




Kapitel 6 Entschuldigung
Isabella schwieg und kauerte sich auf ihrem Sitz zusammen, bemüht, Sebastian nicht anzusehen.
Das Auto startete und fuhr aus dem Parkplatz.
Die Scheibenwischer bewegten sich hin und her, aber sie konnten das Regenwasser nicht beseitigen, genau wie Isabellas chaotische Gefühle in diesem Moment.
Das Auto kam bald am Wohnheimgebäude von Isabella an.
Sebastian parkte das Auto und wandte sich an Isabella.
„Steig aus.“
Isabella rührte sich nicht.
„Was ist? Muss ich dir den roten Teppich ausrollen?“ Sebastians Stirn legte sich leicht in Falten.
Isabella biss sich auf die Lippe, öffnete die Autotür und stieg aus.
Sebastian folgte ihr.
Er ging auf Isabella zu und sah ihre durchnässte Erscheinung, seine Stirn vertiefte sich noch mehr.
„Komm mit mir,“ sagte er und drehte sich um, um in das Wohnheimgebäude zu gehen.
Isabella zögerte einen Moment, folgte ihm dann aber. Es gab jetzt kein Entkommen mehr.
Sie gingen nacheinander in Isabellas Wohnheimzimmer.
Das Zimmer war leer.
Isabellas Mitbewohnerin war noch nicht zurückgekehrt.
„Schließ die Tür,“ sagte Sebastian.
Isabella schloss die Tür und sah Sebastian an, ihr Herz klopfte heftig.
„Was willst du?“ Ihre Stimme zitterte.
Sebastian antwortete nicht. Er ging auf Isabella zu und starrte ihr in die Augen.
„In jener Nacht, im Zelt, warst du das?“ Seine Stimme war leise und intensiv.
Isabellas Herz sank. Sie konnte es nicht länger verbergen.
Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie den Mund öffnete, um zu sprechen.
„Antworte mir!“ Sebastians Stimme wurde lauter.
Isabella zuckte zusammen und biss sich auf die Lippe. „Ich war es nicht.“
Ein komplexes Gefühl flackerte in Sebastians Augen.
Er sah Isabella an, sagte aber nichts.
Isabellas Herz schlug bis zum Hals, unsicher, was Sebastian als Nächstes tun würde.
„Wenn du es gewesen wärst, gäbe es Spuren.“ Sebastians Stimme war leise.
Isabellas Gesicht wurde knallrot. Was meinte er damit?
„Ich...“ Isabella wusste nicht, wie sie antworten sollte. Erwartete er, dass sie sich auszieht und es ihm zeigt?
„Ich muss es überprüfen.“ Sebastians Stimme war fest.
Isabellas Körper zitterte, ihre Augen füllten sich mit Angst. Das war ungeheuerlich!
„Was tust du?“ Ihre Stimme zitterte.
„Ich muss bestätigen, ob du es wirklich nicht warst.“ Sebastians Blick fiel auf Isabellas Brust.
Ihr Hemd war vom Regen durchnässt, klebte eng an ihrem Körper und enthüllte ihre Kurven. Ihre zarte Haut sah im schummrigen Licht noch verlockender aus.
Sebastians Augen scannten sie, aber er fand nichts.
Ihr Hemd war komplett geöffnet und enthüllte ihre Brust. Das tiefe Dekolleté war genug, um jeden Mann verrückt zu machen.
Jedoch füllten sich Sebastians Augen allmählich mit Enttäuschung.
Es gab keine Spuren, keine Kratzer, nicht einmal ein Erröten.
Konnte er sich geirrt haben?
Isabella schloss fest die Augen, ihr Körper zitterte vor Scham und Anspannung.
Sie konnte Sebastians Blick spüren, als ob er sie durchbohren würde.
Die Zeit schien stillzustehen.
Schließlich wandte Sebastian seinen Blick ab, stand langsam auf, drehte ihr den Rücken zu, seine Stimme war leise. „Es tut mir leid.“
Isabellas Augen rissen auf, erfüllt von Überraschung und Verwirrung.
Sebastian drehte sich nicht um. „Ich war zu impulsiv. Ich werde es wiedergutmachen.“
Damit verließ er das Zimmer, ohne zurückzublicken, und ließ Isabella da stehen, benommen.
Die Tür schloss sich, und Isabella brach auf das Bett zusammen, all ihre Kraft war verschwunden.
Sie klammerte sich an die Decke, vergrub ihren Kopf in den Knien und weinte leise.
Sie wusste nicht, warum sie weinte – war es die Demütigung, die Scham oder die Erleichterung, dass sie das Kussmal rechtzeitig verdeckt hatte?
In jener Nacht hatte Sebastian einen tiefen Kussabdruck auf ihrer Brust hinterlassen.
