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Kapitel 5 Wiedersehen nach sechs Jahren

Adeline blickte in Laurens tränenreiche Augen und spürte, wie ihr Herz schmolz. Wie könnte sie jemals ihrem eigenen Kind die Schuld geben?

Lauren schniefte, zog an ihrem Ärmel und flüsterte: "Bennett hat gesagt, ich könnte dir helfen, also bin ich gekommen. War das falsch, Mama?"

Adeline konnte nicht widerstehen, ihre kleine Tochter fest zu umarmen. "Nein, Liebling, du hast nichts falsch gemacht. Aber von jetzt an musst du gehorsam sein und Mamas rücksichtsvollstes Baby, okay?"

Lauren nickte eifrig.

Adeline fügte hinzu: "Und denk daran, du darfst mich vor anderen nicht Mama nennen, verstanden?"

"Okay!" Lauren rieb ihre Wange an Adelines. "Ich werde immer auf dich hören, dir alles erzählen und dich niemals traurig machen!"

Sie kuschelten sich zusammen und spürten die Wärme ihrer Bindung. Währenddessen, vor den Toren von Blue Bay, stieg Jasper, der normalerweise pünktlich nach Hause kam, früher als sonst aus seinem Auto und ging mit gemischten Gefühlen hinein.

Die Probleme bei der Arbeit waren noch nicht vollständig gelöst, aber als Ryan anrief und sagte, dass Lauren eine Haushälterin ausgesucht hatte, die ihr gefiel, verspürte er ein seltsames Gefühl der Besorgnis.

Warum fühlte er sich so? War es, weil Lauren erwähnt hatte, dass Haushälterinnen Kinder schikanieren könnten, wenn die Besitzer nicht zu Hause waren, und ihn das unruhig machte?

Seit Lauren aufgetaucht war, schien er sich um die unwahrscheinlichsten Dinge zu sorgen. Er versuchte, es darauf zurückzuführen, dass Lauren seine und Adelines Tochter war und Adeline seine Frau, die ins Leben zurückgekehrt war. Kostbare Dinge machten Menschen immer besorgt, aus Angst, sie könnten leicht verletzt werden.

Als er die Halle betrat, suchten seine Augen den Raum ab, aber er sah Laurens kleine, weiche Gestalt nicht. Jasper war etwas verärgert und fragte: "Wo ist Lauren?"

Die Haushälterin neben ihm senkte sofort den Kopf. "Sie ist im Zimmer mit der Haushälterin, die sie ausgesucht hat."

Jasper nickte und ging die Treppe hinauf. Er wollte sehen, was für eine Haushälterin Lauren zufriedenstellen konnte. Wenn sie unzuverlässig schien, würde er nicht zögern, eine andere für sie zu finden.

Als er die Tür erreichte, war sie geschlossen. Jasper konnte nicht erkennen, was sie drinnen machten, also klopfte er. "Lauren. Hier ist Papa. Darf ich reinkommen?"

Jasper erinnerte sich an Laurens Verhalten heute und dachte, dass sie gut versorgt war und ein wenig von ihrem eigenen kleinen Temperament hatte, also drang er nicht einfach ein.

Im Zimmer sahen die Mutter und die Tochter, die zusammen Cartoons schauten, auf und tauschten schnell Blicke aus.

Adeline nickte, und Lauren holte tief Luft, bevor sie antwortete: "Okay, Papa, komm rein!"

Die Tür knarrte, als sie sich öffnete, und Jasper trat langsam ein. Er hob Lauren sanft hoch, ihr kleiner Körper war federleicht in seinen Armen. Er runzelte die Stirn und setzte sich im Schneidersitz.

Lauren kuschelte sich in seine warme Umarmung und dachte verträumt: 'Ist das Papa? Warme und breite Schultern, die ein Gefühl der Sicherheit geben. Wenn Blake und Bennett hier wären, wäre es noch besser.'

Sie rieb sich sanft an ihm. "Papa, ich schaue Cartoons!"

Jasper antwortete leicht, sein Blick schweifte beiläufig über die Frau neben ihm, dann vertiefte sich sein Blick.

Dieser Winkel, dieses Profil, diese kleine Geste des Haarstrichs – alles war genau wie Adeline! Könnte es sie sein?

"Schau hoch," sagte Jasper plötzlich, sein scharfer Blick auf Adeline neben ihm gerichtet.

Adelines Finger auf der anderen Seite krampften sich zusammen, bis sie weiß wurden. Sie holte tief Luft und hob den Kopf mit einem verwirrten Ausdruck. "Brauchen Sie etwas?"

Aber nur ein Blick, und Adeline fiel es schwer zu atmen. Der Jasper vor ihr schien besonders von der Zeit begünstigt, nicht viel anders als vor sechs Jahren, nur strenger und männlicher.

Als er sie mit diesem kalten Blick ansah, war es, als wären sie wieder vor sechs Jahren, als sie ihn noch tief liebte. Aber es war nicht mehr vor sechs Jahren.

Adeline sah ihr Spiegelbild in Jaspers Augen – dieses Gesicht, das nach einer schweren Infektion durch einen Autounfall und den Sturz ins Meer rekonstruiert werden musste. Es war schön und zart, aber völlig anders als früher.

Damals, direkt nach der Operation, war sie sich nicht einmal sicher, ob die Person unter dieser Haut Adeline war, geschweige denn Jasper, der sie nie geliebt hatte.

Sicherlich runzelte Jasper nur die Stirn. "Ich habe gehört, meine Tochter hat sich eine Haushälterin ausgesucht, bist du das?"

Adeline nickte ruhig. "Ja."

Jasper rieb sich die Nasenwurzel, ohne zu wissen, warum er seufzen wollte. 'Anders, völlig anders. Nicht ihr Gesicht, nicht ihre Stimme, nicht einmal ihre Persönlichkeit!' dachte Jasper.

Adeline war sanft und gehorsam, ihre Augen waren voller Liebe, wenn sie ihn ansah, nie mit einem solchen seltsamen Blick, und sie sprach nie so.

Lauren sah sich um und sprach schließlich ernst zu Jasper: "Papa, sie ist eine sehr, sehr gute Person. Du musst gut mit ihr auskommen und sie nicht schikanieren, okay?"

Jasper blickte auf Lauren in seinen Armen hinunter und zog leicht eine Augenbraue hoch. Seine Tochter hatte so schnell gelernt, für andere einzutreten. Diese Frau schien nicht einfach zu sein.

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