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Kapitel 3

Kapitel 3-

Gegen 15 Uhr klingelte das Telefon in Matheos Arbeitszimmer. Colette, die nur widerwillig aus dem Bett aufstand, verspürte einen Funken Hoffnung. Vielleicht war es Matheo, der mit ihr sprechen wollte. Sie zwang sich aufzustehen und ging ins Arbeitszimmer, ihr Herz schlug vor einer Mischung aus Hoffnung und Angst. Sie nahm den Hörer ab, ihre Stimme zitterte. „Hallo?“

Es war nicht Matheo. „Ist Herr Angelis da?“ fragte eine eilige Stimme. Der Mann stellte sich als Dereck vor.

„Nein, Matt ist nicht zu Hause. Er ist bis morgen in Brisbane,“ antwortete Colette, ihre Stimme klang flach und resigniert. Sie war bereit, das Gespräch zu beenden und sich wieder in die Geborgenheit ihres Bettes zurückzuziehen, als Derecks Antwort sie erstarren ließ.

Er lachte. „Oh, hat er dir das erzählt?“

Ein kalter Schauer kroch ihr den Rücken hinunter. „Was soll das bedeuten?“ fragte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, eine Mischung aus Angst und Wut in ihren Worten.

Am anderen Ende der Leitung herrschte eine Pause, und Colette konnte fast hören, wie die Zahnräder in Derecks Kopf arbeiteten, als ihm sein Fehler bewusst wurde. „Was?“ stammelte er, bevor er abrupt das Gespräch beendete.

Colette stand da, fühlte sich dumm mit dem Hörer noch in der Hand. Sie starrte ins Leere, ihr Verstand raste. Sie wollte in die tote Leitung schreien: „Was zum Teufel soll das bedeuten?“, fluchen und schreien, bis ihr Herz sich erleichtert fühlte. Aber sie wusste, dass es sinnlos wäre. Die Wahrheit entfaltete sich bereits vor ihren Augen, und sie war hässlich.

Matheo war nicht in Brisbane. Er hatte sie belogen. Die kalte, harte Realität traf sie wie ein Schlag in den Magen. Er war zurück und irgendwo in der Nähe, wahrscheinlich mit Iris. Der Gedanke, dass sie zusammen waren und sich auf eine weitere Veranstaltung vorbereiteten, während sie im Dunkeln gelassen wurde, war schwer zu ertragen. Der Verrat war erdrückend, der Schmerz unerträglich.

Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie in den Stuhl sank, der Hörer rutschte ihr aus der Hand und fiel klappernd zu Boden. Sie umklammerte sich selbst, als ob sie die Stücke ihres zerbrochenen Herzens zusammenhalten wollte. Die Wände des Arbeitszimmers schienen sich um sie zu schließen, die Stille des leeren Hauses verstärkte ihre Qual.

Erinnerungen an glücklichere Zeiten fluteten ihren Geist—ihre stürmische Romanze, die leidenschaftlichen Nächte, die Versprechen für immer. Wie hatte es so weit kommen können? Der Mann, der sie einst mit Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet hatte, behandelte sie jetzt wie eine Nebensache, ein wegwerfbares Accessoire. Sie fühlte eine tiefe, nagende Leere in sich, ein Loch, das unmöglich zu füllen schien.

Sie hatte immer befürchtet, dass dieser Tag kommen würde, aber ein Teil von ihr hatte an der Hoffnung festgehalten, dass sich die Dinge ändern könnten, dass Matheo zur Besinnung kommen und erkennen würde, was er verlor. Aber jetzt war der letzte Faden dieser Hoffnung gerissen. Er war bei Iris, und sie lachten wahrscheinlich auf ihre Kosten, genossen ihr Geheimnis, während sie die Stücke ihres zerbrochenen Lebens aufsammeln musste.

Die Erkenntnis war erdrückend. Colettes Schluchzen hallte durch das Arbeitszimmer, jedes ein Zeugnis des Schmerzes und des Verrats, den sie empfand. Sie hatte Matheo alles gegeben—ihre Liebe, ihr Vertrauen, ihr Leben—und er hatte alles für eine Lüge weggeworfen.