Es war die einzige Verbindung zwischen ihr und Sebastian, und das Geheimnis, vor dem sie am meisten Angst hatte.
Wenn Sebastian es herausfand, was würde er denken? Würde er sie als promiskuitiv ansehen? Würde er sie verachten oder sogar entlassen?
Isabella konnte den Gedanken daran nicht ertragen.
Ihr Job war ihre einzige Einnahmequelle. Sie konnte es sich nicht leisten, ihn zu verlieren, egal was passierte!
Also musste sie dieses Geheimnis bewahren und Sebastian glauben machen, dass in jener Nacht nichts passiert war.
Nachdem er gegangen war, rief Sebastian sofort seinen Butler an.
„Bereiten Sie ein Geschenk vor, etwas Besonderes.“ Sebastians Stimme war aufgeregt.
„Mr. Landon, für wen ist es?“
„Isabella Miller.“
„Isabella Miller?“ Der Butler war überrascht. „Sie und Ms. Miller...“
Sebastian unterbrach ihn: „Tun Sie einfach, was ich sage.“
„Ja, Mr. Landon.“
Nachdem er aufgelegt hatte, rieb sich Sebastian die Schläfen.
Er wusste nicht, was ihn dazu gebracht hatte, sich so gegenüber Isabella zu verhalten.
Normalerweise war er ruhig und gefasst, aber in Isabellas Nähe verlor er immer die Kontrolle.
Vielleicht war es das Schuldgefühl, weil er sie in jener Nacht mit jemand anderem verwechselt hatte.
Vielleicht war es etwas in Isabellas Augen, das ihn dazu brachte, sie beschützen zu wollen.
Oder vielleicht war es etwas anderes.
Sebastian wollte nicht tiefer darüber nachdenken.
Er wollte diese Angelegenheit einfach schnell klären und eine klare Grenze zu Isabella ziehen.
Am nächsten Tag kam Isabella mit geschwollenen Augen ins Krankenhaus.
Zoe sah sie und lächelte sofort warm: „Bella, du bist da!“
„Mrs. Landon, ich bin gekommen, um Sie zu sehen.“ Isabellas Stimme war heiser.
„Warum sind deine Augen so geschwollen? Hast du geweint?“ fragte Zoe besorgt.
Isabella verneinte schnell: „Ich habe letzte Nacht einfach nicht gut geschlafen.“
„Dummes Mädchen, wenn dich etwas bedrückt, sag es mir. Behalte es nicht für dich.“
Isabella hielt ihre Tränen zurück und nickte.
In diesem Moment öffnete sich die Tür des Zimmers und Matthew trat ein.
Als Isabella Matthew sah, wurde ihr Gesicht blass.
„Matthew, du bist hier.“ Zoe lächelte. „Kennst du Bella?“
„Ja, Oma, wir...“ Matthew begann zu erklären, aber Isabella unterbrach ihn.
„Ich kenne ihn nicht.“ Isabellas Stimme war kalt.
Matthews Gesicht versteinerte. Er hatte nicht erwartet, dass Isabella das sagen würde. „Bella, wie kannst du das sagen?“
„Genug!“ Isabellas Stimme wurde lauter. „Herr, bitte respektieren Sie sich selbst! Mein Ex-Freund ist für mich gestorben.“
Matthews Gesicht verdunkelte sich weiter.
Zoe sah die beiden an und seufzte: „Ich verstehe euch jungen Leute nicht. Aber Matthew, da du hier bist, leiste mir Gesellschaft.“
Matthew nickte und setzte sich an Zoes Bett.
Isabella wollte nicht länger im selben Raum wie Matthew bleiben. Sie sagte zu Zoe: „Mrs. Landon, ich muss gehen.“
„Bella.“ Zoe versuchte, sie aufzuhalten, aber Isabella hatte sich bereits umgedreht und war gegangen.
Matthew beobachtete Isabellas sich entfernende Gestalt und fühlte eine Mischung aus Emotionen. Er wusste, dass ihre Liebe wirklich vorbei war.
„Matthew, was ist zwischen dir und Bella passiert?“ fragte Zoe.
Matthew seufzte und erzählte Zoe alles über ihn und Isabella.
„Oma, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte Isabella nicht betrügen sollen. Aber mit Samantha war es wirklich nur ein Unfall. Und ich habe bereits mit ihr Schluss gemacht.“ Matthew war voller Reue.
„Es gibt nichts mehr zu sagen. Du und Bella, klärt das unter euch,“ sagte Zoe und schloss die Augen, ohne Matthew weiter Beachtung zu schenken.
Matthew stand schweigend auf und verließ den Raum. Als er hinaustrat, stieß er mit Sebastian zusammen, der gerade eintreten wollte.