren Ränge fallt immer auf diese Heilertricks herein. Ihr werdet es bereuen, wenn ihr mit nichts dasteht.“
Adelines Gesicht verdunkelte sich, bereit, zurückzuschnappen, aber die klare, starke Stimme des Jungen schnitt durch: „Ein Heiler sollte nach Exzellenz streben und nicht schlecht über andere reden.“
Die Worte des Jungen brachten James zum Schweigen. Er hatte gerade gesagt, der Junge könne nicht sprechen, und jetzt musste er seine Worte zurücknehmen.
James' Gesicht verzog sich vor Wut, während die Frau nicht aufhören konnte zu lachen. „Siehst du, du solltest mehr lernen.“
James konterte, „Ich habe keine Zeit, mit euch Ahnungslosen zu streiten.“ Seine Worte tropften vor Verachtung und Arroganz.
Plötzlich blitzte die Nadel in Adelines Hand wie ein Blitz, streifte James' Wange und steckte in einem nahegelegenen Baum. James spürte ein Brennen auf seiner Wange, sein Körper wurde steif, fast hätte er das Gleichgewicht verloren.
Adelines Lächeln hatte einen Hauch von Spott. „Hast du etwas vergessen?“
James, der versuchte, die Fassung zu bewahren, fragte, „Was?“
„Eine Entschuldigung, und sie sollte aufrichtig sein.“ Adelines Stimme war ruhig, aber bestimmt.
James versuchte, das Gesicht zu wahren. „Fehldiagnosen passieren ständig. Wenn du es nicht verstehst, rede keinen Unsinn.“
Die Frau konnte sich nicht zurückhalten, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Ist das das Niveau von Saras Schülern? Weißt du überhaupt, was medizinische Ethik ist?“
James kochte vor Wut und schrie, „Was ist falsch an meiner medizinischen Ethik? Wer kann beweisen, was ich gerade gesagt habe? Ihr werdet niemals würdig sein, Saras Behandlung zu erhalten. Ich helfe euch hier kostenlos, und ihr wagt es, mich zu hinterfragen?“