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Kapitel 2

Margaret starrte intensiv auf das Foto, ihr scharfer und ruhiger Blick schien, als könnte er ein Loch hindurchbohren.

Sie war so ahnungslos, dass sie die wahren Farben der Menschen überhaupt nicht erkennen konnte.

Raymond war ihr Ehemann, und Sarah war ihre sogenannte beste Freundin, die einst versprach, ihr den Rücken freizuhalten, aber am Ende ein Messer hineinstieß.

Margaret dachte: 'Sie hatte die Dreistigkeit, meine Ehe zu ruinieren und es dann vor mir zur Schau zu stellen. Sie hat wirklich Nerven.'

Margaret war stolz; auch wenn die Familie Hughes jetzt in Raymonds Händen war, war sie immer noch die einzige Tochter der Familie Hughes.

Sarah war nur ein kleines Anhängsel, das sich früher bei ihr einschmeichelte.

Margaret brach den Kontakt zu Sarah vollständig ab.

Sie wusste, dass es nicht nur Sarahs Schuld war. Raymond war auch kein Heiliger.

Während sie auf Raymond wartete, ließ sie das Abendessen aus und nahm nur ein paar Schmerzmittel, die der Arzt ihr gegeben hatte.

Die Uhr an der Wand zeigte elf.

Margaret rief Raymond erneut an, diesmal mit einer neuen Nummer, aber er antwortete nicht.

Genau um Mitternacht hörte sie, wie der Türcode eingegeben wurde, und die Tür schwang auf.

Margaret war auf dem Sofa zusammengerollt und hielt eine Tasse Wasser, ohne aufzusehen.

Dann wurden ihr drei Dokumente direkt ins Gesicht geworfen.

Eines davon schnitt die Ecke ihres Auges und verletzte ihre Haut.

Sie landeten zu ihren Füßen, aber sie spürte keinen Schmerz. Sie fühlte sich nur, als würde sie innerlich verrotten.

Raymonds Stimme war ruhig, seine Worte klar, aber triefend vor Abscheu. "Hör auf mit dem Theater! Unterschreib!"

Sie bückte sich und hob die Papiere vom Boden auf.

Sie sah zu ihm auf.

Nach einem Jahr, in dem sie ihn nicht gesehen hatte, hatte er sich kein bisschen verändert; wenn überhaupt, sah er noch gutaussehender und distinguierter aus.

Ein Jahr des Schweigens hatte ihm nichts angetan.

Er trug einen schwarzen Mantel.

Den gleichen schwarzen Mantel, den sie ihm zum Geburtstag geschenkt hatte; er hatte ihn all die Zeit nicht weggeworfen.

Er sagte ungeduldig: "Bist du krank? Ich habe nur fünf Minuten, beeil dich und unterschreib!"

Er runzelte die Stirn, drängte sie und zog einen Stift aus seiner Anzugtasche, den er vor ihr platzierte.

Selbst für eine Scheidung war er so in Eile, dass er ihr nur fünf Minuten gab.

Margaret sah ihn an. "Raymond, sag mir, warum du mich und die Familie Hughes verraten hast."

"Dein Vater liegt im Sterben, und du spielst immer noch die Hochnäsige?" Raymond spottete und verzog die Lippen vor Verachtung.

"Ohne mich und die Familie Hughes wärst du heute nicht, wer du bist." Sie erkannte, dass er ein Rätsel war, voller Widersprüche.

Wenn er sich nicht um sie kümmerte, warum trug er dann immer noch den schwarzen Mantel, den sie ihm gekauft hatte?

Wenn er sich kümmerte, warum war er dann ein Jahr lang so kalt zu ihr gewesen, drängte sie zur Scheidung und sprach so hart mit ihr?

Sie konnte es nicht herausfinden.

Er schien wütend, ging auf sie zu und packte sie am Hals. "Wer hat dir den Mut gegeben, so mit mir zu reden?"

Sie sah den brennenden Hass in seinen Augen, als wollte er sie in Stücke reißen.

Ihre Wangen wurden blass, es tat so weh, aber sie zwang die Tränen zurück und spottete: "Du undankbarer Waisenjunge."

"Niemand wird als Waise geboren!" Seine Adern traten hervor.

In diesem Satz steckte zu viel Information. Margaret vergaß sogar, dass sie nach Luft rang. "Wie ist deine Familie gestorben?"

Raymonds Gesicht wurde kalt, die Adern auf dem Handrücken traten hervor. "Halt den Mund!"

Sie hustete ununterbrochen, kämpfte, konnte sich aber nicht aus seinem Griff befreien.

Die Menschen versuchten immer, gegen das Schicksal anzukämpfen, nur um zu erkennen, dass es sinnlos war, und zu verstehen, dass man das Schicksal nicht bekämpfen konnte.

Sie schloss die Augen in Verzweiflung, gab den Kampf auf, Tränen brachen aus ihren Augen und fielen auf seine Hand, die eine teure Uhr trug.

Er stieß sie plötzlich weg, sodass sie auf das Sofa fiel.

Die Scheidungspapiere wurden ihr erneut ins Gesicht geworfen. "Unterschreib; ich will es nicht noch einmal sagen!"

"Raymond, wenn du eines Tages feststellst, dass du mich für immer verloren hast, dass ich tot bin, würdest du weinen?" Sie sah ihn ernsthaft an; diese Antwort war ihr sehr wichtig.

Margaret hielt inne, starrte auf seine Gesichtszüge, ohne zu blinzeln. "Würdest du zu meiner Beerdigung kommen?"

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