Es war die Nacht der St. Anthony Gala, ein hochkarätiges Wohltätigkeitsevent, das von einigen der mächtigsten Multimilliarden-Dollar-Unternehmen in Sydney organisiert wurde. Wohltätigkeit war jedoch nur die sekundäre Funktion der Veranstaltung. Der wahre Zweck war es, A-Prominente und wohlhabende Geschäftsmagnaten zu versammeln, die mühelos ein paar Millionen für kleine Häppchen ausgeben konnten, während sie Netzwerke knüpften und Geschäfte besprachen. Für Männer wie Matheo war dies der Ort, an dem Deals abgeschlossen, Allianzen geschmiedet und Vermögen vermehrt wurden. Sein Unternehmen, trotz seines Milliardärsstatus noch relativ neu, gedieh durch diese Gelegenheiten. Er verpasste nie solche Veranstaltungen, immer bestrebt, sein Imperium zu erweitern, neue Kunden zu gewinnen und noch mehr Reichtum anzuhäufen.

Als Matheo die vorige Nacht gegangen war, hatte Colette naiv geglaubt, er würde die diesjährige Gala verpassen. Sie hatte an die Hoffnung geklammert, dass ihre Ehe, ihre Liebe, endlich Vorrang vor seinem unermüdlichen Ehrgeiz haben könnte. Aber der kurze, aufschlussreiche Kommentar von Dereck am Telefon hatte diese Illusion zerstört. „Ist das, was er dir erzählt hat?“ Diese Worte hallten in ihrem Kopf wider, jede Wiederholung ein Dolchstoß in ihr Herz. Matheo war zurück in Sydney, und er würde die Gala besuchen, aber nicht mit ihr. Er würde dort mit Iris sein.

In diesem Moment starb etwas in Colette. Das war ein neuer Tiefpunkt, selbst für Matheo. Jetzt hatte er angefangen, sie direkt anzulügen. Sie wusste jedoch, warum er es getan hatte. Hätte er ihr die Wahrheit gesagt, hätte sie darauf bestanden, ihn zur Gala zu begleiten. Er hätte ihre Anwesenheit ertragen müssen, ihre Versuche, einen Teil ihres Platzes in seinem Leben zurückzugewinnen, und den unvermeidlichen Streit, der folgen würde. Matheo wollte sie nirgendwo in der Nähe von allem, was ihm wichtig war. Colette war besser im Haus eingesperrt, nur herausgeholt, wenn er sie brauchte, wie ein Spielzeug, das er nach Belieben benutzen und dann wieder an seinen Platz zurückstellen konnte.

Dumme Colette, dachte sie bitter. Dumme Colette durfte nirgendwo in die Nähe seines Geschäfts, seines Büros oder seiner Kunden. Diese waren kostbar und geheim, reserviert für ihn und seine geliebte Iris. Die Erinnerung an die letzte Gala war noch lebendig. Sie hatte gebettelt und mit ihm gestritten, um mitgehen zu dürfen. Zuerst war er strikt dagegen gewesen. Aber als sie gedroht hatte, den nächtlichen Sex, den er so eifrig suchte, zu verweigern, hatte er widerwillig zugestimmt.

Colette war voller Hoffnung zu dieser Gala gekommen, entschlossen zu beweisen, dass sie mehr als nur eine Trophäenfrau war. Sie hatte sich tadellos gekleidet, ein Kleid getragen, das Matheo einst bewundert hatte, ihr Make-up war makellos, ihr Haar perfekt gestylt. Aber die Nacht war eine grausame Erinnerung an ihre Bedeutungslosigkeit in Matheos Welt gewesen. Sie war ignoriert worden, stand am Rande, während Matheo und Iris jede Unterhaltung dominierten, ihre Chemie unbestreitbar, ihre Partnerschaft unzerbrechlich. Iris war diejenige an seiner Seite gewesen, die Investoren bezaubernd, über seine Witze lachend, ihn in jeder erdenklichen Weise unterstützend. Colette war nichts weiter als ein Schatten gewesen, eine Präsenz, die weder Matheo noch seine Kollegen zur Kenntnis nahmen.

