




Kapitel 7
"Fragst du so nach Hilfe?" fauchte Raymond, schaltete den Computer aus und stand auf, um zu gehen. "Ich will keine Scheidung mehr. Geh einfach."
Margaret packte sein Handgelenk, ihre Stimme wurde weicher. "Raymond, ich habe wirklich keine Wahl."
Sie weinte nicht, biss sich nur auf die Lippe und flehte. "Ich bin bereit, mich scheiden zu lassen. Ich werde nicht mehr an dir hängen. Bitte hilf meinem Vater."
Das war das erste Mal, dass Margaret solche Schwäche vor ihm zeigte.
Aber er schüttelte trotzdem ihre Hand ab. "Aber ich will, dass er tot ist, mehr als jeder andere."
Ihre ruhige Stimme begann zu zittern. "Raymond, du verstehst ihn falsch; er ist schließlich dein Schwiegervater. Oder sag mir, was es braucht, damit du hilfst?"
Er sah nicht zurück, hielt einen hellen Mantel in der Armbeuge.
Beim Geräusch drehte sich Raymond um.
Margaret, die stolze Adelsdame, Marlons geliebte Tochter, kniete vor ihm.
Seine Augen zeigten Schock. Selbst als er mit Sarah zusammen war und sie kalt zur Scheidung zwang, kniete sie nie.
Konnte das bedeuten, dass Marlons Platz in ihrem Herzen wichtiger war als Raymond?
Sein erster Impuls war, ihr aufzuhelfen, aber als er sich daran erinnerte, dass sie die Tochter seines Feindes war, zog er seinen Schritt zurück und lächelte kalt. "Margaret, du bist wirklich bereit, deine Würde für Marlon aufzugeben."
Margaret antwortete, "Im Angesicht des Lebens ist Würde wertlos."
Margaret glaubte das wirklich. Früher dachte sie, dass Selbstachtung das Wichtigste im Leben sei, aber als Marlon einen Unfall hatte und sie das Geld nicht aufbringen konnte und um Hilfe bitten musste, erkannte sie, wie naiv sie gewesen war.
Raymonds Gesicht verdunkelte sich, als er zum bodentiefen Fenster ging.
Draußen hatte es irgendwann angefangen zu schneien.
Er erinnerte sich, dass Marlon den Schnee am meisten liebte.
Raymond sagte kalt, "Wenn du knien willst, dann knie vor dem Gebäude der Hughes Group!"
Er drehte sich um und sah sie fassungslos an.
Margaret dachte, sie hätte sich verhört. Sie dachte, hier zu knien wäre genug.
Sie hatte nicht erwartet, dass Raymond so gnadenlos sein könnte.
"Anscheinend ist Marlon dir doch nicht so wichtig." Raymond schüttelte den Kopf und spottete, drehte sich um und ging.
Margaret fragte, "Wenn ich knie, wirst du ihn retten?"
Raymond sagte, "Knie oder verschwinde einfach!"
Raymond hatte völlig die Geduld verloren, zerrte gereizt an seiner Krawatte und drehte sich um, um zu gehen.
Margaret fasste einen Entschluss. "Wie du willst, ich werde knien."
Raymonds Rücken versteifte sich plötzlich. Die immer stolze Margaret war tatsächlich bereit, für Marlon zu knien? Er war schockiert, überrascht und erfüllt von einem Gefühl der rachsüchtigen Genugtuung.
Marlon hatte seine ganze Familie zerstört, also würde er Marlons kostbare Tochter Margaret im Schnee knien lassen, um für ihre Sünden zu büßen.
Vor dem Gebäude der Hughes Group erstreckte sich eine weite Fläche weißen Schnees.
Margaret kniete im Schnee, der kalte Wind wehte unaufhörlich, Schneeflocken fielen auf ihr lockiges Haar. Nur mit einem dünnen Mantel bekleidet, sah sie erbärmlich und zerbrechlich aus.
Ihr Rücken war gerade. Ihre Augen waren stur und entschlossen.
Ein großer Regenschirm erschien über ihrem Kopf.
Da sie die Schneeflocken nicht mehr spürte, war sie ein wenig überrascht.
Sie wusste wirklich nicht, wer, da die Hughes-Familie auf diesen Punkt reduziert war, einen Regenschirm für sie halten würde? Wer würde sie beschützen? Sie dachte lange nach, konnte aber an niemanden denken, der auftauchen würde.
Früher hatte sie eine gute Freundin, aber ihre Beziehung war durch Sarahs Einmischung zerbrochen.
Konnte es Raymond sein? Hatte er nur aus Wut gesprochen, aber in Wirklichkeit konnte er es nicht ertragen, sie auch nur ein wenig leiden zu sehen?
Bei diesem Gedanken schaute Margaret auf, mit einem Hauch von Freude in den Augen.