




Kapitel 4 Lass uns scheiden!
Ihre blassen Finger zitterten, als sie den Türknauf umklammerten; in diesem Moment fühlte Lauren eine erdrückende Enge in ihrer Brust.
Trotz ihrer mentalen Vorbereitung war sie in diesem Augenblick unglaublich nervös.
Ihre schlanken Finger verkrampften sich plötzlich, und als Lauren die Tür aufstieß, trafen sie tiefgründige, durchdringende Augen.
Sie starrte die Person einen Moment lang an, in Gedanken verloren, bevor ihre Aufmerksamkeit auf die Frau fiel, die vom Sofa aufstand.
Die Frau, die sich dreist an Quentins Arm klammerte, wie ein Koala, zeigte in ihrem tief ausgeschnittenen V-Ausschnitt eine großzügige Menge Dekolleté, die das Herz schneller schlagen ließ.
Lauren verspürte eine Welle des Ekels, aber irgendwie fand sie den Mut, vorzutreten und mit einem stählernen Blick die Frau mit leiser Stimme zu warnen: "Hast du genug von dem Arm meines Mannes?"
Kaum waren die Worte über ihre Lippen gekommen, wich die Farbe aus dem Gesicht der Frau, und sie entgegnete: "Ich halte nur den Mann fest, der letzte Nacht mein Bett geteilt hat. Ist das falsch?"
Unbeeindruckt von der Provokation antwortete Lauren mit einem leichten Lachen: "Es gab viele Frauen, die das Bett mit meinem Mann geteilt haben. Du bist nur eine von vielen."
"Ohne meine Erlaubnis würdest du nicht einmal einen Fuß in dieses Büro setzen. Ich rate dir, dir klar zu machen, wo du stehst!" Laurens Worte waren ruhig, aber von beißendem Sarkasmus durchzogen.
Die Frau errötete vor Verlegenheit. War Lauren nicht immer ein schüchternes Mauerblümchen gewesen? Seit wann war sie so schlagfertig?
Jetzt blieb ihr nur noch Quentin. Sie drückte ihre üppige Brust ein paar Mal gegen ihn und sagte in einem weinerlichen Ton: "Quentin, sie schikaniert mich, und du tust nichts dagegen. Ich bin traurig!"
Ihre verführerischen, zarten Worte konnten jedem einen Schauer über den Rücken jagen. Lauren war angewidert. Sie konnte nicht glauben, dass Quentin so schlechten Geschmack hatte, sich zu einer so schmierigen Frau hingezogen zu fühlen.
Quentin stand daneben und beobachtete wie ein Zuschauer still den Schlagabtausch zwischen den Frauen.
Was ihn überraschte, war Laurens Schärfe – er hätte nie erwartet, dass sie diese Seite an sich hatte.
Wenn sie so geschickt im verbalen Schlagabtausch war, warum hatte sie dann nie zuvor den Mund aufgemacht?
Quentins Augen ruhten still auf Lauren, scheinbar mit einem Hauch von Neugier und neuem Interesse.
Die Atmosphäre wurde plötzlich still, erfüllt von einer unangenehmen Spannung.
Die üppige Frau, die nicht aufgeben wollte, startete einen weiteren Angriff: "Quentin, hast du gehört, was sie zu mir gesagt hat?"
"Raus!"
Das operierte Gesicht der Frau zeigte einen arroganten Ausdruck, als sie Lauren in einem autoritären Ton befahl: "Hast du das gehört? Quentin will, dass du gehst. Verschwinde jetzt!"
Laurens Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, ihr Blick wanderte zu Quentins undurchschaubarem Gesicht. Ihre Lippen pressten sich zusammen, unfähig, einen Ton hervorzubringen, ihre Kehle trocken, ihr Herz ein aufgewühltes Durcheinander von Gefühlen.
Einmal hätte sie weiterhin die nominelle Ehefrau sein können – taub und stumm gegenüber der Welt um sie herum, nachsichtig und gleichgültig.
Aber jetzt war alles anders. Sie war schwanger. Vielleicht getrieben von mütterlichen Instinkten, sehnte sie sich danach, ihrem Kind eine glückliche und vollständige Familie zu geben – deshalb hatte sie die Initiative ergriffen, sich in Quentins Leben zu weben.
Sie wollte noch einmal für sich selbst kämpfen, für ihr Kind!
"Ich rede mit dir."
Nach einem langen Moment richteten sich Quentins durchdringende Augen auf die üppige Frau und sprachen in einem eisigen Ton.
Schock flackerte über ihr Gesicht, das bald hässlich wurde, da sie dieses Ergebnis nicht erwartet hatte.
"Quentin, warum bist du so hart zu mir? Offensichtlich ist es diese Frau..."
"Halt den Mund!" Quentins Ausdruck wurde bedrohlich kalt. "Verschwinde jetzt!"
Erschrocken zitterte die üppige Dame, warf Lauren einen wütenden Blick zu und verließ schnell das Büro.