Die Erinnerung an jene Nacht war tief in Colettes Gedächtnis eingebrannt, eine schmerzhafte Mahnung an ihren Platz in Matheos Welt. Es war eine weitere hochkarätige Veranstaltung gewesen, ähnlich der St. Anthony Gala, aber dieses Mal hatte sie mit aller Kraft darum gekämpft, dabei zu sein. Sie hatte sich eingeredet, dass es entscheidend sei, solche Events zu besuchen, um Matheos Leben zu verstehen und sich darin zu integrieren. Sie wollte mehr sein als nur die Frau, die zu Hause wartete; sie wollte seine Partnerin in jeder Hinsicht sein.

Sie hatte Stunden damit verbracht, sich auf diese Nacht vorzubereiten, das perfekte Kleid auszuwählen, ihr Make-up sorgfältig aufzutragen und ihr Haar perfekt zu stylen. Als Matheo schließlich zugestimmt hatte, sie mitzunehmen, wenn auch widerwillig, war ihr Herz vor Hoffnung übergeschwappt. Vielleicht, nur vielleicht, war dies ihre Chance, ihm und allen anderen zu zeigen, dass sie mehr war als nur ein hübsches Gesicht, mehr als nur ein Accessoire zu seinem Erfolg.

Die Nacht hatte gut genug begonnen. Sie hatte Matheos Arm festgehalten, eine Mischung aus Stolz und Nervosität verspürend, als sie den großen Ballsaal betraten. Der Raum war gefüllt mit der Elite Sydneys, Menschen, die Selbstbewusstsein und Raffinesse ausstrahlten. Matheo hatte sie mehreren seiner Kollegen und Investoren vorgestellt, sein Griff um ihren Arm löste sich nie. Es war ein kleiner Trost, ein stilles Versprechen, dass er sie nicht im Stich lassen würde.

Dann kam der Moment, der sie für immer verfolgen würde. Sie standen in einem Kreis mit einer Gruppe von Investoren, das Gespräch floss reibungslos über Geschäftsvorhaben und Markttrends. Colette hatte aufmerksam zugehört, versucht, so viel wie möglich aufzusaugen. Aber als einer der Männer jemanden namens Giotto erwähnte, sah sie ihre Chance, sich einzubringen, zu zeigen, dass sie Teil dieser Welt sein konnte.

„Oh, Giotto,“ hatte sie gesagt, ihre Stimme hell mit dem, was sie hoffte, eine charmante Anekdote war. „Meine Schulfreundin hatte ein Pony namens Giotto.“

Die Stille, die folgte, war ohrenbetäubend. Sie fühlte die Blicke der Gruppe auf sich gerichtet, das Gewicht ihres Urteils drückte wie eine physische Kraft auf sie. Sie erkannte zu spät, dass sie einen schweren Fehler gemacht hatte. Der Giotto, über den sie sprachen, war ein renommierter Ökonom, nicht irgendein Kindheitspony. Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit, als die Sekunden sich endlos dehnten.

Dann hatte Iris gelacht, ein lautes, spöttisches Geräusch, das die Stille zerschmetterte und Colette zusammenzucken ließ. „Offensichtlich macht Frau Angelis einen Scherz,“ hatte Iris gesagt, ihr Ton triefte vor Herablassung. Einige andere stimmten ein, ihr Lachen war unbeholfen und gezwungen, versuchten, das Unbehagen zu überdecken, das Colettes Patzer verursacht hatte.

„Offensichtlich,“ hatte Colette gemurmelt, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ihr Gesicht war vor Scham gerötet, ihre Augen brannten vor unterdrückten Tränen, als sie den Blick der Menschen um sie herum traf. Sie konnte fühlen, wie Matheos Griff um ihren Arm sich verstärkte, ein stiller Befehl, ruhig zu bleiben, die Situation nicht noch schlimmer zu machen.

Matheo hatte das Gespräch schnell von ihrem Fauxpas weg gelenkt, nahtlos den Fokus wieder auf das Geschäft verschoben. Aber der Schaden war angerichtet. Colette hatte sich so schnell wie möglich entschuldigt, war ins Badezimmer geflüchtet, wo sie sich in einer Kabine einschloss und die Tränen fließen ließ. Sie saß dort, zusammengesunken, versuchte, die Stücke ihrer zerschmetterten Würde zu sammeln. Die Geräusche der Gala draußen waren gedämpft, aber sie fühlten sich an, als wären sie eine Welt entfernt.

