Read with BonusRead with Bonus

Kapitel 2

"Verstoße mich."

Die Worte hallten in den Tiefen seines Bewusstseins wider, als Randall abrupt in seinen Schritten innehielt... Die Nerven...

Kellan schaute sofort weg, als er daran dachte, wie töricht Reyana war, diese Aussage gemacht zu haben.

"Was hast du gerade gesagt?" Alpha Randall drehte sich langsam um, um sie anzusehen. Er machte ein paar Schritte auf sie zu und blieb auf halbem Weg stehen. Ihre Augen waren immer noch auf den Boden gerichtet.

"Was hast du gesagt?" Er zählte seine Worte durch zusammengebissene Zähne, in der Hoffnung, dass sie es nicht wagen würde, diese Worte zu wiederholen.

Zum ersten Mal, seit er ihr Gemach betreten hatte, hob Reyana ihren verängstigten Blick, um seinem mörderischen Blick zu begegnen. In seinen Augen lag ein räuberischer Glanz, ein Hunger, der Reyana einen Schauer über den Rücken jagte und ihre Haut vor Unbehagen kribbeln ließ. Sobald ihre Augen auf seinen ruhten, spürte Randall einen scharfen Schlag in seiner Brust.

Ihre großen Augen, umrahmt von dichten, langen Wimpern, schimmerten wie flüssige Saphire und blinkten schnell vor Panik. Die Tiefe und Intensität ihres Blicks war fesselnd. Randalls Augen leuchteten in einem hellen Rot, aber es wurde schnell durch sein übliches Grün ersetzt, als er die Schönheit ihrer Augen betrachtete.

Randall wusste nicht, warum er sich so fühlte. Reyana war ihm nicht fremd. Er kannte sie schon eine Weile. Aber die zusätzliche Schönheit, die sie plötzlich besaß, ließ ihn sich fragen, ob er den Verstand verlor.

"Verstoße mich," brachte sie all ihren Mut auf, leckte nervös ihre kleinen, vollen Lippen, während sie direkt in seine eisgrünen Augen starrte.

Sie sah, wie seine Augen dunkel wurden, bevor er endlich sprach.

"Kellan, lass uns allein," befahl er in einem ruhigen Ton, als Kellan sich verbeugte und aus dem kleinen Gemach trat, das sich bereits mit verschiedenen Emotionen aufheizte.

Mit Lichtgeschwindigkeit stürmte Randall auf sie zu, schlug sie hart gegen die Wand, während seine große Hand sich um ihren schlanken Hals legte.

Reyana ließ ein schwaches Wimmern hören, als sie versuchte, sich aus seinem tödlichen Griff zu befreien, ihre Augen füllten sich mit frischen Tränen.

"Du denkst, ich würde dich so leicht gehen lassen? Nicht, wenn die Mondgöttin mir die perfekte Gelegenheit gegeben hat, dich für das zu bestrafen, was du Valerie angetan hast!" spuckte er wütend, während er seinen Griff um ihren Hals verstärkte, sein Gesicht ausdruckslos.

"Bi...tte..." versuchte sie, aber sie spürte, wie das Leben allmählich aus ihr wich.

"Ich besitze dich, Reyana. Du gehörst mir... Mir zum Quälen... Mir zum Beanspruchen... Mir zum Bestrafen... und nichts wird dich jemals vor mir retten. Nicht einmal der Tod!" Seine Worte waren schwer und wahr. Er meinte jedes Wort, das aus seinem Mund kam.

Er warf ihr einen letzten Blick zu, bevor er sie losließ, sodass sie schwach zu Boden fiel und verzweifelt nach Luft schnappte.

Alpha Randall machte ein paar Schritte zurück, sein Atem war unregelmäßig und heftig, seine blutunterlaufenen Augen betrachteten sie ein letztes Mal, bevor er ihr Gemach verließ.

Reyana wusste, dass ihr Untergang gerade erst begonnen hatte und dass sie früher oder später durch die Hand des Alphas sterben würde. Aber sie war nicht bereit, auf diese Weise zu sterben.


Alpha Randall schritt in sein geräumiges Gemach, das ruhig und gemütlich war. Ein scharfer Seufzer entwich seinen Lippen, als er sich auszog und sich wohler fühlte.

Er hielt einen Moment inne, als er sein Spiegelbild im alten Spiegel an der Wand sah, sein Gesicht verzog sich schmerzhaft.

Seine Finger fuhren langsam über die schreckliche Narbe auf seiner Brust, während er die Augen schloss und gegen die Emotionen ankämpfte, die drohten, überzuschwappen.

Dies war sein Raum... Seine Privatsphäre... Ein Ort, an dem er er selbst sein konnte. Aber das war kein ausreichender Grund, schwach zu sein. Selbst in seiner Alleinzeit konnte er niemals Schwäche zeigen.

Es klopfte sanft an seiner Tür. Er hob seine Tunika auf und zog sie über seine Lederhose.

"Herein," seine ruhige Stimme verriet keine Emotion.