Quentin zu verärgern, war eine Konsequenz, die sie sich nicht leisten konnte; sie verschwand mit eingezogenem Schwanz.
"Was willst du?" Quentin kam direkt zur Sache.
Lauren war überrascht und antwortete hastig: "Oma geht es nicht gut, kannst du ein bisschen mehr Zeit mit mir verbringen, um sie zu besuchen?"
Sie konnte sich immer noch nicht dazu durchringen, den wahren Grund zu offenbaren; vor Quentin fühlte sich Lauren immer schüchtern.
"Einverstanden," antwortete Quentin knapp.
Lauren spannte sich an und fragte zögernd: "Omas Wunsch ist, dass wir ein Kind bekommen. Was hältst du davon?"
Sie hielt den Kopf gesenkt, ihr zartes Gesicht größtenteils verdeckt, sah sowohl unschuldig als auch bemitleidenswert aus.
Quentin betrachtete ihr Verhalten mit wachsendem Misstrauen. Die Lauren, die jetzt vor ihm stand, war so fügsam wie ein Lamm, so anders als ihre sonst so wortgewandte Art. Sie war wirklich interessant.
"Du hast kein Recht," sagte Quentin widerwillig, sein Ton ungewollt weicher.
Lauren hob abrupt den Kopf, ihre leuchtenden schwarzen Augen starrten ihn an, ihre Lippen – rosig wie Blütenblätter – zusammengepresst, ihre Zähne knabberten an ihrer Unterlippe, "Was, wenn ich dir sage, dass ich schwanger bin?"
"Ah!" Überrascht von dem plötzlichen Schmerz, wurde Laurens Handgelenk von einem Paar kräftiger Hände gepackt, die fest zudrückten. Sie schnappte scharf nach Luft vor Schmerz.
Lauren hob den Blick und traf Quentins gleichgültigen, eisigen Blick, und aus seinen dünnen, kühlen Lippen kamen Worte, die einem Todesurteil gleichkamen. "Lass es wegmachen, sofort!"
Der Befehl, kurz und durchdringend, schnitt durch Laurens Herz und zertrampelte gnadenlos ihren letzten Funken Hoffnung und Würde.
Sie ballte die Fäuste fest, ihr blasses Gesicht brach in ein schwaches Lächeln aus, "Quentin, ich habe dich angelogen. Wie könnte das möglich sein?"
Zum ersten Mal bewunderte Lauren ihre eigene Fähigkeit, so überzeugend zu lügen, dass sie es fast selbst glaubte.
Quentins große Hand lockerte sich langsam. Sein Gesicht blieb undurchschaubar, verriet keinen Hinweis auf seine Gedanken.
"Ich will nicht, dass sich der heutige Vorfall wiederholt," sagte Quentin ruhig, erhob sich und setzte sich an seinen Schreibtisch, um mit ernstem Gesicht Verträge zu prüfen.
Eine Welle des Unbehagens überkam Lauren, und sie sprach auf: "Quentin, warum hasst du mich so sehr?"
"Als du mich mit einer Agenda geheiratet hast, hättest du wissen müssen, wie dein Leben aussehen würde," antwortete Quentin gleichmütig.
Lauren schnaubte. Sie hatte nur an der Seite des Mannes bleiben wollen, den sie liebte – war das falsch?
Aus seiner Reaktion zuvor war klar, dass Quentin die Existenz des Kindes nicht akzeptieren würde.
Doch Lauren hatte beschlossen, das Baby zu behalten.
"Quentin, ich werde dich freigeben. Lass uns scheiden," schlug Lauren mit einem ruhigen Lächeln und einer unheimlich gelassenen Stimme vor.
Vielleicht war es in dem Moment, als sie diese Worte aussprach, dass sie erkannte, dass nach all den Jahren der Hingabe an ihn, in einer Villa, die Besessenheit in ihrem Herzen allmählich mit der Zeit verblasst war.
Wenn es bedeutete, ihn zu verlassen, um ihr Kind zu retten, wäre es das wert.
Sie tröstete sich selbst, doch ihr Herz blieb schwer, als ob es von einem enormen Stein beschwert wäre, der sich dort unbeweglich festgesetzt hatte.
Quentin blickte abrupt auf. Das Wort war unerwartet von den Lippen der Frau vor ihm gefallen.
Seit dem Moment, als er sie geheiratet hatte, hatte Quentin nur daran gedacht, wie er sich scheiden lassen könnte, aber jetzt, da das Ziel in greifbare Nähe rückte, fühlte er eine unerklärliche Unzufriedenheit.
Quentins Hand schlug auf den Schreibtisch, sein Blick feurig, als er Lauren anstarrte und höhnisch sagte: "Zuerst planst du, mich in dein Bett zu bekommen, und jetzt bringst du die Scheidung ins Spiel. Lauren, ist das dein sogenanntes 'Schwer zu kriegen'?"