Sie hatte gefühlt eine Ewigkeit in diesem Badezimmer verbracht, wartend, bis sie sicher war, dass ihre Emotionen unter Kontrolle waren. Als sie schließlich herauskam, schwor sie sich still, den Rest des Abends den Mund zu halten. Matheo musste ihre Zerbrechlichkeit gespürt haben, denn er ließ sie danach nicht mehr aus den Augen. Er hielt sie an seiner Seite, sein Arm um ihre Taille wie ein Käfig, der sie daran hinderte, weitere Fehler zu machen.

Er hatte nie ein Wort darüber verloren, nie erwähnt, wie peinlich es ihm gewesen sein musste. Aber Colette wusste es. Sie sah es in der Art, wie er danach mit ihr umging, die subtile Veränderung in seinem Verhalten. Er bot ihr nie wieder an, sie zu einer seiner geschäftlichen Veranstaltungen mitzunehmen, und sie bestand auch nicht darauf. Wie hätte sie auch? Nach der Art und Weise, wie sie ihn blamiert hatte, fühlte sie, dass sie kein Recht dazu hatte.

Die Erinnerung an jene Nacht blieb, eine ständige Mahnung an ihre Unzulänglichkeit. Sie spielte die Szene immer wieder in ihrem Kopf ab, quälte sich mit dem, was sie anders hätte machen können. Jedes Mal war der Schmerz so frisch, als wäre es gerade erst passiert. Sie hatte so verzweifelt versucht, Teil von Matheos Welt zu sein, aber diese Nacht hatte ihr gezeigt, dass sie niemals wirklich dazugehören würde. Nicht so, wie Iris es tat. Nicht so, wie Matheo es wollte.

Heute Abend würde es nicht anders sein. Matheo würde die Gala mit Iris besuchen, und sie würden das perfekte Paar sein, das Power-Duo, das jeder bewunderte. Währenddessen würde Colette hier sein, in diesem kalten, leeren Haus, eine Gefangene ihrer eigenen Verzweiflung. Die Erkenntnis war erdrückend, der Verrat zu tief, um ihn zu ertragen. Ihr Herz schmerzte mit einem so intensiven Schmerz, dass er sich physisch anfühlte, ein erdrückendes Gewicht, das ihr den Atem raubte.

Sie setzte sich auf die Bettkante, ihr Körper zitterte vor einer Mischung aus Wut und Trauer. Tränen strömten ihr über das Gesicht, aber sie machte keine Anstalten, sie wegzuwischen. Was war der Sinn? Der Mann, den sie von ganzem Herzen geliebt hatte, der Mann, dem sie bedingungslos vertraut hatte, hatte eine andere über sie gewählt. Er hatte sie belogen, sie betrogen, und jetzt prahlte er mit diesem Verrat auf die öffentlichste Weise.

Aber das war neu! Jetzt hatte er angefangen, sie anzulügen. Damit er die Gala mit Iris besuchen konnte, ohne dass seine "dumme, unvernünftige" Frau verlangte, mit ihm an einen öffentlichen Ort zu gehen? Er wollte diese Last jetzt nicht auf sich nehmen, oder?

Nein, Iris würde viel besser in seinen Armen aussehen, kühl und raffiniert, mit ihren intellektuellen Gesprächen, um seine potenziellen Investoren zu bezaubern. Sie kannte die Feinheiten seines Geschäfts und es war nicht das erste Mal, dass er sie zu solchen Veranstaltungen mitnahm. Der Gedanke ließ Colettes Magen sich umdrehen. Aber heute Abend, da brach etwas in ihr. Die tote Blume ihres Herzens, lange verwelkt durch Vernachlässigung und Verrat, verwandelte sich in eine knisternde Trockenheit. Sie war gedemütigt, beschämt, heimlich versteckt und belogen worden. Matheo hatte Angst gehabt, sie würde ihn blamieren? Jetzt würde sie ihm zeigen, was wahre Blamage bedeutete.

Vielleicht war ihre Ehe vorbei. Vielleicht hatte ihr Mann sie nur aus einem Grund gewollt: Sex. Wenn das der Fall war, dann würde sie heute Abend die Verkörperung von Sex sein. Sie würde sich bereit machen, ihn in der Öffentlichkeit zu verführen, und die ganze Welt würde die Wahrheit ihrer Ehe sehen, bevor sie ihn für immer verließ.

Wenn er sie als Hure wollte, würde er die Hure bekommen.

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