Eine junge Frau in ihren mittleren Dreißigern öffnete die große Tür und trat mit einem kleinen Tablett, auf dem ein Fläschchen stand, ein.

"Alpha," begrüßte sie ihn mit einer Verbeugung, "dein Trank ist fertig," sie deutete auf den großen Eichentisch in der Mitte des Raumes und stellte ihn dort mit einer weiteren Verbeugung ab.

"Klara, diese Tränke wirken nicht. Das habe ich dir schon gesagt," er ging zum Tisch, nahm das Fläschchen und leerte den Inhalt beiläufig in seinen Mund.

"Ich arbeite an etwas Stärkerem, Alpha," versicherte sie ihm.

Klara war die Anführerin der weißen Hexen des Blutmond-Zirkels. Sie war seit Jahren dafür verantwortlich, den Schlaftrank des Alphas herzustellen.

"Wie lange noch, Klara?" Es herrschte Stille im Raum, als er zum hölzernen Fenster schritt und gedankenverloren in den Himmel starrte.

Klara fühlte sich nicht verpflichtet, diese Frage zu beantworten, weil sie genau wusste, was er meinte. Alles, was sie jetzt tun konnte, war, zur Mondgöttin zu beten, dass sie diesen Qualen von ihrem Alpha ein Ende setzen würde.

"Wann wird das alles enden?"


Alpha Randalls entschlossene Schritte hallten durch die leere Halle der Festung, als er lange, zielgerichtete Schritte machte, seine Schritte trugen Dringlichkeit in sich.

Er stand still vor der großen Holztür am Ende des dunklen Ganges, als ob er darauf wartete, dass die Türen seine Anwesenheit spürten.

Die schweren Türen ächzten, als sie sich langsam öffneten, als ob sie seine Anwesenheit anerkannten und ihm Einlass gewährten.

Er trat in einen großen Raum, der fast wie eine andere Welt aussah, fast ätherisch und friedlich... Die Ruhe des großen Raumes brachte immer Frieden in seine Seele.

Er drehte sich um, als er die Anwesenheit derjenigen spürte, die er zu sehen gekommen war...

Shota. Eine unsterbliche weiße Hexe...

"Du bist gekommen, um Antworten zu suchen, die über mich hinausgehen, Alpha Randall," sprach ihre sanfte Stimme, bevor Randall ein Wort sagen konnte, als ob sie seine Gedanken lesen würde.

"Ja, Shota. Ich bin hier, um Antworten zu suchen, und ich weiß, dass nichts über dir steht," antwortete Alpha Randall, sein Gesicht zeigte einen Hauch seiner Besorgnis.

"Ich offenbare nur das, was Selene, die Mondgöttin, mir erlaubt. Ich kann nicht gegen sie handeln," sie ging langsam zu dem großen Regal, das einige alte Schriftrollen hielt, ihre zarte Hand strich über jede Schriftrolle im Regal und achtete auf jede, die sie berührte.

Shota lebte nun schon fast tausend Jahre, aber sie sah immer noch aus wie eine Mitte Zwanzigjährige.

"Du bist ein Mann mit einem großen Schicksal, und die Erfüllung oder Zerstörung dieses Schicksals liegt in den Entscheidungen, die du triffst. Ich kann nicht eingreifen. Ich kann dich nur leiten, wenn es notwendig ist, Alpha Randall."

Randall hatte das schon tausendmal gehört. Alles, was er jetzt wollte, war, etwas Neues zu hören... Etwas Anderes.

"Diejenige, die dein Zeichen trägt, wird dein Segen oder dein Fluch. Sie wird eine große Rolle bei der Erfüllung oder Zerstörung deines Schicksals spielen. Du musst die richtige Wahl treffen," ihre Stimme war ruhig und ihre Worte trugen eine Warnung in sich.

Alpha Randall stand still und hörte aufmerksam zu, was sie sagte.

Sie drehte sich zu ihm um, "Diejenige mit den Segnungen der Mondgöttin sollte das Zeichen des Grünäugigen Wolfs tragen!" Ihr Ton war etwas fest, was auf die Bedeutung dieser Prophezeiung hinwies.

"Das Blutmond-Rudel hat große Segnungen erfahren, seit dem Tag, an dem Visha in dieses Rudel trat. Sie ist offensichtlich diejenige, von der die Mondgöttin in der Prophezeiung sprach," antwortete Alpha Randall ohne Zweifel in seiner Stimme.

"Vielleicht könnte sie diejenige sein..." Shota ließ ein kurzes Lachen hören, "aber erinnere dich, sie war nicht die Einzige, die an jenem schicksalhaften Tag ins Rudel gebracht wurde."

Shotas Worte trafen einen Nerv der Erkenntnis, als die Ereignisse jenes schicksalhaften Tages vor seinem inneren Auge abliefen. Visha war nicht die Einzige, die an diesem Tag gerettet und ins Rudel gebracht wurde. Es gab noch andere, und vor allem gab es noch jemand anderen...

Previous ChapterNext Chapter